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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1838
- Strukturtyp
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- 1838-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1838
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- Deutsch
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1715 76 1716 Deutschland, Lejeune nach der Leipziger Messe, und Wahlen sendete überall ein wenig hin. Jetzt haben sich die Sachen anders gestaltet. Durch das Glück dieser Hauser verführt, hatten sich Speculanten mit einander verbun den, um mit jenen zu wetteifern, und Actien ausgegeben. Die erste auf diese Art entstandene Handlung war die Scribe- und Tcomcnsche; sie ist bereits bankerott gewor den. Ihr folgte die Gesellschaft zur Verbreitung guter Bücher, das literarische Museum und eine Menge anderer. Dies bewog Mcline, eine Schriftgießer-, Drucker - und Buchhändlergesellschaft zu stiften, der er die Kunden und das reiche Material der Herren Ode und Woton beibrachte. Diesem Beispiel folgte Haumann. Wahlen verband sich mit Dumont und Tarlier. Mit Hülfe dieser beiden mäch tigen Buchhändler hat er eine Gesellschaft gestiftet, welche alle Zweige der Literatur ausbeutct. Die Wetteiferet' hat- len ihre wechselseitige Concurcenz zu befürchten; deshalb verstand sich Meline, den man, wie Carcon behauptet, als einen der gewandtesten (Nachdrucks-) Buchhändler un serer Zeit be.rächten kann, mit Wahlen, um die andern Compagnien zu einem Vergleiche zu bewegen. Man kam dahin überein, daß jede sich auf gewisse Fächer und gewisse Schriftsteller beschränken sollte. Natürlich eigneten sich Meline und Wahlen den besten Theil zu. Jetzt zehren die meisten dieser Vereine von fünfzehn bis zwanzig Schriftstel lern unserer Zeit, die Medicin und Rcchtsgelehrsamkeit nicht mitgcrechnct. Die nachgedruckten Werke, welche den meisten Beifall gehabt, das heißt von den Nachdruckern am besten abgesetzt worden, sind: Mlle- Delphine Gay's Lorgnon, das (freilich ein winziges Bändchen) sieben Auf lagen gehabt hat, Thiers Geschichte der französischen Re volution, sechs Auflagen, Hugo's Notrc-Damc de Paris, Barante's Geschichte der Herzoge von Burgund, Thierry's, Lamennais, G. Sand's, Lamartine's, CH. Didiec's, Balzac's, Soulio's, Michelet's, Mignet's und I. A. Da- vid's Schriften. Chateaubriand's Werke sind zu einigen tausend Exemplaren abgedruckt worden, und zwar zwei mal vollständig. Alle genannten Schriften sind wenigstens zweimal aufgelegt, oder von mehreren Nachdruckern zu gleich gedruckt worden; Romane pflegen zu 4 — 600, Geschichtswcrke zu 1200—1500 Exemplaren abgezogen zu werden. Die vorzüglichsten Dichter druckt Laurent in kleinem Taschenformate elegant und correct nach. Die Revues spielen ein große Rolle bei diesem Unterneh men , und dabei ist etwas Besonderes, indem die Nach drucker hier nicht sklavisch wicdergeben, was sic erhalten haben, sondern nach Belieben dazulhun und weglasten. Die ksvu« Iiritsuuicjns ist die einzige, die sie ganz wieder abdrucken- Diese zählt tausend Abnehmer. Die kovus cls hat deren 3500; dies ist aber nicht mehr die Pariser, sondern eine revidirte, vermehrte und veränderte Auflage; sie erscheint monatlich in kleinen, enggedruckten Bändchen und kostet nur 15 Fr. jährlich. Dann kommt eine Revue cleo Revue8, in welcher Aufsätze aus der Revue cku Aorcl, Revue clu 19. sieols, Olrroui^ue de l>iirl8 u. s. f. vereinigt werden. Anfangs wurde die Pariser Revue (Ie8 cieux I„o»cke8 ganz nachgedcuckl; sie hat sich aber f nachgedruckt nicht halten können, indem in dieser Zeit- z schrift zu viele, den Belgiern nicht mundende Aufsätze Vor kommen. Wahlen nimmt jetzt aus ihr heraus, was ihm nicht gefällt, und ersetzt es durch Aufsätze der Revue kran- >! e-Ü8e; so läuft sie jetzt mit durch. Den armen Schelmen > unter den Buchhändlern sind kraft des zwischen den Nach- dcuckern geschlossenen Friedens- und Allianztcactates die ^ Theaterstücke überlassen worden. Mehrere der Verbünde ten entdeckten bald, aber zu spät, daß man sie bevortheilt habe, indem Meline und Wahlen sich die besten, das heißt einträglichsten Werke Vorbehalten. Sie wollten sich empören, den Tractat brechen, nach Belieben Nachdrucken; aber Meline war der Stärkere, er hatte sich den Absatz in der Fremde gesichert. Sogar Wahlen wollte ausreißen; er mußte aber doch wieder mit Mcline sich gütlich verglei chen- Den meisten Schaden verursachen dem Französi schen Verlage, nach Carron's Versicherung, drei Brüsseler Nachdruckcr zweiten Ranges, indem diese wissenschaftliche II Werke Nachdrucken, nämlich Dumont und Lacrosse die il Geschichte, Tarlier die Jurisprudenz, und Dumont wie- II derum die Arzneikunde. Da solche Verlagswerke langsam abgehen und die Kosten spät wieder einbringen, so verlieren die Verleger der Pariser Original-Auflagen dadurch mehr, als bei schöngeistigen Schriften, die schon in Frankreich schnellen Absatz finden. Die Erfindsamkeit der Brüsseler hat es in dem Engzusammcndrucken weit gebracht. Man zieht eine bedeutende Sammlung von Schriften in Einen Band zusammen, ohne dadurch der typographischen Deut lichkeit und Eleganz zu schaden. So hat man Thiers schon in zwei Bände, Lamartine in einen, Victor Hugo I in zwei zusammengepreßt; den bändereichen und auch in I Paris nicht breit gedruckten Sismondi hat man aber in I zwanzig Bänden lassen müssen. Kleinere Romane druckt ein gewisser Jamar in Bändchen zu 70 Cent. nach. Auch über die Bemühungen der Französischen Mauth, das Ein schleppen Belgischer Nachdrücke in Frankreich zu verhindern, ! spottet Carron als über ein ganz unnützes Bestreben, in- ! dem die Plackereien der Mauth wohl einen Reisenden ab- I halten mögen, ein Bändchen oder zwei bei sich zu führen, ! aber den Schleichhändlern nicht wehren können, in der z Nacht ganze Ballen nachgedruckter Bücher über die Grenze zu bringen. Ob nun der Schriststellerverein etwas Wirk sames gegen diesen, den Französischen Buchhandel zu Grunde richtenden und auch der Literatur sehr nachthei- ligen Unfug unternehmen kann, wird man aus dessen wei tern Verhandlungen erfahren. Vor der Hand scheint der selbe besonders die Abstellung des inländischen Nachdrucks zum Zweck und zum Augenmerk genommen zu haben. (Schluß folgt.) Verantwortlicher Redactkur: C. F. Ddrffling.
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