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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1850
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1850-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1850
- Sprache
- Deutsch
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von ganz vorzüglich der literarischen kundig seyn, so wie er überhaupt die wichtigeren literarischen Gesetze der bedeutenderen Europäischen Staaten kennen sollte, namentlich in Bezug auf literarisches und gei stiges Eigenthum, auf Nachdruck, auf Eensurvechältnisse und Druck- vorschrifien, auf Zollgesetzgebung, Stempel- und sonstige Abgaben, Pvstcegale, auf Verlags-Eontracte, auf Rechte und Verbindlichkeiten zwischen Buchhändlern, Autoren und Privaten, auf Assecuran- zen, rc. rc. rc. Das Verhältniß des Verlegers zum Verfasser und die Grund sätze, welche den Buchhändler bei Annahme eines ihm angetragenen Manuskriptes oder überhaupt eines Vorschlages zu einem literarischen Unternehmen leiten müssen, gehören auch hierher. Honorare- Abhängigkeit derselben vom künftigen Debite des Buches. — Berechnung der Preise. — Subscciption und Pränume ration. — Versenden an kritische Journale. — Vertrieb durch Ankün digungen, Pcospecte rc. Die Verhältnisse der Eommittenten und Eommissionaire unter sich. IV. Hilfskenntnisse. Diese nehmen ein sehr großes Feld ein und lassen einen weiten Raum offen. Ich will nur der mit dem Buchhandel am nächsten in Verbindung stehenden Kenntnisse, die dem Buchhändler mehr oder weniger nothwendig sind, erwähnen. Der Buchhändler darf nicht fremd seyn auf dem Gebiete des Kupferstechers, Zeichners, H o lzschn e id e rs, Ku p fe rdru ck ers, Lithographen, Land kartenstechers, Buchdruckers, Papier-Fabrikanten, Buchbinders, und muß Kenntnisse vom Antiquariats-, Mu sikalien-, Kunst-und Landkarten-Handel haben, deren wich tigster jedenfalls der Antiquarhandel ist und nicht gewöhnliche Kennt nisse in Sprachen und Literatur voraussetzt, wenn er nicht zum Bücher trödel herabsinken soll. Namentlich sind es die Leistungen des Buchdruckers und Buch binders, so wie die Güte eines Papieces, die der Buchhändler gut zu beurtheilen verstehen muß. Wie viel ein Manuscripl gedruckte Bogen geben wird, wie die Formate gemacht werden, was gute (Deutsche oder Englische) Schwärze ist, die verschiedenen Schriflsorten, die Art und Weise der Eorrecluren, das Pressen und Glätten der Bücher, der Druck von Illustrationen rc., von diesem allen, und den dafür zu bewilligen den Preisen, soll der Buchhändler wissen. — Die verschiedenen Arten von Einbänden, wie Maroquin, Insten, Schweinsleder, Pergament, ganz und halb Englisch, ganz und halb Franz, Pappe mit Titel, ordi- naire Pappe, Freimaurer-Band, cartonnict in Leinwand mit oder ohne Vergoldung, in Umschlag cartonnirt, broschirr, geheftet, gefälselt rc. rc. beurtheilen zu können, und die Preise derselben zu wissen, lasse man sich gleichfalls angelegen seyn. — Ob ein Papier gut oder schlecht sey, läßt sich praktisch am besten lernen; man sehe hauptsächlich darauf, daß es klar geschöpft ist, nicht zu dünn und nicht zu stark, und von mög lichst guter Masse (Weiße). Am meisten wird jetzt Maschinenpapier zum Druck verwendet und wird darin jetzt Ausgezeichnetes geliefert, obgleich manche glauben, dieses Papier habe nicht die Dauerhaftigkeit des Geschöpften. Hier sind nun die Sorten: Velin, Schweizer, Eng lisches, Französisches, Holländisches Papier, Rosen-, Trauben-Druck, ordin. Druckpapier rc., und in geleimten Massen: Bischof, Bienen korb, Post-, Königs-, Eoncept-Papiec rc. Das Olifant-Papier und Noten-Papier dienen fast nur zum Druck von Karten und Noten. So weit die nöthigsten der Hilfskenntnisse, die den Buchhändler in den Stand setzen, in den meisten Fällen sich auf sein eigenes Ur- theil verlassen zu können u. nicht Fremder zu bedürfen, um ihm mit Rath an die Hand zu gehen. Alles Weitere kann und