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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1915
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- 1915-08-05
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- 05.08.1915
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Redaktioneller Teil. >79, 5. August 1915. scheu Bücherkataloge zugrunde gelegt werden, deren Verlag uom Börscnverein der Deutschen Buchhändler zu diesem Behufs über nommen worden ist. Mit den Schlußworten, mit denen die Kölnische Zeitung die Gründung der Deutschen Bücherei am Tage der Grundsteinlegung be grüßte, will auch ich heute meine Rede schließen. Sie schrieb: »Welch eine nationale Tat, die hier dem deutschen Geistesleben ein Ehren denkmal errichtet, wie schöner keines zu denken ist! Es ist zu wün schen und zu hoffen, daß es in Erfüllung gehe: daß hier ein Ruh meszeichen der deutsche» Kultur ersteht, das dauernder ist als Erz.« Ich spreche Ihnen für Ihren Besuch unseren Dank auS und knüpfe daran die Hoffnung und den Wunsch, baß wir Sie alle hier Wiedersehen, um die Deutsche Bücherei auch im Betrieb kennen zu lernen. Hierauf erläuterte Baurat Baer an Hand der Pläne und Aufrisse die architektonische Anlage, Gestaltung und die Einrichtun gen der im Bau begriffenen Büchereigebäude mit einem Ausblick auch auf die künftigen Ergänzungsbauten und überreichte den Gästen eine Beschreibung des Neubaues. Unter seiner Führung wurden dann in einem Rundgang die einzelnen Geschosse besichtigt, von deren glücklicher künstlerischer und zweckmäßiger Raumgestaltung und imposanten Ausdehnung unsere Gäste einen ebenso bedeutenden monumentalen Eindruck gewannen wie von der mächtigen, beim Verlassen des Gebäudes noch abgeschrittenen Hauptfront am Deutschen Platz. Der in der schweren Zeit der Kriegswirren entstandene Bau der Deutschen Bücherei wird diesen Gästen zu einem beredten Zeugnis der Tatkraft geworden sein, die der deutsche Buchhandel, die Stadt Leipzig und die sächsische Staatsregierung, wie das ge samte deutsche Volk selbst im Kriege noch für die größten Werke des Friedens entfalten. Ern st Mohrmann. Leipziger Briefe. VI. <v siehe Nr. 154.) Besuch von Pressevertretern des neutralen Auslandes in Leipzig. — Vorklängc der Michaelismesse. — Das Schicksal des Lamprechtschen Instituts für Kultur- und Universalgeschichte. — Vom Leipziger Schul museum. Ein Jahr Krieg. Ob es an unserer Stadt, wenn man Leben und Treiben, also nur das Äußerliche, in Betracht zieht, spurlos vorllbergegangen ist? Ganz gewiß nicht, aber die Spuren sind doch nicht so merkbar, wie es unsere Feinde wünschen und wie es die von ihrer Presse irregeleiteten Angehörigen der neutralen Staaten vermuten. Die rauschenden Volksfestlichkeiten des Frie dens sind dem Ernste der Kriegszeit zum Opfer gefallen; das Militär, das sonst wie das Studententum kaum im Straßenbilde sich auffällig bemerkbar machte, beherrscht das Bild. Die jugend lichen Gesichter sind freilich in der Minderzahl, besonders wenn man Urlauber und Verwundete nicht rechnet. Ernste Familien väter, vielfach mit Vollbärten, Angehörige des Landsturms, ziehen in kleineren oder größeren Trupps durch die Straßen; vereinzelte Trauergewänder der Frauen erinnern an tiefschmerz- liche Verluste, aber die Maschine unseres Lebens und Treibens geht ihren ruhigen Gang weiter. Der Beamte tut seine Pflicht, der Kaufmann geht seinen Geschäften nach, und wer abkommen kann und die nötigen Mittel hat, leistet sich sogar die übliche Sommerfrische. Das Kennzeichen unseres Lebens ist das Vertrauen auf die Männer, die den heimischen Herd nicht nur mit all ihrer Kraft be schützen, sondern im Begriffe sind, die Grundlagen für einen ehren vollen und siegreichen Frieden zu schaffen, der den Nachfahren ein ungehindertes Feld der Betätigung und Entwicklung eröffnen soll. So sorgen unsere Krieger für die Gegenwart und Zukunft zugleich, und niemand ist im Lande, der vom endlichen Erfolge, vom Sieg über eine Welt von Widersachern nicht überzeugt und des frohen Glaubens an eine schönere Zukunft wäre. Daß wir nicht allein durchhalten wollen, sondern daß alle Voraussetzungen dazu gegeben sind, daß wir durchhalten wer den, davon können sich die ausländischen Pressevertreter der neu tralen Staaten überzeugen, die Deutschland gegenwärtig bereisen und dieser Tage auch unsere Stadt besuch! haben. Es waren lll4 Journalisten aus Schweden, Norwegen, Holland, Griechenland. Nord- und