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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1838
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1838-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1838
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- Deutsch
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1077 51 1078 schm und statistischen Wissenschaften ist nicht die Rede. Im Fache der Naturwissenschaften ist eigentlich nur der Fürst von Musignano (Karl Luzian Bonaparte) thätig; er ist ein begüterter Mann und lithographirt und druckt aus ei gene Kosten in seiner Villa sein großes Werk über die Fauna Italiens. An alte klassische Literatur wird auch nicht viel gedacht, so wie Italien sich überhaupt mit Nach drücken der Autoren in usu,» I1«lplrl„i oder den in Turin erscheinenden behilft. Ein weißer Rabe ist der Vitruv des Marquis Marini, ein Prachtwerk in vier Quartbän den, zu dessen Herausgabe der Genannte eine eigene Dru ckerei, Kupferdruckerei und andere Ateliers im Palazzo Pio, dem alten Pvmpejustheater, anlegte und mit seltener Auf opferung 30,000 Scudi verwandte, die ihm wohl nur zum Theil durch den Debit zurückkehren dürften. — Die Facher, i worin noch irgend etwas gearbeitet wird , sind Archäologie und locale Literatur. — Das unübersteigbare Hinderniß, ^ welches sich hier der literarischen Thätigkeit in den Weg stellt, ist die Eensur; denn das andere, welches große Un- > ternchmungen fast unmöglich macht, der Nachdruck, besteht auch im übrigen Italien. Mit der Eensur hat man aber schweren Stand, sobald es sich von etwas Andcrm als An tiquitäten handelt. So kommt es, daß z. B- die vom Grafen Albcrti veranstaltete Sammlung von Dokumen ten zur Geschichte Torquato Tasso's und des Hofes von Ferrara anderwärts (in Lucca) gedruckt werden muß. In Toscana schlug man, ehe auch dort die Eensur strenger wurde (vor 1830), in zweifelhaften Fällen einen Mittelweg ein: man druckte auf den Titel die Firma Lugano oder Ea- polago, oder schlechtweg Jtalia, wie auf Ausgaben des Mac- chiavell, des Botta und andrer höchst gefährlicher Bücher. — Auf die in Rom erscheinenden Zeitschriften übt die Een sur bei weitem den nachtheiligsten Einfluß aus. Wir wissen freilich nicht, ob das alte Oioinals arvsckioo ohne sie besser sein würde; gewiß ist, daß es jetzt nur mit Mühe fortbe steht. Das Album, eine Art Pfennigmagazin, ist wohl eines der bessern in seiner Art, namentlich was die Abbildun gen betrifft. Auch zählt es unter seinen Mitarbeitern manche geachtete Namen; aber hier glaubt man tausend Rücksichten beobachten zu müssen, ehe man seine Meinung übxr etwas ausspricht; daher die völlige Farblosigkeit. Der Abate de LUca gibt ^.nuali ckklle Kelenvs religiöse heraus, denen es^ nicht an einzelnen gutgeschriebenen Artikeln mangelt. Ein großer Uebelstand für den Fremden, welcher einen länger» Aufenthalt in Rom macht, ist die Schwierigkeit des literarischen Verkehrs mit dem Auslande. Index und Douane tragen das Ihrige dazu bei, dies Uebel zu vergrö ßern. Nicht als ob die Maßregeln des erstem verhinderten, irgend ein Buch zu lesen: die Verurtheilung erfolgt in den meisten Fällen so spät, daß das Weck, wenn es überhaupt irgend ein Interesse besitzt, längst bekannt geworden ist. Das einzige verbotene Buch, von dem wir uns nicht erin nern, ein Exemplar gesehen zu haben, ist Gucrrazzi's toller Roman, cli in Paris gedruckt, und selbst von der liberalen Partei für übertrieben gehalten. Die Bücher werden aber durch die genannten Maßregeln vertheuert; denn wenn auch ein Römischer Librajo sich nicht scheut, dem Ersten Besten eine verbotene Schrift zu verkau fen, ohne daß man eben nölhig hätte, eine Erlaubniß des kaclre üksestro rlel 8svro kalarro zu diesem Behuf vor zuzeigen , so zieht er doch seinen Vortheil davon, und rech net Einem an den Fingern vor, wie viele Nebenunkosten ec hat, um sich zu rechtfertigen, wenn man ihm bemerkt, er fordere gerade das Doppelte von dem, was das fragliche Buch in Paris oder Brüssel kostet. Meist sicht man in Italien, wie in Deutschland, die Belgischen Nachdrücke, und so fast nichts als neue Französische Romane, oder Englische in spät ankommenden Galignani'schen und Baudrp'schcn Ausgaben. Geschichtliche oder wissenschaftliche Werke zu erhalten, ist schwer, und gehört nicht selten zu den Unmög lichkeiten. Deutsche Bücher sieht man natürlicherweise gar nicht, außer bei wenigen Privatpersonen. Die Herbeischaf fung im Allgemeinen ist mir eben so großem Zeitverlust, wie mit bedeutenden Auslagen verknüpft. Ein Institut ! von der Art des trefflichen Vieusseux'schen in Florenz, wo man die wichtigsten literarischen Novitäten des Auslandes vorsindet, und dessen Werth man doppelt schätzen lernt, - wenn man einige Zeit in andern Italienischen Städten zu- bringt, fehlt gänzlich, wenn auch neuerdings ein etwas besseres Lesecabinel, als das auf Piazza Sciarra, eröffnet worden ist. Hier findet man auf einem Nebentischchen ^ selbst das äourual ckk8 vobats, welches zum großen Leid- I wesen einer Menge alter Leser aus den beiden Eafe's ver schwunden ist, die es hielten, seit es in einem Correspon- dcnzartikel ein paar Witze über die hiesigen Verhältnisse gc- ^ macht hat. (Ausland.) i M i s c e l l e n. Schriftstellerische Fruchtbarkeit. Der Pa nter H. Goßler in Paderborn hat in noch nicht vollen drei ) Jahren, seit 1835 bis jetzt, bei verschiedenen Verlegern über 20 katholische Gebetbücher und ascctische Schriften her- j! ausgegeben, eingerechnet diejenigen Gebetbücher, welche im ^Verlage von Buchbindern und Buchdruckern erschienen, und -dis jetzt nicht in die Bücher-Verzeichnisse ausgenommen ^ wurden. Wie man vernimmt, hat sich Herr Goßler neuerdings an viele Buchhandlungen gewendet, und jeder ein Gebct- j buch aus den besten Quellen in Verlag angeboten. Alr. Einfuhrzoll auf Bücher in Neapel. Die Angriffe gegen den, einem Verbote gleichkommenden Ein fuhrzoll aufBücher dauern fort, und man kann jetzt als ge wiß annehmen, daß die Regierung sich zu bedeutenden Er mäßigungen bequemen wird. Erst kürzlich hat eine Gesell schaft hies. Buchhändler eine Denkschrift über diesen Gegen stand zu Gunsten der Aushebung, oder wenigstens der Ver minderung des Zolles, bei der Regierung cingereicht, und dieselbe ist durch den Druck bekannt worden, enthält jedoch Nichts, was man nicht schon früher angeführt hätte. Verantwortlicher Redacteur: C. F. DLrffling.
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