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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.10.1915
- Strukturtyp
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- 1915-10-06
- Erscheinungsdatum
- 06.10.1915
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- Deutsch
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Nr. 232. MMAdmDmMMllhhllM deren Raum kostet 30 >pf. ; Mitglieder für die Seile 10 1>f.. für S. 32 M. statt 3S M.. ^ Se 'l '^ t?"^J^d OkeUengc^iche werden miNS-Pf. pro ^ " Mch," ^ ^läMüWMörstMrÄns'öeMAW Leipzig,»Mittwoch den 6. Oktober 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Münchener Briefe, v. (IV siche Nr. 186.) Kriegszcüunge». — Lissauers Hatzgesang. — Fremdenverkehr in München. — Stratzenverkanf von Zeitschriften. — »1 »/i Geldstrafe«. — Von, Schulbüchergeschäft und von Schulbllchcrvcrzeichnissen. Das gewaltigste Instrument auch in diesem Kriege, die Zei tung, hat die hiesige Hof- und Staatsbibliothek in einer Son- dersammlung: »Kriegszeitungen« ausgestellt. Sie umfaßt außer den Tageszeitungen und Zeitschriften, von denen der Zettelkatalog allein 416 bayerische anführt, die führenden Zei tungen des neutralen und feindlichen Auslandes und als wesent lichsten Bestandteil die als eigentliche Kriegszeitungen heraus gegebenen Erscheinungen: Die Liller Kriegszeitung, Der baye rische Landwehrmann usw. Einige der letzterwähnten haben in lückenloser Zusammenstellung jetzt schon Seltenheitswert; so ist mir jüngst die Liller Kriegszeitung zu 200 »/k angeboten worden, einem Betrag, der jetzt noch Phantasiepreis ist, später aber Wohl wirklich erreicht wird. Da ist die Herausgabe eines Auszuges ein Verdienst der Firma Vobach L Co. Er gibt ein rich tiges Bild von der Stimmung an der Westfront, mit ihrem Ge misch von weichem, träumerischem Gemüt und zäher, eiserner Pflicht. Ich betrachte diese Ausgabe als das Beste der ganzen Kriegsliteratur; sie wird späteren Jahren als eine Fundgrube bester Art dienen und Wohl manchen Beitrag zu unseren Lese büchern bieten. Den Geschichtsschreibern steht voraussichtlich eine neue Spezialforschung bevor. Welch gewaltige Arbeit die Darstellung später verlangen wird, ist schon daraus zu ersehen, daß die Münchener Neuesten Nachrichten des ersten Kriegsjahres 2l4 Ztr. wiegen. Ein gewaltiges Instrument! Welch ein gutmütiges Tierchen der Deutsche ist, konnten wir auch wieder an dem Streit um LissauerS Haßgesang ersehen. Jede andere Nation hätte sich über die elementare Wucht dieses Gedichtes gefreut; der Deutsche erinnert sich seiner Mission: nicht mitzuhassen, mitzulieben, und aus der Anregung, es von den Bü chern für die Jugend fernzuhalten, wird eine Erörterung über die Berechtigung dieses Hatzgesanges, die lebhaft an den Streit über Angela Janks Gemälde für den Reichstag erinnert. Das eine Gute hat dieser Meinungsaustausch: die Nachfrage nach Lissauers Haßgesang ist stärker geworden. Jeder freut sich über seine Schönheit und seine Kraft. Wer nicht hassen kann, kann auch nicht lieben, und Weh' dem Volke, das die Kraft zum Hassen verloren hat; es hat die Liebe zum Heimatboden verloren. Interessante Zusammenstellungen bringt eine Übersicht über den Fremdenverkehr in München im 1. Halbjahr 1915. Die Pas santenzahl ging nach ihr um 95 000 gegen das Vorjahr zurück. Die Hotels hatten 200 000 Aufenthaltstage weniger zu buchen, während die Gasthöfe 1000 Übernachtungen mehr hatten. Diese Zahlen lassen einen guten Schluß auf die Qualität des Fremden verkehrs zu und damit einen Einblick in die Kauflust der Besucher Münchens. Sortimente, die auf die Fremdentage angewiesen sind, haben natürlich eine ziemliche Bestandsprobe auszuhalten; die