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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1840
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1840-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1840
- Sprache
- Deutsch
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63 4 64 kungskreises mit Vorsicht erhöhen, nur muß er sich auch hü ten, seine Kunden, die früher den Schmaus der neuesten Lite ratur noch gar nicht kannten, nicht zu stark in Versuchung zu führen, so daß sie zuletzt nicht mehr zahlen können, oder andere mit der Literatur Vertraute durch zu große Zudringlichkeit zu degoutiren. Der Buchhändler muß die reellen Büchcrkäufcr von den leichtsinnigen oder gar auf Betrug ausgehenden bald zu unterscheiden wissen, denn die letzteren benutzen sehr gern ein neues Etablissement, um ihren anderwärts geschwächten oder vernichteten Credit wieder zu beleben, und bringendem armen, über so bedeutende Bücherabnehmcr erfreuten Neuling oft empfindliche Verluste bei. Fängt der junge Sortimenter, um seinen Absatz zu vermehren, und die Kunden seiner ältern Eoucurrcutcn anzulocken, nun gar zu schleudern an; so ver dirbt er nicht allein den Handel seiner Umgegend ohne eigenen reellen Nutzen, sondern er untergräbt sein eigenes, nur locker begründetes Geschäft auf die gefährlichste Weise. Der Buch händler kann bei den festgestclltcn Verkaufspreisen in Deutsch land und bei dem, so ins Kleine gehenden und doch im Ver hältnis so bedeutende Spesen verursachenden Sortiments- geschäftc mit Neuigkeiten, nicht mit so geringen Procenteu sich begnügen, als der Kaufmann, der sein Capital oft und schnell umsetzcn, die eintrctenden Eonjuucturen in seinen Maa ren benutzen und dem Niemand seine Einkaufspreise so leicht nachrechnen kann, wie dem Buchhändler, dessen Rabatvor- thcilc mindestens in jedem bibliographischen Blatte haarklein aufgezählt werden. — Um die drückenden Porto- u. a. Spe sen zu vermindern, haben in der neuern Zeit viele Sortimenter die Flut der Neuigkeiten sich verbeten und wollen solche erst nach eigener Auswahl sich zusenden lassen, oder erwarten gar erst die Bestellungen ihrer Kunden darauf. Allein diese Maßregel vermögen sie nicht consequent durchzuführen und beschränken sich den Absatz durch nachbarliche Eoncurrenz und durch Schmälerung der freiem Auswahl ihrer Bücherfreunde. Wenigstens ist in wohlhabenden Provinzen der Novitätenabsatz noch am erklecklichsten und der kürzlich in diesen Blättern gcthanc Vorschlag des Herrn O. Wigand in Leipzig dürfte schwerlich im Deutschen Literaturkreisc je zur Annahme kom men. Niemand kaust da jetzt die Katze im Sack oder mit angebundener Schelle. Aus dem hier und freilich auch sonst schon oft Gesagten möchte wohl hecvorgehen, daß der Buchhandel jetzt ein höchst schwieriges, riskantes und hinlängliche Kenntniß und Erfah rung forderndes Geschäft ist, welches nicht so leichtsinnig un ternommen werden sollte; wo junge Leute, die kaum ihre Lehr jahre übcrstanden haben und aus Mangel nothdürftigcr Sprach-, Literatur- uud Geschästskcnntuiß keine Eommisstelle auszufüllen im Stande sind, zum eigenen Etablissement befähigt zu sein glauben, wenn sie nur die Herren zu spielen verstehen, wo der Wahn „im Buchhandel giebt es goldne Berge zu erobern" noch bis vor kurzem ganz kcnntnißlose Capitalisten verleitete, ihre Gelder in Büchervcrlag anzulegen, ! und Kaufleute, die in ihrem Fache nicht fortkommen konnten, , sich bewogen fanden, den Buchhandel, wie sie sagten, kauf- männisch zu betreiben. Möchte aber auch erkannt werden, daß der Deutsche Buch handel die hohe Bestimmung, welche ihm in der Geschichte der I Wissenschaften durch die Verbreitung der Literatur cingeräumt wird, nur dann erfüllen könne, wenn Wissenschaft und Buch handel verbunden wirken. Der Buchhändler muß gebildet genug sein, um die Wissenschaften zu achten und Nichts gegen die Ehre derselben zu unternehmen. Er muß durch seine rechtliche Gesinnung und Tüchtigkeit sich die Achtung der Gelehrten, der Kaufleute und aller Stände der Gesellschaft zu verdienen wissen und somit seine ehcenwerthe Stellung er kennen und erstreben. Er kann sogar seinen moralischen Ein fluß auf die Gelehrten und Schriftsteller ausüben und sie zu gediegener» und gründlicher» Arbeiten aufmuntcrn und solche unterstützen, während bei der jetzigen Heft- und Bogenliteratur der Schriftsteller seine Gedanken (?) meist Blatt- oder Bogen weise aufs Papier bringt und das ganze Werk, wenn cs end lich nach vielem Jammer abgesponncn ist, einem Fabrikate ähnlicher sieht, als einem Gcistcsproducte. Daß es noch solche würdige Buchhändler unter uns giebt, beweisen die kürzlich im Börsenbl. gestandenen Nekrologe zweier im v. I. verstorbenen Eollegen: Schwetschke Vater in Halle u. W. Gcaeff in St. Petersburg. Wird dieser Geist wieder unter uns herrschend, so wird cs auch im Buchhandel ganz sicher uud gewiß besser werden! In der Leipz. Allg. Zeit. f. Buchh. 1839, Nr. 131 u. 133, werden 4 Aerzte und 2 Chirurgen aufgezählt, welche seit 6 Monaten zur Erkenntnis und Heilung der Gcundübel des Buchhandels ihre Mittel im Börsenbl. vorge schlagen haben, allein in der Individualität der Buchhändler haben diese sie nicht gesucht. —0— Statistik der Pariser Presse. Die Aachncr Zeitung theilt in einem Privatschreiben aus Paris darüber Folgendes mit: „Der Moniteur" giebt 2000 Eremplarcaus. — Die„Debats", das eigentliche Haupt- blntt, 8000. Der „Constitutionnel" 700s) Exemplare. — ! „Courriec Francais" 45,00 bis 5000 Exemplare. Der „Com merce" 2500 bis 3000 Exemplare. „Journal de Paris" ! 1500 Ex. „Journal general" 1500 Ex. Die „Presse" 14,000 Ex. Das „Siecle" 23,000 Ex. Der „Tcmps" 4500 Ex. Die „Quotidienne" 5000 Ex. Die „France" ! 2000 Ex. Der „Univcrs" 1000 Ex. „Capitole" 1000 bis 1400 Ex. „Moniteur parisien" 5000 bis 6000 Ex. „Ga- j zette de France" 2000 Ex. Der „Nouvelliste" 2000 bis 3000 Ex. Der „Charivari" 1500 Ex. Der „Corsaire" 1000 Ex. Im Ganzen 21 Tagesblättcr gegen das Cabinet und blos 2 Amtsblätter. Es erscheinen jeden Tag 90,000 große Zeitungsblätter in der Presse, wovon 80,000 der Op position angehörcn. — Wochenschriften, die politischen Werth haben, die „Mode." — Die „Revue de Paris." — Alle 14 Tage die „Revue des dcux Monds", wie die „Revue de Paris." — Die „Revue de Progres" erscheint blos monatlich, das „Journal des Pcuplcs"„ einmal wOst^-eiich. ->- >, 1., I>! 'ilü ^ —, ch >Io Verantwortlicher Hftdacteu.. st C. Stadler.
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