Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1850
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- 1850-01-08
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- 08.01.1850
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31 1850.) erfordern, als nach der jetzigen Einrichtung unsere Leute Zeit gebrau chen, um dieselbe Anzahl Pakete factisch zu befördern- Soll eine positive Sicherheit eintreten bei der Abgabe durch die Anstalt, sowol der ihr von hiesigen Handlungen zugebrachten, als der von aus wärts in Ballen ihr zugekommenen Pakete rc., so müßten alle Ab lieferungen von der Anstalt nur gegen Quittungen an die Commissio- naire stattfinden, schon wegen der Verantwortlichkeit und der entste henden Ansprüche an die Anstalt selbst. Daß dies unmöglich ist, schon desZcitverlustes wegen, dürfte sich ergeben, wenn man folgendes einfache Erempel macht. Versandt werden von hier jährlich mindestens 65—80,000 Ctr. Bücher, der ungefähre Eingang beträgt 50—60,000 Etr. (worunter 12 —15,000 Etr. Remit- tenden), also cineDucchschnittssumme von 115,000 —140,000Etr-, der Eentner nur zu lOOPaketen re. gerechnet, wären 12—15 Millio nen Pakete aller Art zu befördern- Abgerechnet 58—60 Sonn- und Feiertage, bleiben ca. 305 Arbeitstage, somit ergiebt sich eine tägliche Beförderung von circa 40—50 Tausend Päkchcn, Journale w. Angenommen, daß nur über Pakete quittirt würde, also bis die Hälfte, so blieben täglich doch noch 20—25 Tausend Beischlüffe. Welche Zeit erforderlich wäre, um nur das Zählen, Revidiren und Quit- tiren vorzunehmcn, ist unschwer zu berechnen und führt wol einfach dahin, daß vom Quittiren abgesehen werden müßte, wenn nicht der ganze Geschäftsgang auf dem Platze und die Versendungen von denselben leiden und stocken sollten. Das Interesse der Sortimentshandlungen scheint bei dem Pro jekt nicht berücksichtigt worden zu scvnü In der begründeten Voraussetzung, daß nach dieser Darlegung das Quittiren unterbleiben muß, so bietet natürlich die Pakct-Bc- stell-Anstalt noch weniger Sicherheit, als jetzt die Commissionairc, da dann zwischen dem nach hier sendenden Verleger und seinem Com- missionair, andern Theils, zwischen dem hiesigen an die Austalt ablie fernden Verleger oder Commissionair und dem empfangenden Com missionair eine Station mehr, somit eine Unsicherheit mehr eintritt. Eben so wenig würde es der Paket-Anstalt möglich werden, Das zu erzielen, was jetzt in Bezug auf tägliche Beförderung geleistet wird, am allerwenigsten würde es ihr möglich werden, die regelmäßig Don nerstag und Freitag eingehenden Massen von Beischlüssen und Jour nalen rasch und schnell genug, für alle Freitag und Sonnabend abgc- hcndcn Post- und Fuhrscndungen zu verbreiten, wie es jetzt der Fall ist, da an diesen Tagen ^/z alles dessen eingeht, was überhaupt die Woche über zur Beförderung kommt und dann 150—200 Mann be schäftigt sind, um Alles rasch und pünktlich zu besorgen. Was 2. die hier an komm enden Ballen anbetrifft, die ebenfalls direct der Paket-Bestell-Anstalt zugewiesen werden sollen, so würde dies fast noch mehr Schwierigkeiten in Folge haben. Es ist factisch, daß ^sämmtlich hier eingehender Ballen eher ein trifft, als die dazu gehörigen Avise, zu höchstens Va der eingehenden Ballen kommen die betreffenden Avise pr. Post, die meisten befinden sich in dem Zettel- und Briefpäkchen der Ballen selbst, bcigefügt. Die Ballen enthalten oft eben so wol Bcischlüsse als Lagervorräthe, Baar- pakctc rc. Erstere würden durch die Anstalt befördert, die Lagersen dungen, Baarpakcte rc. natürlich von dem betreffenden Commissio- nair auf erhaltene Anzeige von der Anstalt in Empfang genommen werden müssen. Das Personal jedes hiesigen Eommissionairs kennt die Art und Weise der Vcrpakung der cinsendenden Eommittenden, weiß daher