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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.03.1841
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1841-03-23
- Erscheinungsdatum
- 23.03.1841
- Sprache
- Deutsch
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587 24 588 lungen haben lt. §. 15. des von der königl. sächsischen Re gierung bestätigten Statuts das Recht, über Dergleichen Be schlüsse zu fassen, und solchen Beschlüssen würde ein an sehnliches Gewicht nicht abzusprcchen sein. Rühmt doch die Chronik des Vereins schon beim Jahre 1834, wo die Zahl der Mitglieder zu Ende der Ostermesse 454 war, „daß der deutsche Buchhandel durch seinen Börsenverein an Ach tung bei dem Publicum und bei der Staatsbehörde," gewon nen, sowie, daß sich beim damaligen Börsenbau und bei der Ausarbeitung der von der königl. sächsischen Regierung verlangten Vorschläge zur Feststellung des literarischen Rcchtszustandes in den deutschen Bundesstaaten „gezeigt habe, was die vereinten intellektuellen und Geldkräftc desselben vermögen." Seitdem haben (bis Ende 1840) die Mitglieder sich auf 708 vermehrt, aber vergebens sicht man sich nach einer neuen Aeußerung jener seitdem doch gewiß ansehnlich gewachsenen, vereinten Kräfte um. In den Generalversammlungen am Sonntage Oantsts (der vom Anfänge des 98 Psalm: Osntste domina csnticum iiovuw sSinget demHerrn ein neues Lieds den Namen hat) ward regelmäßig das alte Lied variirt. Kein Gegenstand von wirklich allgemeiner, höherer Wichtigkeit ward angeregt. Niemand ist es eingefallen, jene vereinten Kräfte etwa gegen die Censur, für die Freiheit des Buchhandels, für die Freiheit der Presse in Bewegung zu setzen. Und doch sind dieß die wichtigsten Gegenstände für den Buchhandel, von denen künftig seine Blüthe, wie die der Humanität, bedingt wer den. Die gänzliche Vernachlässigung dieser von Allen, welche nicht geradezu für Widersacher der Fortbildung des Menschengeschlechts gelten wollen, zu Zielpunkten ihrerBe- strcbungen genommenen Angelegenheiten ist wahrlich nicht geeignet, die Achtung des Publicums für den Börsenvercin zu steigern. Ein Mann, dem gewiß nicht überspannte Ansichten zuge schrieben werden können, der verstorbene Pölitz, fand sich durch den ihm 1832 gemachten Vorwurf, ein Vertheidiger der Censur zu sein, so tief verletzt, daß er die Unwahrheit des selben ausdrücklich öffentlich darlegte. Der deutsche Buch handel wird sich wohl nicht mit dem zieren wollen, was je nem verehrten Manne eine Schmach dünkte? Sollte der Art der Geist sein, welchen der Börsenvercin pflegt, so wäre cs nicht der rechte Geist. Aber schon das rein materiellcJntcresse fodert die deutschen Buchhändler auf, für Freiheit der deutschen Presse und des deutschen Buchhandels zu arbeiten; denn beide verkümmern und gedeihen nur miteinander. Will der Buchhandel das Feld für seinen Unternehmungsgeist nicht fortwährend beschränkt sehen, den Kreis seiner Abnehmer nicht vermindern, mit der eige nen Thätigkeit nicht auch die literarisch-schöpferischen Kräfte un tergraben helfen, so muß er insbesondere dazu beitragen, das Leben in allen Formen, in Kunst, Wissen, Gesellschaft, auf die Bahn nach dem höchsten Ziele, die Menschheit zum höch sten Bewußtsein zu bringen. Nur mit diesem lebt und strebt sich's würdig und das Allgemeine kann dahin nur durch Freiheit der Presse und des Buchhandels gelangen. Ohne sie wird von der den Geist despvlisirenden Censur an die Stelle wissenschaftlicher Uebcrzeugung ein behaglicher und bequemer Glaube eingcschwärzt, der endlich alles freie Streben in jene Hoflakaiengesinnung aufgchen macht, die man den Deutschen so gern vorwirft; ohne sie wird ganz besonders in Zeiten und literarischen Zuständen, wie die der deutschen Gegenwart sind, der Fortschritt von der Cen sur untergraben. Ohne diesen Fortschritt reißen aber Gebrechen der Bildung ein, welche dem traurigsten Aus gange entgegen führen. Denn so regsam unsre Zeit in einzelnen Richtungen ist, im Ganzen ist ihr Bestreben, auch in Deutschland ganz besonders, doch dahin gerichtet, die bisherige Bildung zum Gemeinguts zu machen. Man vereint in Sammelwerken die Resultate der Wissen schaft, um sie denen mundrecht darzubictcn, welche darnach verlangen und es billig und wohlfeil möglich zu machen, sich über Vielerlei zu unterrichten. Pfennigmagazinc und eine Menge ähnliche Unternehmungen bringen den Weizen, aber freilich auch oft die Spreu aus den Speichern des Wissens als Kleinhändler aus den Markt. Das ist nun gewiß kein Unglück und muß geschehen, soll für die Bildung der Zu kunft, für die damit eng verbundene Blüthe des deutschen Buchhandels eine recht breite Basis gewonnen werden. Allein cs kann auch zu dem führen, was Götte verschwebte, als er in seiner „Vorschule der Politik (Leipzig 1840)" nie- derschrieb: „Sehe ich auf den Sammlcrfleiß der Gelehrten, der sich jetzt kund zu thun anfängt, dann kommt es mir vor, als ob nun geschlossen, die Resultate verwahrt und versiegelt und Jedem zum Nachschlagcn hingelegt werden sollten- So schloß auch die antike Welt. Als man nicht mehr selbst er zeugte, da sammelte man, kritisirte, commcntirtc, verfaßte Auszüge, Compendicn, bis die Barbaren kamen und Alles, Bücher und Büchcrmachec, in die Wälder oder in die Klö ster jagten-" — Und vor einem solchen Ausgange kann nur das ewig neu belebende Element der Freiheit schützen. Wo hin hat die Censur den im 16. Jahrhunderte noch so blühen den literarischen Verkehr auf der pyrenäischcn Halbinsel gebracht? Welchen unberechenbaren Nachtheil fügt mancher Staat durch seine Gedanken- und Büchersperre sich und be sonders seinem eigenen Buchhandel zu? Was leidet er aber auch im ganzen deutschen Gebiet und noch mehr, was wird er ohne Entfesselung der Presse zu leiden haben? Glaubt ec etwa bei wiederholten Auflagen von Arndt's Chri stenthum und Paradiesgärtlcin bestehen und damit seinen Kreis erweitern zu können?— Hat er Alles aufgeboten,um Deutschland zu einer großen Officin zu machen, „in wel cher die Literaturen aller Nationen aufgelegt, erklärt, über setzt, nachgeahmt werden, während cs keine Nationallitera tur giebt" (Götte, Vorsch. S- 432), so mag er nur schleu nig dasselbe thun, um das Seinigc zur Hecvorrufung dieser Nationallitccatur beizutragen, wenn er nicht seine eigenen Lcbensquellen versiegen sehen will. Verhindern kann das nur die Freiheit der Presse und des Buchhandels. Oder wollen sich die deutschen Buchhändler zu der Behauptung im Art. Preß freiheit des „ Conversations lcxicon der Gegen wart" bekennen, daß die deutsche Bundcsakte keine Zu sicherung von Preßfreiheit enthalte, obgleich a. a. O. da neben angeführt wird: nur mit gleichförmigen Verfü gungen über die Preßfreiheit w. solle sich die Bundcsver-
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