Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1840
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- 1840-12-15
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- 15.12.1840
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2887 108 2888 sentlichec reeller Verlust für den Buchhandel. Daß aber vol lends die Preisherabsetzungen gewöhnlich die bloße Folge ein- gclrckencr Eoncurrenz sind, stellt den dermaligen Stand colle- gialischer Verhältnisse nicht in das beste Licht. Was ist nun die Folge aller dieser Machinationen gewe sen ? Haltet cs nicht für so unbedeutend, dass die Schulkna ben über eure Ankündigungen lachen, daß jeder Gebildete mit Verachtung auf die erschlichenen Anpreisungen eurer Bücher hcrabsieht, daß der Verständige über eure Schleuderei die Achsel zuckt. Ihr habt kein Bedenken getragen, das (lrtheil und die Bildung des Publicunis zu beleidigen, mit gutem Bewußtsein und unbekümmert um die Verantwortlichkeit die Literatur zu beschmutzen, die Würde eures Standes muthwillig zu verhöh nen ; und wie eine Versündigung dieser Art sich schwer zu rä chen pflegt, so ist es auch hier geschehen: ihr habt das Vertrauen des Volks verloren, und der Buchhandel ist moralisch ge sunken — *). Die Zahl der Buchhandlungen wächst mit jedem Tage, Sortimentsgeschäftc nähren nicht immer ihren Mann, und so bleibt nichts übrig als Verlagsunterncbmungen. Zu einer würdigen Speculation dieser Art dürfte aber etwa Folgendes von Seiten des Unternehmers erforderlich sein. Guter Ruf seiner Firma, damit er sowohl von seinen (sollegen Verwen dung, als vom Publicum Empfänglichkeit für seine Bücher zu erwarten hat. Unter gutem Ruf verstehe ich hier jedoch nicht gerade Berühmtheit, sondern nur die Unbescholtenheit, die auch einer jungen und noch wenig bekannten Handlung eigen sein kann.— Ehrenwerthe Gesinnung, welche zu Gunsten des Buchhandels jede unredliche Eoncurrenz vermei den wird, d. h. jede Eollision mit bereits vorhandenen Werken, deren Ueberflügelung durch das neue nur mit Hülfe unwür diger Kunstgriffe zu erreichen wäre, und welche Gesinnung an drerseits dem Publicum nur Bücher zusühren wird, die nach bester (Überzeugung des Verlegers der Literatur nicht zur Un- ehrc gereichen. Die strenge Berücksichtigung dieses letztem Punkts könnte wenigstens in sittlicher Beziehung von gutem Erfolge sein; denn über den Werth eines wissenschaftlichen Werks kann zwar der Verleger, der es nicht selbst gründlich zu beur- theilen versteht, beim besten Willen getäuscht werden, aber Ge fühl für Sittlichkeit besitzt Jeder instinctmäßig. Ueber den Nachdruck, der noch hierher gehört, kann ich hinweggehen, da das Wesen desselben so oft und gründlich ins rechte Lchl ge stellt worden ist, daß kaum noch eine Meinungsverschiedenheit darüber herrscht. Eigne Einsicht und Beistand von Gclehrtenu. Sach verständigen- Der Verleger soll über jedes Werk,welches einem Gebildeten verständlich ist, ohne akade mische oder specielle technische Studien vorauszusetzen, ein selbst ständiges Urtheilbaben. Bei d. r Prüfung streng wissenschaftlicher und technischer Schriften wird er dagegen des Beistandes von Ge lehrten und Sachverständigen nicht füglich entbehren können. — P ecuniäre Mittel. Da der Zudrang zur Schriftstellern *) Ich spreche natürlich von unscrm Buchhandel und unserer Literatur an sich, wie sie sind, und wie sie sein konnten, ohne alle Parallele mit dem Auslande. Denn wir haben allerdings weder