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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1841
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1841-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1841
- Sprache
- Deutsch
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2371 95 2372 regeln, trotzen die Sortimentshändler, kommt nicht in Frage: ob wir direct gewinnen oder verlieren, bleibe dahin gestellt, aber wir hassen den colportirenden Verleger, darum auch seine Büch«r und sie sollen außer dem Bereiche unserer Thatigkeit bleiben für immer. Wer hat nun das wahre Recht auf seiner Seite? der vornehm und ohne Ein schränkung verdammende alte Verleger, der die Sitte der Väter bewahrt und gegen die Neuerung eifert, übe sic aus, wer da wolle — der Anhänger des Merkantil- princips, der verkaufen, baar Geld schaffen, den Absatz heben will, conto gui conto, oder der richtende Sorti mentshändler mit seinem Bannstrahl auf den Gegner? Wer handelt klug und zu seinem wahren Vortheil — der Verleger, der die Hände rein hält von der verlockenden Mani pulation und die Drohungen des Detailhändlers scheut, oder ein Anderer, der sie verachtet und den betretenen Weg nur zu cultivircn, die Straße seines Hausirers immer weiter und weiter zu lenken strebt? Betrachten wir die Sache ruhig und hören wir den dritten, am Ende wichtigsten Factor, das Publikum mit seinem Urtheile. (Schluß folgt.) Mannigfaltige L. * Der Redacteur eines Wiener Journals sandte vor eini ger Zeit Probeblätter und Pränumerations-Einladungen an die Gutsbesitzer in Galizien, deren Adressen er wahrscheinlich aus dem Schematismus entnommen hatte. Eine dieser literarischen Eroberungs-Expeditionen gelangte an einen Landcdclmann zu X. Der gute Szlachcic öffnete das Siegel, fand ein gedrucktes Blatt, ein Modekupfer und einen Brief; doch der deutschen Sprache unkundig ging er zu seinem Mandatar, um sich du ndthigcn Aufklärungen geben zu lassen. Dieser setzte die Brille auf, stärkte seinen Scharfsinn durch einen Zug Schnaps und nachdem er die Sache gründlich studirt hatte, erklärte er dem Edelmanne: dieser Herr, der von Wien an ihn geschrieben habe, sei ein Redactor, und es sei eine ganz besondere Ehre, daß die ser Rcdactor eigens einen Brief an ihn sende, um ihn zur Prä numeration auf seine Zeitschrift cinzuladcn, und daß er ihm das Probeblatt sammt dem Modckupfcr schenkte. Der Guts herr, ganz stolz darauf, ging nun zu seiner Frau, und sagte ihr, indem er sich den Schnurrbart drehte: Schau! was ich für ein berühmter Mann bin; das. hält' ich doch nicht geglaubt, daß mich die Leute sogar in Wien kennen und an mich schrei ben würden! Als die Frau das Modekupfer erblickte, fand sie diese Zeitschrift für die Haushaltung ganz unentbehrlich, und bestand vollends darauf, daß pränumerirt werden müsse, wenn gleich der deutsche Text für sie und ihren Gemal Sanscrit wäre. Nun schrieb der Edelmann polnisch an den Redacteur, daß er entschlossen sei, zu pränumeriren; Geld könne er ihm zwar kei nes schicken, wenn cs ihm jedoch genehm wäre, so biete er ihm für die Zeitschrift jährlich so und soviel Korzec Korn an. Der Redacteur ließ sich den polnischen Brief übersetzen und schrieb zurück, diesen Handel wolle er annchmen, er wünsche aber, daß man das ihm bestimmte Getreide in loco verkaufe und ihm das Geld dafür nach Wien schicke. Der solchergestalt modisicirtc Vertrag wurde endlich beiderseitig genehmigt und in Vollzie hung gesetzt. ff Es gibt Leute, die von einer sogenannten vernünftigen oder bedingten Preßfreiheit reden, worunter natürlich gar keine Preßfreiheit, sondern nur eine milde präventive Censur gemeint ist. Sie würden gut thun, sich des Ausdrucks Preßfreiheit gänz lich zu enthalten. So gut sie es übrigens zum Theil meinen mögen, indem sie eine milde Censur wünschen, insofern auch di» mildeste Censur zwar ein unberechenbares Uebel, aber doch eine milde Censur ein geringeres Uebel ist, als eine strenge, so be weisen sie doch Kurzsichtigkeit darin, daß sie nicht bedenken, wie mit einer milden Censur doch Nichts Wesentliches gewonnen, und der Hauptpunkt, auf den cs ankommt, nicht erledigt, son dern verfehlt ist. Wo Censur ist, muß cs doch Bestimmungen über die Fälle geben, in denen das Imprimatur zu verweigern ist, und diese Bestimmungen können, der Natur der Sache nach, nicht anders als ganz vage sein, sie werden immer der Laune, dem Belieben des Ccnsors, oder der Staatsgewalt, der er dient, den größten Spielraum verstatten. Solche Bestimmungen wer den etwa sein, es dürfe nichts gedruckt werden, was der guten Sitte zuwider ist, worin die Achtung vor der Obrigkeit verletzt wird, was Aufreizung zur Empörung enthält — aber worin könnte man diese crimina nicht entdecken, wenn man nur will und am Willen wird man es nicht fehlen lassen." (Pilot.) * Die Literatur der Gegenwart läßt sich schwer in ihrem Fortschritt oder Rückschritt erfassen, noch schwieriger, ja fast unmöglich ist es, sie aus den einzelnen Erscheinungen, wie sie die Zeit nach und nach bietet, richtig beurtheilen zu wollen. Denn sic ist an sich ein Bildungsproceß wie jede andere Aeuße- rung des Geistes. Die Kritiker können nur entweder den Maßstab einer vergangenen Zeit anlegen, oder die Zeichen einer zukünftigen Bildung in ihr erkennen und aufsuchen. Auf beiden Wegen wird sie zu kurz kommen. Dies gilt vorzugsweise für die sogenannte schöne Literatur. Ihre wahre Würdigung liegt in einer künftigen Zeit. Anders verhält cs sich mit den For schungen im Gebiete der Wissenschaft, so fern sie der Vergan genheit gehören. Aus ihr können wir den cigenthümlichen Geist einer Zeit selbst in der Gegenwart erkennen, wenn gleich das tiefere Urtheil auch in diesem Zweige der Literatur einer spä teren Zeit zukommt. (D. Vicrtclj-Schr.) * Aus Frankfurt am Main wird gemeldet: Den unermüd lichen Versuchendes Prof. Böttcher ist es gelungen, eine von dem Prof. I. Fclsing vor einigen Jahren nach Carlo Dolce ge stochene Kupferplattc auf galvanoplastischc Weise so vollkommen wiederzugcbcn, daß der Kupferstecher selbst die Abdrücke der auf chemischen Wege erzeugten Platte nicht von denen des Originals zu unterscheiden im Stande ist. In diesem Augenblicke befin det sich diese interessante Platte unter der Presse, damit sich ein größeres Publikum von der Wahrheit und Wichtigkeit dieser Erfindung zu überzeugen im Standeist. Verantwortlicher Redacteur: I. de Marle.
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