für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben vo »de n Deputieren des Vereins der zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 44. Dienstags, den 15. Mai 1838. Literarischer Verkehr inBrasilien. Erst der König Johann VI., nachdem er aus Portugalver trieben, gab seinen Brasilia». Unkerthanen eine Buchdruckerei. Lange Zeit hinVlirch mußten die wenigen Werke, die ihr Entstehen Brasilischen Federn verdankten, in Lissabon ge druckt werden, wo sie zudem den willkührlichsten Abände rungen unterworfen waren. Aber auch nach dieser Zeit, und selbst nachdem Pedro I. zwei Universitäten im Lande gegründet, ist die literarische Laufbahn von Brasilianern immer mit wenig Eifer und mit wenig Erfolg betreten wor den. Jetzt unterdrücken die Journale fast alle andere lite rarischen Erscheinungen, obgleich kein einziges es auf eine sehr große Zahl von Abnehmern gebracht hat. Die „Handelszeitung" dürfte der Riese des brasilianischen Jour nalismus genannt werden, da sie gegen 2000 Abonnenten zählt. Das in Frankreich herausgekommene Buch: „die Kunst glücklich zu sein", das dort in kurzer Zeit 5 Auflagen er lebte, erschien hier in einer Portugiesischen Uebersetzung, konnte aber, obgleich die Auflage nur 500 Ex. stark war, doch nicht ganz abgesetzt werden. Gleichsam durch eine Ironie des Zufalls erfreut sich dagegen das in der Portugie sischen Literatur berühmte Werk: „die Kunst zu stehlen", einer weit regern Theilnahme, da man dasselbe fast in allen Brasilianischen Häusern vorfindct. Eine 2000 Ex. starke Auflage des Ricardo modert auf dem Lager des Verlegers. Selten lassen die Druckkosten dem Verleger einen Vortheil übrig, ausgenommen den Jvurnalinhabern, denen man für jeden Artikel, den man in ihre Blätter einrücken läßt, bezahlen muß, anstatt Honorar zu erhalten. 5r Jahrgang. Es hält hier schwer, für die Druckereien Setzer zu fin den , und diese verstehen ihre Arbeit auch nur auf die leich testen Werke anzuwenden. Gewöhnlich sind es junge Mu latten. Meistenlheils richten auch die Druckereibesitzer ihre Sklaven zu dieser Arbeit ab, um sich ihrer zu jeder Stunde bedienen zu können, was mit den Weißen und Mulatten nicht der Fall ist. Der Factor einer Buchdruckerei wird im Durchschnitt täglich mit 2 Milreis (ungefähr 8 Franken) besoldet. Die Druckkosten sind folgendermaßen zu berech nen: Tausend Ex. kl. Format auf weißem Papier, den Bogen zu 16 Seiten auf 18—26 Milreis. Jedes Journal hat eine Rubrik: „Neu erschienene Werke", in welcher, wie in Europa, jene mit vollen Ba cken dem Publikum empfohlen werden. Fast alle Journale geben sich wenig mit Kritik ab. Man hat in Rio de Janeiro die Pfennig-Magazine nachgeahmt, allein damit nicht rcussirt, weil man gleich von Anfang das Publikum durch den hohen Subscriptions preis von 50 Francs jährlich abschreckte. — Die 3 Journale, welche die meisten Abonnenten haben, sind: die „Aurora" mit 800, der „officielle Eourier" mit 700 und die schon angeführte „Handelszcitung von Rio de Janeiro" mit un gefähr 2000 Abnehmern. Ein „Journal der parlamenta rischen Debatten" konnte niemals die Druckkosten erschwin gen. Im Jahr 1836 hatte Brasilien 35 Journale, wo von 5 wissenschaftliche und literarische Tendenz hatten. Von diesen letztem erschienen 4 in Rio de Janeiro. Es befinden sich in Rio einige gute Französische Buch handlungen, die am meisten Auszüge aus Handbüchern absetzen. Eine Portugiesische Uebersetzung des Faublas kam 1836 in Rio heraus und ging reißend ab. 75