Schriftsteller, die sich mit auserlesenen Ercmplaren der jung-französischen Schule messen könnten, noch, Dank sei es der deutschen Kleinstädtern! einen Buchhändler wie Stockdale. groß ist, besonders von Seiten Unberufener, die bei geringen Leistungen auch bescheidene Ansprüche auf Gewinn machen (zumTheil schamlos bescheidene, wie sich neulich die Elegante ausdrückic); so sind, um der Versuchung zu widerstehen, ge haltlose Manuscripte wegen ihrer Billigkeit vorzugsweise an sich zu bringen, außer der Einsicht des Verlegers und der Ach tung vor sich selbst und seinem Rufe genügende pecuniäre Mit tel unerläßlich. (Übrigens sei mir bei dieser Gelegenheit ein Wort über das Honorar-Wesen im Allgemeinen erlaubt. Die meisten unsrer Gelehrten und Schriftsteller sind auf den Er werb mittels ihrer Leistungen angewiesen. Da ihnen aber, was kein Unparteiischer leugnen wird, bei dem in Deutschland üblichen Honorar ihre Arbeiten zu wenig eintragen, so suchen sie entweder diesen Uebelstand durch gesteigerte und übereilte Production zu heben, oder sie wenden sich einer andern, ein träglichem Benutzung ihrer Kenntnisse zu. Dazu kommt noch, daß man sich bei Bestimmung des Honorars zu sehr an ein geführte Normen hält, ohne hinreichende Rücksicht auf den geistigen Werth eines Manuskripts, so daß oft z. B. die Com pilation eines Vocabulars gleich einer freien geistigen Schö pfung, das Erzeugniß weniger Mußestunden gleich dem Resul tat vieljährigen Fleißes honorirt wird- Diese Mißgriffe, wel chen ein Verkennen des wahren buchhändlerischen Interesses und eine kurzsichtig kaufmännische Speculation zum Grunde liegen, müssen natürlich höchst nachtheilig auf die fernere Fort bildung der Literatur cinwirken, indem dadurch bedeutende Kräfte der schriftstellerischen Thätigkeit entzogen werden, und dagegen die literarischen Handarbeiter Terrain gewinnen. (Fortsetzung folgt.) Einige Worte über die Gründung einer Unterrichts» anstatt für angehende Buchhändler. (Eingesandt.) Es ist dankenswert!), daß die Nedaction des Börsenblattes einen so hochwichtigen Gegenstand, wie die Errichtung einer Anstalt zur höhern Ausbildung angehender Buchhändler bean tragt, und in Nr. 88 u. 89 dieser Blätter mit dem trefflichen Aufsatz des Herrn Friedrich Perthes beginnt, der sicherlich bei allen denen lebhaften Anklang finden wird, welche sich warm und thälig für das Gedeihen unseres Geschäftes intcressiren. Wer mit Aufmerksamkeit und Nachdenken namentlich den ersten Artikel dcS geistreichen Verfassers gelesen hat, wird, bei der klaren, gründlichen, durch tüchtige Kenntnisse sich kundgebcn- dcn Darstellung und einer nach allen Seiten hin erschöpfenden Beleuchtung, gewiß den Nutzen nicht verkennen, welcher für den geflammten Buchhandel aus ein i solchen Anstalt erwachsen muß. Bestände sie erst ein Jahrzehend, so würde cs sich schon auffallend zeigen, wie sehr der höhere Buchhandel für die Ver wirklichung der Idee einer Literatur, wie sie sein soll, mitarbeitet, und durch ihn würde vielleicht diesem Ziele rascher entgegen geeilt, als es durch die verschiedenen deutschen Rcgierungsma- ximen wohl möglich ist. — Auch Mißbräuche und Willkühr- lichkeiten im Buchhandel würden eher aufhörcn, als dies jetzt bei aller Mühe und fortgesetzten öffentlichen Besprechung geschieht. — Möchtecs Hm. F. Perthes,dersich schon vielfachcVerdienste um die Verhältnisse des deutschen Buchhandelsund der Literatur
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