Ox für den utschen Bnchha und für die mit ihm verwandten Geschätts)werge. Herausgegeben von den ndel Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. ^ Freitags, den 19. Februar 1841. Thalcr-Rcduction und Nabutt in Württembcrq. Ein wichtiges Actenstück zur Geschichte des württcm- bcrgischcn Sortimentsbuchhandels liefert die im Schwäbi schen Merkur am 12. Januar erschienene Anzeige mehrer württembcrgischcr Buchhandlungen. Sic lautet folgender maßen : Stuttgart, Tübingen und Ludwigsburg. (Bücherpreisc betreffend.) Die Unterzeichneten Buchhandlungen machen hiermit ihren verehelichen Abnehmern die Anzeige, daß die Erleichterungen, welche dem Verkehre in neuerer Zeit zu Theil geworden sind, sie in Stand setzen, bei in Nocd- deulschland erschienenen Büchern von heute an den Thaler zu 1 fl. 45 kr. zu berechnen, wobei die bisherigen Ver günstigungen von den Ladenpreisen nord-und süddeut scher Artikel bei portofreier, baarcr Zahlung, oder Berich tigung der Jahres-Rechnungen zu gehöriger Zeit, eben falls stattsinden. Den 1. Januar 1841. F. F. Älutenricthsche Buchhandlung, Bock und Frankel, Chr» Bclscrsche Buchhandlung, I. F. Gast, C. F. Etzel, F. ». Köhler, 3l. Licsching und Comp., I. B. Metzler- sche Buchhandlung, Paul Nest, Sonnc- waldsche Buchhandlung, Fcrd. Stcinkopf, Weise und Stoppani in Stuttgart. — Buchhandlung Zu-Kuttenbcrg, C. F. Ost- ander, d?. Lauppsche Buchhandlung, L. F. F-ucS in Lnbinge». G. F. Nastsche Buch handlung in Ludwigsburg. Mit tiefer Wchmuth habe ich diese ihrer Form und ih rem Gehall nach unglückselige Anzeige gelesen. Wie kom men so ehrcnwcrthe Handlungen dazu, den Grund solcher Vergünstigungen durch die dem Verkehre in neuerer Zeit zu Tkeil gewordenen Erleichterungen zu beschönigen? Wel ches sind diese Erleichterungen? etwa die vermehrte Eon- currenz? oder die wachsende Fluth unpraktischer Bücher? oder die Postpacketsendungen, welche die Eoncucrenz hervor rief? Es erscheint diese Motivicung wie eine Nothlüge. 8r Jahrgang. Oder wer will sic als eine Wahrheit vertheidigen? Die An zeige ist gemacht und die Sorlimcntsbuchhändlcr Württem bergs haben ihr Einkommen um 10 Procent geschmälert und den Werth ihres Vermögens um die Hälfte vermin- ! dcrt. Der in Nr. 3. der süddeutschen Buchhändlerzeitung ausgesprochene Wunsch der Rabattabschaffung blieb unbeach tet, so sehr auch das moralische Gewicht jenes Aufsatzes cr- ^ kaum worden sein mag. Sympathieen zu begegnen, waren ^ jene wohlgemeinten Worte nicht geschrieben, sondern die vorhandenen Sympathieen, die am Ende jeder Buchhändler jhaben muß, wenn er nicht gleichgültig ist gegen seine Exi stenz, zur Wirksamkeit zu bringen. In Württemberg wäre jetzt der Rabatt abgeschafft wor den , wenn man gewollt hätte. Hat man einmal die moralische Ucbcrzeugung gewonnen, daß etwas gut sei, dann ist es Sache des Muthcs, der Willenskraft, der Er langung dieses Guten Opfer zu bringen. Es giebt keinen Sieg ohne Opfer. Wenn wir aber die Opfer ins Auge fassen, die hier gebracht werden müßten, so darf man ge stehen, daß sie entfernt nicht im Vechältniß stehen zu dem Werthc des erlangten Gutes. Engherzig ist die Furcht vor der Eoncurrcnz mit dem Auslande, der Bezug von dort hat für den Einheimischen an sich zu viel Unangenehmes und Kostspieliges, als daß er in die Länge Bestand haben könnte. Sind wir überdies nicht im Besitze der Mittel, dem Ausländer die Schleudern in unserm Geschäftskreise zu wehren? Gewiß! Es haben die berhciligten Sortiments buchhandlungen meist auch Verlagsgeschäfte und zum Theil nicht unbedeutende. Brechen Alle mit Jedem, der mit Rabatt an unsere Kunden verkauft, die Verbindung ab, dann wollen wir sehen, wie weit cs die ausländische Eoncurrcnz bringt. Noch kräftiger wird diese Maßregel, wenn sich ihr alle würktembergischen Verleger anschließcn möchten, und gewiß erkennen die meisten, daß nur mit angemessenem Gewinn des Sortimentsbuchhändlers auch 27