wird nur die Praxis geben; da helfen alle schriftlichen Anweisungen und Rathschläge nicht viel, da heißt's /,selbst zusehen." Ein noch vielfaches Interesse bietendes Studium gewährt jenes der Geschichte und Statistik des Buchhandels. Beide sind ein wichtiger Beitrag zur Eulturgeschichte eines jeden Volkes und die nen dazu, dem umsichtigen Buchhändler manchen Fingerzeig zu geben. Nicht uninteressant wäre ferner die Geschichte manch' einzelner Werke und eine vergleichende Uebersicht ihres Absatzes zu verschiedenen Zeilen und an verschiedenen Orten. Die Erörterung der Frage, ob die soge nannte wohlfeile Literatur, Taschenausgaben rc. einen günstigen oder ungünstigen Einfluß auf die Literatur und den Buchhandel ausgeübl haben und noch ausüben, gehörtauch mit in dieses Gebiet; ferner die Stellung des Buchhändlers zur Literatur, sein Einfluß auf diese und die daraus entspringenden Pflichten- So weit meine kurze und leider nur zu flüchtige und noch man gelhafte encyklopädiscke Uebersicht, die ich zu einem großen Theile dem schon erwähnten Forschen Büchner's danke, wenn gleich ich dessen so reichhaltig gesammelte Literatur hier nicht beifügen, noch die neuere seit 20 Jahren nachtragen konnte. Er war mir in Manchem ein Vorbild, wenn auch ein unerreichtes, möchte er es Ihnen hierdurch nun auch werden. Möchte ich ferner durch die Veröffentlichung auf diesem Wege genützt haben, und wären es selbst nur Wenige, denen es ein leuchtete, daß ihr Beruf ein höherer ist, als nur der, Bücher zu drucken, Bücher zu verkaufen, ein Cassabuch zu führen, gleichviel, was deren In halt ist, wenn nur Letzteres ein zufriedenstellendes Resultat giebt, dann sind mein Wunsch und mein Streben erfüllt. Seit Jahren liegt mir das Material zu einem „Handbuch der Buchhandels-Wissenschaft, als Versuch einer Theorie und Praxis des Deutschen Buchhandels für an gehende Praktiker," vor, aber leider erlaubt es meine Zeit nicht, diese Lieblings-Idee meines Lebens in Ausführung zu bringen und so will ich es einer tüchtigeren Feder und einem erfahrenem Eollegen über lassen, dies dereinst in Ausführung zu bringen. Kommen in den Deutschen Buchhandel stets mehr Männer, die ihre Aufgabe ganz erkannt haben, die für das Gedeihen desselben glü hen, dann wird derselbe auch einer besseren Zukunft entgegen gehen, und es werden nach und nach so manche Mängel und Mißbräuche, an denen ec gegenwärtig noch leidet, verschwinden. Es ist hier nicht der Platz, in Details zu gehen, aber unerwähnt kann ich cs nicht lassen, daß häufig nur die Mitglieder des Buchhandels selbst eS verschulden, wenn so manche Klage ungehört bleibt, wenn sie in Hader und Zank sich selbst das Leben verbittern, wenn sie sich nicht scheuen, taub gegen jede, das allgemeine Beste bezweckende Maßregel, sich und ihren Eolle gen zum sicheren Untergange, ihr kümmerliches Daseyn durch jeden Absatz, zu fristen. Solche sind des Namens „Buchhändler" unwür dig, und cs wird dereinst die Aufgabe Derer seyn, an Die ich meine Worte hier richte, sich solcher Individuen zu entledigen, die es nicht unter ihrer Würde halten, als Krämer und Trödler zu handeln. Möchten der Börsenverein und die Kreis-Vereine hier eingreifen! In ihren Händen liegt so Vieles, wenn nicht Alles, wo von das Wohl und die Zukunft des Deutschen Buchhandels abhängt; namentlich ist Ecsterer eine moralische Macht, in der stets mehr die Zahl der Besseren die Majorität bilden wird. Vertrauen wir dcßhalb seinem Wirken und seiner beabsichtigten Reorganisation! Möchte er dann auch die schon mehrmals besprochene, aber noch nicht zur Ausführung gekommene Bildungs-Anstalt für Zöglinge des Buchhandels in Leipzig in's Leben rufen, unter seine Aufsicht und Ueberwachuno nehmen, und gewiß die guten Folgen würden sich in nicht zu ferner Zeit segensreich Herausstellen. Dies mein Wunsch, möge er kein unerfüllter bleiben! k>
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