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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1838
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- 1838-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1838
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- Deutsch
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2147 91 2148 Vermögens zum Ankäufe von Büchern und Gemälden verwenden. Mancher Lord besitzt eine Pcivat-Bibliothek, die kost barer ist, als die öffentlichen Bibliotheken vieler großen Städte. Diejenige, welche Lord Spencer hinterlassen, nimmt einen Flächenraum von 240 Fuß in der Länge ein; also beinahe so viel wie die König!. Bibliothek zu Paris. Bücher-Licbhaber berechnen den gemeinschaftlichen Werth dieser Sammlung und der des Herzogs v. Devonshire auf fünf Millionen Franken; und rechnet man noch den Er trag des Verkaufs von fünf andern großen Bibliotheken hinzu, die kürzlich (nach dem Tode ihrer Besitzer) verstei gert worden, so ergibt sich, daß diese sieben Sammlungen allein ein Capital von acht Millionen Franken repräsentirten. Lord Spencer war, allem Anscheine nach, ein sehr ge lehrter Bibliophile, besonders hinsichtlich der alten Drucke; auch ist der prächtige Katalog seiner Sammlungen, die er immer mit neuen typographischen Seltenheiten zu ver mehren trachtete, zum großen Theil von ihm selber abge faßt. Man muß nach England reisen, wenn man 'zwei reiche Besitzer von Schlössern -— wie z. B. Lord Clive und Herrn Lloyd — sehen will, die einander lange Besuche abstattcn, und dabei von nichts als von ihren kostbaren oder seltenen Druckwerken sprechen. In England findet man auch reiche Leute, die eigene Pressen haben, um Bücher zu drucken. Horace Walpole, hat mit seiner Presse zu Strawberry-Hill eine große An zahl von Büchern gedruckt. Man weiß, daß auch eine Tragödie des Präsidenten Hcnault aus dieser Presse hec- vorging. In unseren Tagen besaß Herr George Allan seine Druckerei zu la Grange, und Sir Alexandre Boswell die (einige zu Auchinleck. Kürzlich hat sogar ein Engli scher Bibliograph, Herr Martin, ein eigenes Werk über die in Privat-Druckereicn gedruckten Bücher herausgegebcn. (Fortsetzung folgt.) M i s c e l l e. Neueste Russische Literatur. Seit Pnschkin's und Marlinsky's Tod wird Gogol als der bedeutendste jetzt lebende Russische Schriftsteller angesehen. Er hat ei nige Novellen und kleine Romane geschrieben, die für mei sterhaft gelten, da sie das Russische Leben in seiner tiefsten Wahrheit darstellen. Sein letztes Werk war ein ans der Petersburger Bühne mit großem Beifall aufgesührtes Lust spiel. Seitdem lebt er jedoch in Rom, ohne etwas von sich hören zu lassen. Shukowsky hat nach Fouque's „Undine" eine anmuthsvolle Erzählung in Versen bearbei tet und herausgegebcn. Die Gräfin Rostoptschin, ge borene Suschkoff, hat sich als lyrische Dichterin Ruhm erworben, und der Bauer Kolzoff aus Woronesch, der kaum lesen und schreiben kann, aber das entschiedenste poetische Talent besitzt, ist als Dichter in den mannigfach sten Tonarten ausgetreten, deren naiver Ausdruck zuwei len an die Bibel erinnert. Von Kukolnik, dem Ver fasser des Dramas „Torquato Tasso", sind zwei neue Schauspiele erschienen, deren eines Peter den Großen zum Gegenstände hat, und Thimothejeff hat ein großes dramatisches Gedicht „Rom und Karthago" geliefert. Ais das ausgezeichnetste dramatische Product der neueren Zeit wird jedoch Polewoi's „Graf Ugolino" genannt, der sich auch auf der Bühne eines glänzenden Erfolges zu erfreuen hakte. Großen Antheil und Beifall finden ferner die Dich tungen Sokolowsky's, der früher ein Gedicht „die Schöpfung" und jetzt ein anderes unter dem Titel „Alma" herausgegeben, das, auf etwas mystischem Grunde basirt, doch eine Fülle von tiefen Gedanken entwickelt. Welt mann und Huber sind zwei Russische Dichter mit Deutschen Namen, von denen der Erste das Altrussische Leben vorzugsweise gern darstellt und der Zweite eine poeti sche Uebersetzung von Goethe's Faust geliefert hat. Die letztere ist zwar noch nicht gedruckt, doch circulirt sie bereits in Abschriften und wird, eben so wie eine Uebersetzung, die Herr Bakuni n von Bettina's Briefen veranstaltet, sehr gerühmt. Die Forschungen auf dem Felde der alten Sla- wonischen Sprache und der Russischen Geschichte gewinnen ein immer weiteres Terrain. An der Spitze dieser For schungen in ausländischen Archiven und Bibliotheken steht Herr Turgcneff, dessen Beispiel zwei jüngere Russische Gelehrte, die Herren Newe ross und Sto jefs, gefolgt sind. Die große bei dem Buchhändler Plüchard in St. Petersburg erscheinende Russische Encyklopädie schrei tet langsam, aber mit erschöpfender Vollständigkeit, beson ders in Bezug auf Russische Geschichte, Sprache, Litera tur, Länder- und Völkerkunde vorwärts, und eine von Polewoi in Moskau unter dem Titel „Malerische Umsicht" herausgegebene Zusammenstellung von Bildern und Erzäh lungen aus der Geschichte Rußlands scheint ebenfalls nicht ohne Verdienst zu sein. (Mag. für Lit. d. Ausl.) Todesfall. Am 25. September starb zu St. Gallen Herr Johan nes 8chr, Besitzer der Buchhandlung Äubcr öd Lo., als Opfer einer lange genährten, tiefen Schwcrmuth, deren Quelle in der allzulebhaften Thcilnahme zu suchen ist, welche der Verewigte seinen Pflichten als Familienvater und seinem Geschäfte widmete. Gewohnt, letzteres nach den alten, achtbaren Principicn zu betreiben, konnte der wackere Mann den Umsturz derselben, die allmälige gänz liche Umwandlung unsers Handels, der er nicht folgen konnte und wollte, weil er sie, wie Viele, für verderblich hielt, nicht ohne tiefen Schmerz ansehen, welcher sein Ende beschleunigte. Das Grab, in das ihm gewiß dieHochachtung aller College», die ihn näher kannten, nachsolgt, wird ihm sanfte Ruhe nach einem mühevollen Leben gewähren. Corrcspondenz des Börsenblatts. Der Einsender des mit L. 0. Unterzeichneten Aufsatzes wird ersucht, sich der Redaction zu nennen, da dieselbe Nichts aufnehmen darf, ohne den Namen des Verfassers zu wissen. Berichtigung. In Nr. 83 d. Bl. ist unter den in Baiern verbotenen Büchern bei „Walter, Leben des Erzbischofs" statt Edler „König" zu lesen. Verantwortlicher Redactcur; C. F. Dbrffliiig.
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