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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1915
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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-Iss 226, 29. September 1915. Redaktioneller Teil. dafür, daß manch einer, dem das Buch vom letzten Abend neue Quellen reinen Genusses öffnete, tags darauf hingeht und es erwirbt; besonders zu Weihnachten, wo manchem das Buch als Geschenk arges Kopfzerbrechen macht, wo er aus den Rat des oft recht einseitigen Sortimenters angewiesen, allzu leicht fehlgreift oder im Banalen stecken bleibt. Denn darüber werden wir kaum streiten: Das Banale ist und bleibt Trumpf, nach wie vor dem Kriege! Wir wollen froh sein, wenn das große Geschehnis die Dichter und solche, die es sein wollen, etwas tiefer schürfen läßt; wenn nicht nachher ein Sturm blödester Weihrauchpoesie, mit dem üblichen Vergißmein nichtsalat serviert, unser Niveau drückt, statt es zu heben! Vielleicht haben unsere Männer lesen gelernt, draußen im Feld und nachher, wenn ihre Seele aus Blut und Wunden auf tauchte, im Lazarett . . . Vielleicht . . . denn später kommt ja das Leben wieder mit seinen für den Mann so maßlos hohen und ihn ganz absorbierenden Anforderungen! Es ist ja nicht, daß Männer an sich weniger gern lesen als Frauen, o nein! Sie haben nur die Zeit nicht! Wie sagt der Dichter: »Um so reich zu sein, wie die andern find, Fehlt uns eines nur --- nur Zeit! . . .« Ja denn wer seinen geistigen Leib mit hoher Idee und edlem Wert zu füllen vermag, der ist reich! Und arm der jenige, der bei Sekt und Austern nur schalen Witz und öden Gemeinplatz hört und wiederkäut! . . Die Unterhaltungs- und Familienblattlektüre findet immer ihr Publikum. Sie wächst und gedeiht in den großen Journalen. Und ihre Verleger haben die Lärmtrommel kostenlos in ihren verschiedenen »Annoncenteilen«. Für diese Bücher, die stets die Dichtung übertrumpfen werden, brauchen wir uns die Köpfe nicht zu zerbrechen. Sie sind, wie der Kuchen, den die meisten Menschen nicht entbehren mögen, nicht immer ganz unschädlich, oder doch wenigstens den Appetit verlegend für edlere Genüsse. Soll man sie bekämpfen? Ein Don Quijote würde es tun. Aber diese irrenden Ritter werden in einer Zeit, wo niemand durch seine abstrusen Äußerungen auffallen will, immer seltener. Doch vielleicht ist wirklich jetzt der Tag der Einkehr auch hier nahe! Ach, welch eine herrliche Zeit bräche dann herein für uns Autoren, die wir gern ein wenig weiter wirken möchten I Zu schön eigentlich, um an sie zu glauben! ... Ich habe einen Roman »Die Verführten« geschrieben, ein Buch, das auch seine Tadler — denn ich trete darin für die Unglücklichsten und Allerärmlichsten ein! — nicht gut anders als »ernst« nennen können. Wegen dieses Buches bin ich an geklagt, freigesprochen worden usw. Zwei Jahre hat sich die deutsche Presse damit unablässig beschäftigt, weniger um seinen Wert zu prüfen, als weil es einen tatsächlich interessanten Rechts fall dabei zu erörtern gab. In allen Leihbibliotheken ist es er hältlich. Und sind doch nicht mehr, als zwölftausend Exemplare verkauft worden. Rudolph Herzogs »Nur eine Schauspielerin« — ich glaube, so war der Titel— ist in mehr als anderthalbhundert tausend Exemplaren verschlungen worden . . . Das soll ohne jede Bitterkeit gesagt sein. Einmal kostete mein Buch drosch, -tk 4.59 und das Herzogsche -4k 1.