für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. HerauSgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^§95. Dienstags, den 30. Oktober 1838. Buchhandel. . Welche Zeit ist's im Buchhandel? Einem Aufsatze mit dieser Ueberschrist im Organ des Deutschen Buchhandels hat Herr Fricdr., Perthes seine Anerkennung nicht versagt, und dem lobenden Urthcile nur die tadelnde Bemerkung hinzugefügt: „die Sprache des Verfassers sei allzu eifrig." Dieser Ausspruch des Herrn Perthes kann dem Verfasser jener Zeilen nicht anders als erfreulich sein; er darf stolz sein auf die Zustimmung, wie er sich beruhigen kann übex den Tadel eines solchen Mannes: denn was dem Reisenden auf dem Gipfel des wolkenhohcn Berges wie ein malerischer Nebelstreifen er scheint, auf den er mit poetischer Ruhe herabschaut, das macht, als höchst prosaischer Strichregen, den bescheide nen Wanderer im Thale durch und durch naß; und der im Berliner Organe gehört noch lange nicht zu den eigent lich geplagten Wanderern, sondern er sitzt, wie uns be? dünken will, in seinem fest verschlossenen Landauer, und ist mit Mantel und Hut, beide wahrhaft svat«r-prook, wohlvcrschen. Nicht so der geplagte, welcher, mit transparenter Bekleidung vom Wirbel bis zur Zehe, omuis sua seouin portsu», dcmüthig per perle» einhcrschreitet: ein solcher würde noch ganz anders dcmonstrirt und viel leicht, statt der fragenden Ueberschrist eine definitive gesetzt haben, indem er aus den 7 letzten Worten des Kanon von Ehamisso: „das ist die Zeit der schweren N oth," nur 6 gemacht hatte; oder, um von dem bit teren Scherz in bitteren Ernst überzugehen, er würde ge sagt haben: der Buchhandel liegt so sehr darnieder, daß nur der eine Trost bleibt: er könne nicht mehr sinken, ohne — schlechtweg ganz aufzuhören. -- 5r Jahrgang. Aber wie ist zu helfen? — Daß die Abhülfe gegen allzugroßc Nachsicht von Seiten der Regierungen in Be treff neuer Buchhandlungs-Etablissements außer vem Be reiche unserer Eorporation liege, hat Herr Perthes ganz richtig bemerkt, und so müssen wir denn dieses Kreuz ge duldig tragen, sofern der gute Wille des Börsenvorstan- dcs nicht einen Theil der Last uns abnimmt: daß aber dies thunlich oder auch nur möglich sei, bezweifelt Herr Perthes, indem er die freie und freiwillige Vereinigung der Buchhändler, im Gegensätze zu einer geschlossenen In nung ; die Stellung desgewählten Vorstandes (prim,,» iuter psres), im Gegensätze zu dem Gesetzgeber und der Obrigkeit, — als Hinderniß hervorhebt. — Da nun der Verf. des Aufsatzes im Organ, so viel wir wissen, der Aufforderung des Herrn Perthes „seine Ansichten mitzuthci- len" nicht nachgckommcn ist, so sei es uns erlaubt, in kurzen Worten darzuthun, daß und wie, nach unserer Meinung, der Vorstand, trotz des Mangels gesetzlicher Gewalt, auf die Gesammtheit des Deutschen Buchhan dels wohlthätig einwirken könne. Jeder in Leipzig zur Messe anwesende Buchhändler wird sich gern der Mühe unterziehen, eine Abschrift fol gender Verzeichnisse (welche er ohne Zweifel zu eigenem Gebrauche angefertigt hat) dem Vorstande zu übergeben: nämlich ein Verzeichniß s) derjenigen Handlungen, die weder remittirt noch saldirt haben; h) derjenigen, die zwar remittirt, aber nicht saldirt haben; e) derer, die nicht remittirt und nur ü 6onto saldirt und endlich 170