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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1915
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- 1915-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1915
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^ 179, 5. August 1915. Redaktioneller Teil. lassen, ob ihm etwas von dem wundervollen Organisationstalent Lamprechts und dessen Universalität eigen ist; doch dürfen wir Wohl das erforderliche Matz von Pietät und gutem Willen von ihm erwarten, Lamprechts Erbe unserer Universität unvermin dert zu erhalten, zu mehren und auszunutzen im Sinne des Mei sters neuerer Geschichtsschreibung. Ich erwähnte bereits das Leipziger Schulmuseum. Es ist das eine während des Krieges entstandene Neugründung auf der Basis der Ausstellung Kind und Schule auf der Bugra, die Wohl den meisten Kollegen bekannt sein wird. Leider befindet sich das Museum sehr weit vom Innern unserer Stadt entfernt in einer Bezirksschule des Vorortes Dölitz. Man kann es nur begrützen, daß das auf der Bugra begonnene und durch den Krieg so jäh unterbrochene Werk noch Weiler wirken und für die Pädagogik in unserer Stadt praktisch nutzbar gemacht werden soll. Zu den bereits vorhandenen Beständen ist neuerdings hinzugetreten, was auf das Thema Krieg und Schule Bezug hat. Bemerkenswert sind die für die Lehrmiltelabteilung geltenden Richtlinien. Die Neuig keiten des Lehrmittelmarktes sollen zwar vorgeführt werden, im übrigen aber soll ein Bild der geschichtlichen Entwicklung, der Vor züge und Nachteile, der Entstehung und zweckmäßigen Aufbewah rung der Lehrmittel gezeigt werden. Außerdem wird dargetan, welche Anschauungsmittel falsch oder unnötig sind und welche einfachen Lehrmittel der Lehrer selbst anfertigen kann. Führungen und Vorträge dienen zur Lebendigmachung des Materials. Ich könnte noch mancherlei erzählen von Kunstausstellungen und anderen Dingen, auch vomWehrmann in Eisen, den man neben dem jungen Goethe auf dem Naschmarkt zum Besten der Kriegs hilfe ausgestellt hat. Was würde dieser, wenn er lebte, zu alledem sagen? Wie würde er sich Wundern, daß Leipzig trotz aller seiner Bedeutung die Führung auf geistigem Gebiete längst abge geben und seine größten Erfolge auf wirtschaftlichem Gebiete ge sucht und gefunden hat! Aber auch er würde staunen über die unverminderte Kraft solcher Arbeit, die gestützt wird durch das Vertrauen auf unseres Vaterlandes gerechte Sache. Ein Jahr Krieg liegt hinter uns. Draußen und drinnen zielbewutzte, nim mer erlahmende Arbeit. Wir werden auch weiter durchhalten — und wenn die Welt voll Teufel wär'. ? i 8 oator. Kleine Mitteilungen. Die wissenschaftliche Arbeit des Geodätischen Instituts in Potsdam während der Kriegszeit wird in dem soeben erschienenen Jahres bericht der Anstalt für die Zeit vom 1. April 1914 bis 1915 behandelt. Der Internationale Breitendienst wurde im Kalenderjahre 1914 trotz des Krieges regelmäßig durchgefiihrt. Für den Sommer 1914 war eine transatlantische Längenbestimmung Borkum—Horta—Far—Nockaway (New Jork) mit Hilfe des deutsch-atlantischen Kabels geplant, das von Emden über Borkum und die Azoren nach New Dort führt. Die Be obachtungen, die auf allen Stationen am 20. Juli begonnen hatten, mußten bei Kriegsausbruch abgebrochen werden, da die Engländer das Kabel zerschnitten. Trotzdem hat das Unternehmen zu wertvollen wissenschaftlichen Ergebnissen geführt, so zur Festlegung der geographi schen Länge und Breite der Station Horta, die im Hinblick auf etwa noch gegenwärtig stattfindende Verschiebungen der Festlandmassen von Wichtigkeit ist. Die Endergebnisse für die Bestimmung der drei astro nomischen Stationen in Norddeutschland 1913 konnten noch nicht fertig gestellt werden. Die Aufnahme der drahtlosen Zeitsignalc vom Eiffel turm und von Norddeich wurde bis zum Kriegsbeginn fortgesetzt. Der seismische Dienst wurde seit Ausbruch des Krieges aus Sparsamkeits gründen eingeschränkt. Fortgesetzt wurden dagegen die Beobachtungen über die Deformation des Erdkörpers durch die Anziehung von Mond und Sonne mittels des im Bergwerk in Freiberg i. Sa. aufgestellten Horizontalpendels. Für die zusammcnfassende Bearbeitung eines astronomisch-geodätischen Netzes erster Ordnung in Norddeutschland wurde eine Druckhandschrift angefcrtigt; veröffentlicht wurde auch eine größere Arbeit über das Geodid im Harz. Unvollendet blieb eine Arbeit über die Lotabweichungen von Norddeutschland nach Norden und nach Süden. Der Jahresbericht enthält ferner eine Reihe kurzer Eiuzelberichte der Mitglieder des Geodätischen Instituts. Krieg und Buchhandel (vgl. zuletzt Nr. 121). — In der Be leidigungsklage des Buchhändlers E. Frankfurter in Lausanne gegen Professor E. Gilliard hat der Polizeirichter des Bezirks Lavaur in Cully nun das Urteil gesprochen, nachdem das Bunöesgericht bekanntlich