Südamerika, Rumänien ufw., die unter kundiger Füh rung zunächst den gewaltigen Neubau unseres Hauptbahnhofs besichtigten, der, endlich von den Gerüsten befreit, die volle Wir kung seiner langgestreckten, architektonisch einfachen, aber sehr ein drucksvollen Fassade entfallen konnte. Konnten sie sich schon beim Eintritt in das Goethesche »Klein Paris« von der trotz des Krie ges mächtig vorwärtsstrebenden Entwicklung unserer Stadt über zeugen, so dürfte dieser Eindruck durch das, was sie später zu sehen bekamen, in Sonderheit durch die Deutsche Bücherei <vgl. den Be richt in dieser Nr.) nur noch verstärkt worden sein. Denn eine so ausgeprägte Handelsstadt wie Leipzig, die durch Jahrhunderte der Entwicklung hindurchgegangen, sich allmählich zum führenden Platze auf verschiedenen Handelsgebieten emporgeschwungen hat, läßt sich durch ein Jahr Krieg kaum aufhalten, geschweige stürzen oder verwirren. Vielmehr speichert sich die Kraft, die sich heute nicht entfalten kann, für morgen auf, um gleichsam später unter gewaltigem Drucke aus den geöffneten Ventilen zu entweichen. Es wird hier während der Kriegszeit ebensoviel und ebenso in tensiv gearbeitet wie sonst, nur sind die Arbeitskräfte weniger geworden und werden immer weniger. Wenn die ausländischen Pressevertreter, wie geschehen, Ein blick in unsere Betriebe nehmen, so werden sie unsere Zweifel verstehen, die dem Gelingen ausländischer feindlicher Unterneh mungen gelten, die den Krieg als Gelegenheit zum Diebesgang benutzen und am liebsten die Erzeugnisse eines Baedeker, Tauch nitz oder Teubner durch gewöhnliche Nachahmungen aus der Welt schaffen möchten. So unruhige Nächte diese Unternehmer wegen der deutschen Konkurrenz haben mögen, hier in Leipzig schläft man über diesen Fragen verhältnismäßig sanft, weil es sich um Schöpfungen handelt, die ein oder mehrere Kriegsjahre, obwohl sie unseren Unternehmern mehr oder weniger die Hände binden, nicht einfach über den Haufen Wersen können. Nur möchte man wün schen, daß unser eigenes Volk sich auch selbst in stärkerem Maße auf den idealen Wert dieser Errungenschaften besinnen möchte. Stand schon die Frühjahrsmesse in Leipzig unter dem Zei chen des Krieges, so wird es zur Michaelismesse Ende August und Anfang September nicht viel anders werden. Man wird den Meßfremden wieder die gleichen Ermäßigungen gewähren, die sie im Frühjahr genossen haben, z. B. nicht erhöhte Hotel- und ermäßigte Mietpreise sür die Meßlokale. Freilich ist die Konkurrenz der Stadt von den privaten Meßvermietern wegen des gewährten Mietnachlasses von 50 7° unangenehm empfunden und der Ruf nach Entschädigung laut geworden. Ob er Erfolg hat? Zunächst hat doch die Stadt ein berechtigtes Inter esse daran, die Messen während des Krieges in ihrem unvermin derten Umfang zu erhalten. Wenn man die oft ungeheure Höhe der Mietsummen in den Meßpalästen berücksichtigt, so scheint der Dämpfer, den hier unsere städtischen Behörden aufgesetzt haben, sehr berechtigt, zumal in Kriegszeilen, in denen sich nicht allein die Fabrikanten und Kaufleute einschränken müssen, sondern auch die Vermieter sich bescheiden sollten. Erst jetzt wird recht erkennbar, eine wie große Lücke der Tod unseres Historikers Karl Lamprecht in unseren Universitäts körper gerissen hat. Wie sehr das von ihm geschaffene Institut für Kultur- und Universalgeschichte seine ureigenste persönliche Schöpfung war, kann man aus den Zweifeln und Befürchtungen erkennen, die sich sür das Bestehen des Instituts neuerdings immer mehr geltend machten, je länger die Ungewißheit über die Nachfolgerschaft Lamprechts dauerte. Es wird den maßgebenden Stellen schon heute verdacht, daß z. B. die dem Institut ange gliederte Abteilung für Kinderpsychologie abgetrennt und dem Institut für Kinderpsychologie oder dem neuen Schulmuseum überwiesen werden soll. Man weist, und Wohl mit Recht, daraus hin, daß die zum Besten der Lamprechtschen Schöpfung gemachten namhaften Stiftungen doch Wohl nur unter der Voraussetzung des ungeminderten Bestandes des Instituts errichtet worden seien. Inzwischen ist die Entscheidung über den Nachfolger auf Lamprechts Lehrstuhl gefallen. Der Straßburger Historiker Pro fessor vr. W a l te r G o e tz, Sohn des um die deutsche Turnsache hochverdienten Leipziger Arztes vr. Ferdinand Goetz, ist an Lamprechts Stell« berufen worden. Wir müssen heute uncrörtert
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