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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1838
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1838-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1838
- Sprache
- Deutsch
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2563 105 2564 nach Außen durch buchhändlerische Etablissements an den ! kleinsten Orten immer mehr beschrankt wird. — Alles dies ! bedingt mit wenig Ausnahme die Annahme von Novitä- ! len; diese kommen denn im Laufe des Jahres in Masse angerückt, die Räume dehnen sich, um die Zahl nur aufzunchmen; zu dem Vcrkaufsbetricb gehört ein Perso nale, welches jetzt um -I theurer gegen früher, ohne des halb mehr zu leisten ; die Frachten summircn im Laufe des Jahres ganz ins Große; Lokalität und äußere Einrichtung müssen schon der Eoncurrcnz wegen in die Augen fallend, elegant, in guter Lage, mithin kostspielig sein; Beleuch tung und Heizung sind entsprechend. — Der Principal, will er anders in Verbindung mit der Welt, und somit mit den Bücherkäufcrn in Rapport bleiben, darf sich nicht in seine Klause entschließen, er muß nach dem üblichen Aus drucke in der Welt leben, sogenannte Ehrcnausgaben nicht scheuen, sich mit einem Worte von dem Publikum nicht zurückzichcn oder abschließen. — Soweit ist alles gut und schön, aber alles dieses Gute und Schöne kostet Geld, und zwar viel Geld! — Nun der Absatz! — O ja, der fehlt denn auch nicht bei einiger Betriebsamkeit, das Publikum bestellt, nimmt, behält, subscridirt selbst; allein nun kommt der ominöse Punkt, — es bezahlt selten prompt, oft langsam und nach Jahren, — vielfach gar nicht. — Die Absatzqucllen am Orte und der Umgegend werden durch Eoncurrcnz geschwächt, es müssen also Verbindungen nach Außen gesucht werden; diese lassen sich im Anfang gut an, cs kommen ansehn liche Aufträge, man beeilt sich sie zu cffectuicen, die Rechnungen werden extrahirt, mit Augenweide über die schöne Summe betrachtet, ausgcsandt und — bleiben oft Monate lang unbeantwortet! — Nun geht das Mahnen los; erst höflich und freundlich, dann ci-escsuäo drin gend und grob. Endlich kommt ein erwünschtes Gcldpa- ket — aber o Himmel, nur mit H, oft noch weniger der ganzen Summe! Die Messe ist vor der Thür! — Bezahlt wollen die Verleger sein und müssen cs—aber womit? — Hier komme ich nun auf den zweiten Punkt meiner Behauptung, und darf mit gutem Gewissen sagen: nur > Derjenige kann es prompt, welcher in seinem > Vcrm ög en eine n Rückhalt hat, undausdem- sclben die nöthige Vorlage bestreiten kann. ! Wie ist cs aber möglich, daß diese prompte Erfüllung ein gegangener Verbindlichkeiten von Denjenigen geleistet werden kann, welche nur von dem Ertrage ihres Geschäfts leben sollen? und wie viele Etablissements giebt es nicht heut zutage , welche auf dieser Grundlage allein beruhen? — Drei bis vier Jahre Lehrzeit, ein bis zwei Jahre Ge- hülse, dann etablirt, wie und wo ist gleichgültig — nur etablirt! — Die Verleger — ei nun, die geben Credit, freuen sich über neue Absatzorre, welche sie allein neuglau ben, während oft ein derartiges Etablissement hinreichend ist, den ganzen Verkehr einer Sortimcntsbuchhandlung, welche bis dahin für dieselben Verleger an jenem Orte Geschäfte machte, zu zerstören. Letztere empfindet dies schmerzlich zu ihrem Nachtheil, der neu Etablirte macht seine Geschäfte einige Jahre, am Schlüsse derselben über zeugt er sich, daß vom Sortimentsbuchhandel allein leben an einem kleinen Orte sehr mühsam oder ganz un möglich , und dann verkauft er sein Etablissement schnell an einen andern Leichtgläubigen, der dieselbe Laufbahn durchmacht. — Wer Activa und Passiva ordnet, bleibt ge wöhnlich unentschieden und verschwindet spurlos im Drange der Arbeiten; bis nach einigen Jahren die Verleger ihre Rcstanten-Eonti ins Bedauerliche anschwellen sehen, und dann Lamento schreien! — Sie haben Recht, wenn sie über verletztes Eigenthum, über ungerechte Willkühc kla gen, aber sie haben Unrecht, wenn sie auf diese Weise selbst das Unglück her bei rufen- Nicht soviel Lehrlinge und oft ganz Unberufene aus genommen, nicht jedes Etablissement nach kaum vollbrach ter Lehrzeit durch Einsendung begünstigt, weniger literari sche Production und mehr Beachtung des möglichen Con- sumo — das hilft besser als hinterdrein Maßregeln , die dann um so mehr an das Gehässige, auch zuweilen Tyran nische streifen, weil sie mit dem Leichtsinnigen auch den Unglücklichen, der den bezeichnten Modus in seiner Un schuld verfolgte, in gleichem Maaße treffen. — Ich glaube nicht unwahr geredet zu haben; die Special-Geschichte der in den letzten 10 Jahren entstandenen und untecgegange- nen, so wie der noch schwankenden Geschäfte wirv hincei- chcn, alles hier Gesagte traurig genug zu documcntircn! — Sonntagsgedanken eines Verlagsbuchhändlers über den angeblichen Verfall des Deutschen Buchhandels. Es sind wie immer, so auch in der neuesten Zeit wie der mehrere Stimmen laut geworden, die über Verfall, und gänzlichen Ruin des Deutschen Buchhandels klagen. Wie sehr aber die Buchhändler selbst dazu beitragen, in dem sie, ihr Interesse verkennend, sich nicht bemühen für gute Werke thätig zu wirken, sondern warten, bis die Kunden Ihnen ins Haus laufen, hoffe ich durch nachste hendes praktische Beispiel darzuthun. Die schon vor meh reren Jahren gedruckte Subscriptions-Liste auf ein großes philologisches Werk liegt vor mir, aus ein Werk, das nicht nur auf Universitäten gekauft werden mußte, sondern für das auch in jeder Stadt mit Gymnasium des durch und durch gelehrt ausgebildeten Deutschlands sich Ab nehmer finden ließen, und bietet die auffallendsten Be lege für meine Behauptung dar. Während nämlich die meisten Universitätsstädte sich durch sehr bedeutenden Ab satz auszcichncn, blieben andere auffallend zurück, und während in kleinen Pcovincialstädlen ein überaus großer Absatz bewirkt wurde, blieben sogar Universitäts - und größere Residenzstädte ohne alle Theilnahme. Wenn z. Bei spiel Berlin 63, Bonn 95, Breslau 63, Kopenhagen 27, Gießen 18, Greifswald 11, Halle 44, Königsberg 46, Leipzig 49, London 106, Pesth 25, Upsala 21, Wien 20 Subscribenten lieferten, hatten dagegen Erlangen 3, Göttingen 18, Heidelberg 6, Jena 9, Kiel 5, Marburg 1, München 3, Prag 6, Tübingen 9, Würzburg 2, Freiburg 0, Rostock 0, Zürich 0. Aber noch mehr wird man über nachstehende Verhältnißzahlen staunen:
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