— ; dann aber wollen viele Leute eben nur unterhalten und keineswegs vor schwere gedank liche oder gar düster soziale Probleme gestellt sein. Ja, es gibt sogar Kritiker, die in heftigster Form jedes kritische Buch vom Markt herunterschreien möchten! Was uns unserm Ziel, ernste, d. h. gute Literatur zu pro pagieren, näherbringen könnte, wäre wahrscheinlich ein mäßiger Einheitspreis, wie ihn die Franzosen mit ihren Fr. 3.50 haben. Das entspräche dem 3 Mark-Preis bei uns. Aber ob das Kor relat dieses Preises, ein ganz ordinäres Holzpapier, dem Schön heitsbedürfnis unserer Literaten und noch mehr dem ihrer Leser genügen würde — das weiß ich nicht. Ich habe vor, es zu pro bieren. Die sogenannten Volksausgaben, von den Matern gut verkaufter Bücher auf billigstem Papier abgezogen, haben sich sehr gut rentiert. Warum soll man damit — besonders bei Werken, die geeignet sind, das ganze Volk zu erobern! — nicht gleich anfangen?! Für den Bibliophilen, für den auch, dem ein Buch nicht bloße Neuigkeit, sondern ein Bleibendes bedeutet, ist holzfreies Papier, meinethalben sogar »Kaiserl. Japan« immer zu haben! Das Letzte und Beste aber tue die Schule! Erwachsene sind meist nur zu einer neuen Zahnpasta oder einer andem Zigarren marke zu bekehren. Kinder in der Hand gebildeter Lehrer sind die treuen Seelen, die, reifend, ihre Dichter suchen und finden . .. Wir brauchen die Schule, die alles lehrt und an der jeder lernen kann, dem der Schöpfer einen guten Kopf auf die Schultern setzte! Jawohl, Ihr Herren Buchhändler, tretet ein dafür, daß die jungen Menschen lernen und weiterlernen, daß jeder lernen kann, der will, dann kommen die goldenen Tage für Euch! Eher nicht! Berlin. HansHyan. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 2V. bis LS. Sepiember ISIS. Vorhergehende Liste ISIS, Nr. 22V. * — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung lmit Angabe des Erschetnungs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. Bard, Julius, Verlag sür Literatur und Kunst, Berlin, jetzt Berlin-WilmerSbors. sH. 21. IX. ISIS.) »Bauzeitungs-Verlag Karl Schüler, Stuttgart, Blticherstr. 11. Gegr. 1SV4. Fernsprecher 8088. Leipziger Komm.: R.Hoffmann. Stuttgarter Komm.: Koch L Oetinger. sDir.s Blochel L Kasprzyk, Beuthen sOberschl.), in Konkurs s. S./IX. ISIS. sDir.s Dieckmann, A., Berlin. Die Prokura des Rudols Steeb ist er loschen. sH. 2S./IX. ISIS.) Ehreniraul's Verlag, Hermann, München, hat in Leipzig keinen Kommissionär mehr. sDir.s Hartenstein, A., Niederplanitz, wurde im Adreßbuch gestrichen. sDir.s Hedeler Nachs, Wilhelm, Leipzig. Das Konkursverfahren wurde mangels Masse eingestellt. sB. 22v.s "Kirchenmusikverlag M. Ochsncr, Etnstebeln sSchwetz). Gegr. 1812. Inhaber: Meinrad Ochsner. Leipziger Komm.: Hug L Co. sB. 221.s Kl or bau er, Friedrich, Buchhandlung sür Universitäts- ivissenschasten und schöne Literatur, Göttingen. Die Prokuren der Frau Paula Kronbauer geb. Wette u. des Johannes Krebs sind erloschen. sH. 22./IX. ISIS.s 'Laurig, E R., V < I i a gt l e je l > Ich o st für Architektur u. Innen ausbau, Berlin V. IS, Fasanenstr. 42. Gegr. Juli 1914. Fern sprecher Ilhland 5227. — Bankkonto: Commerz, u. Disconto-Bank Tcp. Kasse M. Berlin V. 15. Inh.: Ernst R. Laurig. Geschäfts leiter: Friedrich Dietert-Tembowski. Leipziger Komm.: Thomas Komm. Gesch. sDir.s kelmeni, Felix, Verlag, Berlin, jetzt Charloitenburg 2, Kantstr. S. sB. 222.s Lindncr, Oswald, Oelsnitz sVogtl.). Krau Friedertcke Albertine Ltndner geb. Mtltenberger ist Prokura erteilt. sH.22./IX. ISISs. Mtttier's Sortiments.Buchhandlung A. Bath, Berlin. Der Gesellschafter Carl Bath ist infolge Ablebens ausgeschieben. Gleichzeitig ist Frau Jda Bath geb. Aigner als persönlich hasten der Gesellschafter etngetreten. sH. 2V/IX. ISIS.s Morp's Hofbuchh., Otto, Donaueschingen. Ein Teil des Ver lags ging 22./IX. ISIS an die Firma »Badenia« A.-G. sür Ver lag u. Druckerei, Karlsruhe über. sB. 223.s Musik-Verlag »Union«, Münche». Leipziger Komm, jetzt: Maier. sB. 221.) Neibig, Gustav, Braunschweig, hat in Leipzig keinen Komm, mehr. sDir.s Pohi'sche Buchh. sHerm. Haafe), Zittau. Leipziger Komm, jetzt: Fr. Foerster. sB. 22v.s Scheithaucrs Verlag, Karl, Leipzig, ab 1./X. ISIS Burgauen- straße 8. Fernspr. 38 488. sB. 21S.s Schmidt, Alexander, Berlin, wurde im Adreßbuch gestrichen. sDir.s *Vcchtaer Druckerei und Verlag G. m. b. H., Vechta. Gegr. 18S4. Leipziger Komm.: Fleischer. sB. 221.s 1319
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