Kriegsliteratur allein kann den Ausgleich nicht bringen. Da zu kommt noch der Personalmangel, der ein Geschäft im Zentrum der Stadt, beste Kauflage, veranlaßt hat, mittags von 1—3 Uhr zu schließen. Als vor einem Jahre die schwere Existenzfrage uns fast über wältigte, war es erfreulich, festzuslellen, daß Handel und Indu strie sich fast über Nacht den neuen Verhältnissen einsllgten. Und auch die kleinen Existenzen wußten sich ihnen anzupassen. Die Polizeidirektton mutzte nach einigen Tagen die Ausgabe von Hau sierscheinen für den Zeitungsverkauf sperren. Manche solide Frau, deren Mann mit hinauszog, hat auf diesem Wege einen Erwerb gefunden, der ihrer Familie über die schwere Zeit Hinweghilst. Es ist deswegen auch zu begrüßen, daß die Polizei auf eine An regung, den Verkauf von Wochenschriften für die Straße zu ver bieten, nachsichtig war. Den Buchhandel schädigt es gewiß nicht, im Gegenteil, erweckt ja doch Angebot stets Nachfrage, sodatz mancher Passant von der Straße in den Laden geführt wird. »1 Mark Geldstrafe« hatte der Direktor einer Münchener Ver lagsanstalt zu zahlen, weil er auf einer Postkarte den Verlag nicht angegeben hatte. Das Schöffengericht und das Landgericht hatten ihn freigesprochen, das Oberste Landesgericht aber hat ihn zu der erwähnten exorbitanten Strafe verknackt. 1 Mark Geld strafe! Und die Kosten der drei Instanzen, die Schreibereien? Aber es handelt sich hier um das Prinzip, das ist doch klar! Wie im vergangenen Jahr, so war uns auch Heuer ei n Ge schäft sicher: das Schulbüchergeschäft. Es hat auch Wort gehalten; es ist gut gewesen, nur hat es durch die Verlegung der Schulen der einen Firma eine Minderung, der anderen eine Mehrung des Umsatzes gebracht. Die Eitern haben, wie immer, über die verschiedenen Neueinführungen gejammert, und die Buch händler haben sich über diese und über die Unmöglichkeit, ein vollständiges, genaues Schulbücherverzeichnis zu bringen, ge ärgert. Umänderungen, die erst am letzten Tage, ja nach den ersten Schultagen besttmmt werden, können natürlich in den Ver zeichnissen nicht mehr berücksichtigt werden. Ja, das Kapitel »Schulbücherverzeichnisse« ist ein uner quickliches. Ganz abgesehen davon, daß der Text nie rechtzeitig richtig zu erhalten ist, auch die Zusammenstellung ist nicht ganz leicht. Das Schulbüchergeschäst muß sich rasch abwickeln, weil die liebe Jugend oft in ganzen Rudeln kommt. Nichts wäre demnach einfacher, als daß der Sortimenter sie sich zusammen stellt nach seinem Lager, also alphabetisch, wie dieses eben aufge stellt ist. Sonst muß er jetzt zu Lesebuch, dann zu Feller-Oder- mann, dann zu Adler und dann wieder zu Schiebe-Odermann herumspringen. Hat er jede Klasse aber alphabetisch auf seinem Verzeichnis, so fängt er bei Adler an bis Schiebe-Odermann; er spart auf alle Fälle Zeit. Die Atlanten hat er wegen ihres größeren Formats besonders zusammengestellt; sie stehen daher auch auf dem Verzeichnis zum Schluß. Einzelne Firmen nume rieren die Titel, um die Bücher in der nächsten Klasse nicht wiederholen zu müssen. Dies hat ja einen Vorzug; der Schüler weiß gleich, welche Bücher er schon besitzt. Es birgt aber auch den Nachteil, daß es mehr Zeit erfordert, mit dem Kinde dessen wirklichen Bedarf zusammeuzustellen, denn vergleichen muß er die Nummern ja doch. Aus diesem Grunde sollten auch die Religions bücher nicht von den sonstigen Lehrbüchern abgesondert ge bracht werden, so als Schwänzchen, zum Schluß. Dies kostet wieder nur Zeit, weil eben das Alphabet durch brochen wird, und — läßt zudem diese Bücher gar manchmal beim ersten Einkauf übersehen. Ideal wäre es daher, wenn alle 1345
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