aus Uebung, wo ungefähr in den einzelnen Ballen das Zettelpäkchcn zu finden ist, findet sich weder dies Couvert noch irgend ein Avis, dann wird der Inhalt des Ballen in das darüber geführte Eonto-Buch, über cingegangene Ballen ohne Avis, eingetragen; die etwa im Ballen enthaltenen Lagervorräthe und Bcischlüsse an Privaten rc. im Comptoir abgegeben. Nicht wenige von den Remittendenballen gehen halb aufgelöst hier ein, werden nicht selten nur noch vom Packtuch zusammengehal- tcn- Beim Oeffnen findet sich dann häufig, daß der Inhalt von mehr oder weniger Beischlüssen in bunter Masse herum liegt. Unsere Markthelfer, an dergleichen gewöhnt, sammeln alles Einzelne sorgfäl tig auf, reinigen und bringen es an einen geeigneten Ort und machen die betreffende Anzeige im Comptoir, eben so wenn, wie es öfters der Fall ist, ein Theil der Beischlüsse gänzlich durchnäßt oder zerrieben an kommt; daß nicht selten eine Anzahl Baarpakete, Beilagen mit Gel deswerth und andere werthvolle Sachen, sich beim Durchsetzen der ohne Avis eingegangenen Ballen finden, bedarf kaum bemerkt zu werden. Von selbst wirft sich die Frage auf, wie würde es dem Personale der projeckirten Anstalt möglich werden, alle die Vorkommnisse bei Eröffnung der eingehenden Ballen, die hier nur flüchtig zum Theil angedeutet sind, so zu erledigen, daß sowol dem Interesse des Absen ders als dessen Commissionairs hier Rechnung getragen würde? Zu mal wenn man bedenkt, daß in der Anstalt oft an einem Tage 50— l 00 Ballen eingehen würden, wo soll da die nöthige Aufmerksamkeit undZeit beim Oeffnen und Revidiren jedes einzelnen Collo Herkommen ? Noch wichtiger ist aber jedenfalls das Bedenken, daß wir Com- missionäre, ohne speciell von unfern Herren Commiltenden an uns ergangene Ordre, einer dergleichen Anstalt, mag sie pcojectirt und unternommen werden, von wem es sei, ihre an uns gehenden Ballen und Güter nicht überliefern können. Unser ganzer Geschäftsbetrieb beruht auf gegenseitigem Vertrauen, und dem würde von Seite dcr Commissionäre schlecht entsprochen wer den, wenn sie, sei es aus mangelnder Einrichtung ihrer Geschäftslocale, oder aus sonst eigenthümlichen Gründen, die uns nicht klar sind, einen so wichtigen Theil der ihnen übertragenen Geschäfte, die sie speciell zu vertreten haben, in andere Hände übergehen lassen wollten. Halten wir den jetzigen Geschäftsbetrieb, mit dem was, dadurch geleistet wird, mit dem, was die projectirte Anstalt leisten soll, gegen ein ander, — so können wir uns nur gegen das Project erklären. Arnoldischc D.-H. Barth L Schulze. F. Beycr. C. Cnobloch. W. Eiigclmann. Gebhardt L Rcisland. W. Gerhard. I. F. Hartknoch. R. Hartmann. F. H Hcrbig. B. Hermann. I. Jackowih. H. Kirchner. L. A. Kittler. K. F. Köhler. C. E. Kollmann. A. G. Liebeskind. I. G. Mittler. Im. Müller. C. H. Rcclam. Rein'schc B.-H. C. F. Schmidt. E. F. Steinackcr. Th. Thomas. Fr. Volckmar. L. Voß. Weidmann sche B.-H. T. Q. Weigel. A. Wicnbrack. G. Wigand. Fernere fürsichtl'ge Bedenken wegen der Bestellanstalt. Die Sache wegen der Bestellanstalt für Pakete scheint hitzig zu werden, und weil sich das Publicum mitten in der Erregung befindet, so will ich einige Ansichten darüber nicht bei mir verschließen. 1) Eine Vereinigung von Beamten ist nicht im Stande, den ver schiedenartigsten Wünschen so zu entsprechen, wie es nur der persön lichen Mühe und Sorge gelingt. Unser Geschäftsbetrieb ist kein Rad, was sich in gleicher Schwingung fortbewegt, es giebt der Ansprüche, welche vom gewöhnlichen Gange abweichen, und wo der drängende Moment zur Sprache kommt, so viele, daß der herkömmliche tech nische Lauf des Geschäftes nicht ausceicht, um die mannichfaltigsten, stets eiligen Wünsche unserer Freunde zu erfüllen. Bezieht sich
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