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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1841
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1841-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1841
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- Deutsch
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2303 93 2304 Todesfall. Den 2. October u. c. starb Andreas von Dobrzanski, ehemals Buchhändler in Czernowitz, an einem Nervensie- ber, in Michalenic in der Moldau, wo er seit 2 Jahren das Speditions-Geschäft betrieb. Er hinterläßt eine Wittwe mit 7 zum Thcil noch ganz unerzogenen Kindern. Mannigfaltiges. Der Jahresbericht des Erfurter Gcwcrbevcrcins für das Jahr 1840 enthält Folgendes: „Ein beachtenswerther Dienst ist der Wissenschaft durch ein Mitglied unsers Vereins, den Buchdrucker Hrn. I. I. Uckermann, geleistet worden. In dem erfolgreichen Streben unserer Zeit, das Gebiet des Wissens durch neue Ent deckungen und durch hbhcrn Aufschwung des Geistes zu erwei tern, ist es von einleuchtender Wichtigkeit, auch den Schätzen der Weisheit immer tiefer nachzugraben, welche das Alterthum ^ uns hinterlaffen hat. Aber es ist schwierig, zu den Quellen zu gelangen. So manche alte Handschrift ruht in den Bibliotheken, ohne daß ihr Inhalt bekannt ist, und ohne daß Diejenigen, welche Kraft und Beruf haben, ihn zu erforschen und gemeinnützig zu machen, sich Einsicht davon verschaffen können. Unserm Mit glied«: war cs Vorbehalten, hierzu das Mittel darzubietcn, und er hat seine Erfindung bereits auf die gelungenste Weise ins Werk gesetzt. Dieselbe lehrt, von einer alten Handschrift, ei nem Buche, einer Zeichnung, vollkommen getreue Abdrücke zu liefern. Dem Originale werden, ohne daß es selbst im gering sten dabei leidet, die Schriftzüge und Figuren (durch chemische Hülfsmittcl) entnommen und auf eine dazu besonders vorberei tete Steinplatte übertragen. Eine von dem gewöhnlichen Ver fahren abweichende Behandlung macht sie dann zum Abdruck fähig; dergleichen Abdrücke können 2 — 3000, unter Umständen noch mehr entnommen werden, und wählt man dazu ein dem Originale gleiches Papier oder Pergament, so wird die Achnlichkeit der Abdrücke mit dem Urbilde so groß, daß man jene von die sem kaum unterscheiden kann. Es liegen hier einige im October v. I. für den Philologenvcrein abgcdruckte Blätter alter Hand schriften vor, und ein Abdruck des von Or. Möller in Gotha herausgcgebencn I.iher climstum suctore ^bu isbsc ei kurosi vu>j>o IN Isstlmcbri, welcher den im Jahr 1173 geschriebenen gothaer Codex der arabischen Geographie IsLtKacliri's mit seinen großen runden Schriftzügen und colorirtcn Titel und Charten in täuschender Ucbereinstimmung wiedcrgibt, und diese, nur in Einem Exemplar noch vorhandene, und ungeachtet sorgfältigster Verwahrung ihrer Auflösung entgcgcngehcnde alte Handschrift der Zukunft sichert und allen Gelehrten zugänglich macht." Die Literatur ist das geistige Band eines civilisirten Volkes. Unstät, flüchtig, frivol, feurig, für Freiheit glühend, aber ohne sichernde Basis, aufbrausend, im Mcinungskampfc schonungs und rücksichtslos, oft über Maß und Ziel hinausgehcnd und selbst willig und kaltblütig einer Idee opfernd: so ist das Volk der Franzosen, so deren Literatur. Kalt und bedächtig, krä- mcrhaft spekulativ, in großem Maßstabc große Ideen verfolgend, aristokratisch-übcrmüthig und splccnbchastet, bis zur Nacktheit radical, schlagfertig mit der Faust, vor dem Ueberspringen zur rechten Zeit cinlenkend, nachgcbend und in dem Uebel selbst die Mittel zur Heilung findend, so England und seine Literatur. Rußland: Volk und Literatur noch am Gängclbande; beide ge horsame Kinder durch Furcht vor der Ruthe. Deutschland: tief, gründlich, sinnig, sittlich, fromm, dcmüthig, philosophisch- spcculativ, maulwurfsartig fortwühlcnd in fremdem B)dcn, unter Griechen und Römern zu Hause, im eignen fremd, alle Thcoricen erschöpfend, dürftig in der Praxis, gelehrt bis zur Unvcrdaulichkeit, doch ohne großes Resultat, freisinnig hinterm Ofen, erglühend für Freiheit und Recht, schüchtern und bescheiden im Verlangen, geduldig hoffend, harrend. Mögen diese Spiegel bilder auch in dem Focus eines Hohlspiegels aufgcgangcn sein, wer kann leugnen, daß sie dennoch treu und wahr sind? (L. A. Z.) Die belgischen Buchhändler haben ihren Hauptnachdruckcr, Hau mann, beauftragt, bei den Verhandlungen wegen eines Handelsvertrags die Interessen der belgischen Buchhandels wahr- zunehmcn. Die Belgier verlangen als Bedingung ihrer Ver- zichtlcistung auf den Nachdruck, daß Frankreich alle jetzt vorrä- thigcn belgischen Nachdrucksartikcl an sich kaufe, was ungefähr eine Ausgabe von 6 Mill. Fr. betragen würde. Es gehört wirklich eine kecke Stirn dazu, daß eine ganze Corporation, welche sich von fremdem Eigenthum nur zu nähren versteht, cs wagt, in Unterhandlungen mit einem Nachbarstaate, der der buchhändlerischcn Wcgclagcrei auf gesetzlichem Wege Einhalt thun will, zu treten. Man wird dabei an die italienischen Banditen erinnert, die mit den kleineren Ortsbehdrden förm liche Schutz- und Trutzcontracte abschließcn. Hoffentlich wird Frankreich die Würde des Rechts und der Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten wissen und sich weigern, mit solchen privilegirten Feinden des literarischen Eigenthums in Unterhandlung zu treten. Am 28. Sept. passirte der englische Brnquier Gurney mit sechs Courierpferdcn durch Hagen und speiste in dem dortigen Gasthof. Bei der Abfahrt händigte er statt des Trinkgeldes dem Kellner ein Exemplar der Psalmen Davids und dem Haus knecht ein Buch, Trost für Kranke betitelt, ein, und empfahl ihnen, Morgens und Abends fleißig darin zu lesen. — Verantwortlicher Redacteur: I. de Marie.
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