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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Zur Schulbücherfrage. Die Schulbücherfrage dürfte eine der am meisten behan delten Fragen des Buchhandels sein. Die Vorstände des Börsen vereins, der Vereinigung der Schulbuchverleger, des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine und viele Verleger und Sortimenter haben über diese Frage verhandelt und geschrieben, sie von allen Seiten beleuchtet, und das Ergebnis war: man machte vielfach wohl recht gute Vorschläge, aber es blieb alles beim alten. Das Sortiment jammert und seufzt, schimpft auch oft in den verschiedensten Tonarten, aber es hat noch nicht die Tat kraft besessen, mit bestimmten Vorschlägen an den Verlag heran zutreten, vor allem Vorschläge zu machen, die den Verleger nicht in seiner Absatzmöglichkeit schädigen und den Sortimenter gleichzeitig gegen auchbuchhündlerischen Wettbewerb schützen. Der vom Börsenverein eingesetzte Ausschuß unter Vorsitz von Herrn Or. Ehlermann schlug am t8. Januar 1910 folgen- des vor: Errichtung von Schulbücherbörsen, gemeinsamer Bezug, geographische Verteilung bei Erscheinen neuer veränderter Auf lagen, Rücknahme von 10"/,. der Bezüge. In der Besprechung des Börsenvereinsvorstandes mit den Vorsitzenden der Kreis- und Ortsvereine am 17. Oktober 1913 wurde folgender Antrag gebilligt: Die Versammlung empfiehlt den Vertretern der Kreis- und Ortsvereine, hinsichtlich des Vertriebes von Schulbüchern für höhere Schulen einen Vereinsbeschluß zu fassen, demzusolge verboten wird, Schulbücher für höhere Schulen an sogenannte Auchbuchhändler zu liefern. Herr 0r. Ruprecht teilte uns im März 1914 mit, daß der Vorstand der Vereinigung der Schul buchverleger beabsichtige, seinen Mitgliedern zu empfehlen, den Rabatt an Auchbuchhändler und Grosso-Buchhändler stark zu beschneiden. Es ist also alles, was wir wünschen können, bereits in Vorschlag gebracht, leider jedoch nur zum kleinen Teil durch- gcfllhrt worden. Wir müssen uns vor Augen halten, daß eine Regelung des Vertriebs von Schulbüchern für höhere Schulen, denn nur um diese kann es sich handeln, über das gesamte Gebiet des Börfenvereins nicht möglich ist und daß das Sortiment auf den guten Willen des Verlags angewiesen ist. Die Verhältnisse in den einzelnen Städten sind so ver schieden, daß jeder Kreis- bzw. Ortsverein selbständig die Wege zur Besserung des Schulbüchergeschäfts finden muß. In der Nähe mancher höheren Schulen gibt es keinen Sortimenter, so daß die Schüler aus den Bezug durch den Auchbuchhändler mehr oder weniger angewiesen sind. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes sollte jeder Ortsverein eine Stammrolle der Firmen ausstellen, denen mit vollem Rabatt zu liefern ist. Allen anderen Firmen dürfen Schulbücher für höhere Schulen weder vom Verlag, noch vom Bar-, Grosso- oder ortsansässigen Sortiment geliefert werden, auch nicht zum Verkaufspreis. In Mittel und Kleinstädten, wie auch in mehreren Großstädten, liegen die Verhältnisse so, daß der Auchbuchhandel völlig ausgeschaltet werden kann, ohne den Verlag zu schädigen bzw. den Käufer zu Umwegen zu nötigen. Wollen wir in dieser Richtung vorwärts kommen, dann ist es notwendig, daß sich in jeder Bereinigung von Sortimentern wenigstens einer findet, der als Hecht im Karpsenteiche die Ver folgung dieser Frage nicht ruhen läßt, sie immer wieder zur Sprache bringt und seine Berussgenossen durch unablässiges Bohren aus ihrer sagen wir einmal gleichmütigen Hal tung herausbringt. Mit schönen Reden kommen wir nicht vom Fleck, es heißt tatkräftig handeln, und zwar unverzüglich, wenn wir nächste Ostern eine Besserung der Lage herbeisühren wollen. Es wäre wünschenswert, wenn diese «Hechte« brieflich in Gedankenaustausch treten würden, damit einer vom andern lernen kann. Westn das Sortiment erst einmal zu der Überzeugung kommt, daß das Schulbüchergeschäft neben viel Arbeit und manchem Verdruß eine gute Möglichkeit bietet, neue Kunden zu werben und für die Zukunft zu erhalten, daß durch die Schüler die Eltern mit herangezogen werden und sich somit eine weitere Absatzmöglichkeit auch auf anderen Literaturgebieten ergibt, so wird es Mittel und Wege finden, sich das Schulbüchergeschäft zu erhalten bzw. wieder zu erobern. Herr Geheimrat Siegis- mund hat vor zwei Jahren in Goslar sehr treffend geäußert: »Die Buchbinder haben die Erbschaft angetreten, die die Sor timenter zu leichtherzig weggegeben haben«. Das Sortiment scheint diesen Ausspruch nicht gewürdigt zu haben und sich der Tragweite dieser Unterlassungssünde noch nicht bewußt gewor den zu sein. Wenn das Sortiment nicht bald mit fester Hand zugreist, so wird ihm in kurzer Zeit der Auchbuchhändler die Mühe des Vertriebs von Lehrbüchern für höhere Schulen ganz abnehmen. Noch ist es Zeit, bald wird es zu spät sein, viel leicht schon nach Beendigung des Krieges; jeder wird dann be strebt sein, seinen Absatzkreis zu vergrößern. Aus dem Briefwechsel, den der Vorstand des Vereins Dresdner Buchhändler mit einer Anzahl von größeren Schul buchverlegern geführt hat, geht hervor, daß verschiedene Ver leger der Meinung sind, der Absatz durch den Auchbuchhandel sei ganz geringfügig. Der Kenntnis des Verlags dürfte es sich in vielen Fällen entziehen, durch wen seine Schulbücher ver trieben werden. Die Lieferungen an Auchbuchhändlcr durch das ortsansässige Sortiment mit Aufschlag auf den Netto preis und Rücknahme des Nichtverkauften sind vielfach recht be deutend — beispielsweise in Dresden. Der Verleger erfährt hiervon nichts. Es drängt sich nunmehr die Frage auf, ob der Verleger überhaupt ein Interesse daran hat, seine Schulbücher nur an Sortimenter zu liefern. Soweit nicht reine Schulbuchverleger in Frage kommen, sollte meiner Meinung nach der Verlag mit allen Mitteln das Sortiment zu stützen suchen. Im Gegensatz zum Auchbuchhandel vertreibt das Sortiment andere Berlags- artikel vielfach unter Aufwendung großer Kosten. Die Klagen des Verlags über die Untätigkeit des Sortiments sind zwar viel fach erhoben, aber noch öfter entkräftet worden. Das Buch ist und bleibt vorläufig ein Luxusartikel, den eben nicht jeder Mensch notwendig zum Lebensunterhalte braucht. Eine Schmälerung des Absatzes kann nicht eintreten, da der Bedarf immer der gleiche bleibt, gleichviel ob der Verleger an viele oder an wenige Firmen liefert. Seine Arbeitslast hin gegen wird sich vermindern, je geringer die Zahl der Firmen ist, mit denen er in Verbindung steht. 1317
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