das Urteil des Lausanner Gerichts aufgehoben hatte. Pro fessor Gilliard ist danach zu einer Buße von 15 Fr. und zu den Kosten verurteilt worden. Er genießt aber die Wohltat des Strafaufschubs auf zwei Jahre. Wie man sich erinnert, hatte Gilliard nach der Be schießung von Reims den ihm bis dahin befreundeten Frankfurter arg beschimpft. Dieser machte darauf seinem Konsul Mitteilung von dem Vorfall, worauf er von Gilliard mit noch ärgeren Schmähungen über häuft wurde. Frankfurter klagte; der Lausanner Richter fand aber, Gilliard sei nicht strafbar; denn er sei von Frankfurter »provoziert« worden. Das Bundesgericht stieß das Urteil wegen Nechtsvcrweige- rung um, und der zweite waadtländische Richter läßt nun den rabiaten Professor wenn nicht formell, so doch tatsächlich auch wieder laufen. (Thurgauer Zeitung.) Kriegsvorlesungcu an der Universität Leipzig. — An der Uni versität Leipzig werden im Winterhalbjahr 1915—16 eine größere An zahl von Vorlesungen und Übungen abgehalten, die durch den Krieg veranlaßt sind oder mit ihm im Zusammenhang stehen. Nach dem soeben erschienenen Vorlesungsverzeichnis sind es folgende: In der theologischen Fakultät Prof. Or. Nendtorff, Deutschtum und Evan gelische Kirche im Ausland im Zeitalter des Weltkriegs; Prof. v. Paul, Weltkrieg und Heidenmission; Prof. I). Schnedermann, Das deutsche Volk und das Christentum iu unserer Zeit. In der juristischen Fakultät: Prof. Or. Beer, Völkerrecht; vr. Kraus, Völkerrecht, Völ kerrechtliche Gegenwartsfragen, Kriegsvölkerrecht. In der medizini schen Fakultät: Prof. vr. Kölliker, Kriegschirurgie uud Feldsanitäts- bienst; vr. Freiherr von Lesser, Kriegschirurgie, Chirurgischer Ver- baudskursus; Prof. vr. Läwen, Kriegschirurgie: Prof. vr. Quensel, Kriegsschädigungeu des Nervensystems und ihre Behandlung; Prof, vr. Kruse, Schutzimpfung "und Jmpftechnik. In der philosophischen Fakultät: Prof. vr. Brandenburg, Weltgeschichte der Gegenwart; Prof, vr. Herre, Ursprung und Entstehung des Weltkriegs; Prof. Vr. Ste tiger, Tie historisch-politischen und sozialen Grundlagen der Gegen wart; Prof. vr. Strieder, Deutschlands Weltwirtschaft und Welt politik: Or. Menke-Glückert, Die politischen Parteien der Gegenwart; Prof. Or. Koetzschke, Österreich in der deutschen Geschichte; Prof. vr. Hans Meyer, Die großen Kolonialreiche der Gegenwart; vr. Scheu, Geographie von Großbritannien und Irland; Prof. vr. Eulenburg, Volkswirtschaftliche Zeitfragen (Wirtschaft im Kriege, Staat und In dividuum, Volksernährung, Frauenarbeit, Volkswirtschaftsfragen), Allgemeine Hanöelsgeschichte der Gegenwart; Prof. vr. Köster (wenn der Krieg im Winterhalbjahr 1915—16 beendet ist, für zurückgekehrte Krieger), Repetitorium der neuereu deutschen Literaturgeschichte; Die Fremdwörterfrage in historischer und künstlerischer Betrachtung; Prof. Or. Stumme, Türkisch. Verlängerung der Amtsdauer der Beisitzer von Kaufmannsgerichten. — Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Gesetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen usw. vom 4. Augnst 1914 (Reichs-Gesetzbl. S. 327) am 26. Juli folgende Ver ordnung erlassen: Die Amtsdauer der Beisitzer der Gewerbegerichte uud der Kaufmannsgerichte wird, soweit sie vor dem 31. Dezember 1916 abläuft, bis zum 31. Dezember 1916 verlängert. Aus dem englischen Musikalienhandel. — In der »vail? Nail« vom 21. und 23. Juli sind folgende zwei Briefe an die Schrtftleitung abgedrnckt, die sehr bezeichnend für die in London herrschenden Zu stände sind und für unseren Musikalienhandel von besonderem Inter esse sein dürften. Vielleicht sehen sich unsere musikalischen Hochschulen und Lehr kräfte den Namen des zweiten Briefschreibers einmal genauer an, denn er dürfte seinen Doktor der Musik wohl nicht ganz ohne deutsche Hilfe erlangt haben. Wie sich ein gebildeter Mann zu solchen Äuße rungen hcrablassen kann, bleibt für uns allerdings unverständlich. 1. An den Schriftleiter der vailz^ Nail. Geehrter Herr! Der Mnsikalienhandel erleidet augenblicklich große Verluste, und ernste Unannehmlichkeiten machen sich geltend, als Folgen der Ge- faugensetzung so vieler erfahrenen Notenstecher. Es ist allgemein bekannt, daß gerade in diesem Geschäftszweig viele Deutsche in Lon don beschäftigt wurden. Warum sollte man diesen Arbeitern nicht erlauben, ihren Beruf auch in den Gefangenenlagern auszuüben? Sie würden dadurch Geld verdienen, sich — und vielleicht auch ihre englischen Familien — zu unterhalten, dem Staate Ausgaben ersparen und den englischen Verlegern und Komponisten helfen, ihre Werke zu veröffentlichen. Bisher sind durch Mangel an geeigneten Arbeitskräften monatelang« Verzögerungen eingetrcten. Diese Umstände haben sich sicher auch in anderen Handels- und Industriezweigen bemerkbar gemacht. Es soll durchaus nicht in 1115
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