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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-01-04
- Erscheinungsdatum
- 04.01.1842
- Sprache
- Deutsch
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trieb niemals aufgeben werde, weil sich mein Verlag ganz besonders dazu eignet, weil ihn die Gesetze gestatten, weil er mir von sehr großem Nutzen ist und weil er durch lange Erfahrung und vielfache (oft sehr kostspielige) Versuche bei mir zu einer großen Ausbildung und Bedeutung gediehen ist. Zugleich erkläre ich, daß der Buchhandel durch diesen Betrieb nicht herabgcwürdigt werde und daß dem Sor timentsbuchhandel dadurch mehr Nutzen als Schaden ge schehe, wie ich dieses nachstehend naher erörtere: Der Buchhandel wird durch meinen Ncisebetrieb nicht herab gewürdigt. Meine Reisenden sind angewiesen, besonders die Werk stätten der Künstler und Handwerker zu besuchen und diese aufdiejenigen Bande des Schauplatzes aufmerksam zu machen, welche sie eben selbst betreffen, ihnen Muster aus diesen Thci- lcn (Titel, Zeichnungen und Inhaltsverzeichnis) vorzuwcisen und ihre Bestellungen darauf aufzunchmen, keineswegs ihnen solche aufzudringen. Welcher vernünftige und vorurtheils- frcie Mann kann hierin eine Herabwürdigung des Buch handels erkennen! Wäre sie dieses, so müßte das dem Buch handel unentbehrlich gewordene Einsichtsversendcn, wodurch sich verdienstvolle und thatigc Sortimcntsbuchhandlungcn characterisiren, für eine Aufdringlichkeit gehalten werden und was würde man gar zudem gemeinnützigenColportiren durch Zeitungs- und andere Boten sagen, welches bei weitem die Mehrzahl der bestehenden Sortimentsbuchhandlungen zum größten Nutzen der Verleger betreibt und durch welches auch ich so vielen Verlegern in den Jahren 1812 bis 1822, als ich zu Gondershausen meine Zeitungsboten unterhielt, so gute Dienste geleistet habe? Ich wiederhole hierbei eine andere Stelle aus meinem schon oben citirten Aufsatze in Nr-106: „Die Zahl der Handlungen, die durch Privile gien und Monopole geschützt, ohne alle Concurrenz den All einhandel in volkreichen Städten behaupten und ihn theils auf eine unverantwortliche Art vernachlässigen, die sich einer großen und rabattlosen Kundschaft erfreuen, die ohne alle Anstrengungen gleich Bäckern nnd Apothekern ein solides, glattes und großes Geschäft machen, wird nicht mehr bedeu tend sein. Diese Glücklichen haben gut reden von der Würde des Geschäfts und von strenger Aufrechthaltung alter Vor- thcilc und Bequemlichkeiten. Anders verhält cs sich mit der Mehrzahl der durch Concurrenz, durch ein verwöhntes, rabattgieriges, übersättigtes und dabei armes und unzurei chendes Publikum gedrückten Collegen. Sic müssen durch Einsichtssendungen bombardiren, Journal- und Almanach- zirkel errichten, sich Nebenartikel zulegcn und ihren Verkehr durch Boten und Exporteure beleben, und während sie, wenn sie sonst ihren Verpflichtungen treulich Nachkommen, von den Einen mit Recht für thätige, der Gcsammtheit nützende Männer gehalten werden, schreien die Andern über das Ver derben und die Herabwürdigung des Geschäfts rc." Handwerker lesen keine Cataloge und ihr Stand bleibt bei den Einsichtssendungcn der Sortimentshändler gewöhn lich unbeachtet. Sehr viele wissen noch gar nicht, daß auch über ihr Metier Bücher geschrieben sind und greifen mit Vergnügen, ja oft mit Begierde nach Werken, in denen sie darüber Nachlesen, andere Manieren und Neuerfundcnes ken nen lernen. Es ist zur Genüge anerkannt, wie sehr ich mir die Vervollkommnung aller Theile des Schauplatzes angele gen sein laste, und daß ich zu diesem Behuf bei neuen Auf lagen keine Kosten scheue. Ich suche eine Ehre darinn, wenn ich oft höre, daß man mit meinen technologischen Büchern nicht getäuscht, sondern gut verwahrt worden sei, ich rechne es mir zum Ruhme, die Werkstätten, der Handwerker durch gute und gemeinnützige Schriften zu erhellen, ihre Intelligenz zu vermehren, und darf mich wohl rühmen, zur Verbesse rung des Gewerbbetriebes das meinige beigetcagen, keincs- wegcs aber dadurch den Buchhandel herabgcwürdigt zu ba den. Deshalb haben mich auch mehrere erleuchtete und hoch achtbare Regierungen Deutschlands mit besonder» Conces- sionen begünstigt und sind ihren Staaten dadurch sicher nicht nachtheilig gewesen. Dem Sortimciitsbctrieb niltzt der Ncisebetrieb mehr al» er ihm schadet. Ich gebe hiermit mein Wort, daß ich bis heute noch mit keinem Reisenden einen Eontract abgeschlossen habe, worin folgende Bedingung nicht ausdrücklich gemacht worden ist: „In denjenigen Städten, worin Sortiments-Buchhand lungen sind, wird Hr. N. N. das zwischen ihnen und sei nem Hause bestehende collegialische Verhältnis bestmög lichst schonen und berücksichtigen und in solchen Städten alle Geschäfte mit Literalen und wirklichen Büchcrkunden meiden, sondern höchstens nur die gebildeten Handwerker besuchen." Ich habe auch die feste Uebcczeugung, daß im Laufe ei nes Jahres dem gesammten Sortimentsbuchhandel durch meine Reisenden nicht für 10 Thlr. Bestellungen entzogen, sondern ihm vielmehr ein Absatz von wenigstens 1000 Thlr. zugcwendet wird, weil es ja auf der Hand liegt, daß von allen diesen Bestellungen ohne Erscheinung des Reisenden gar keine gemacht wären. Deßhalb wollen die Herren Collegen mir nicht zumuthen, ihnen durch Einstellung dieses Betrie bes ein ungeheueres Opfer zu bringen, das ihnen nicht den mindesten Gewinn bringen würde *). Vielmehr würden die vielen Ucbcrtragungen von Continuationen, ausfallenden Plätzen, kleinern Nachbestellungen rc. rc. ganz Wegfällen, welche gewiß die oben angegebene Höhe erreichen, denn allein vom Eleganten (Modezeitung) ist seit einem Jahre der Absatz im Buchhandel nur durch die Reisenden um mehrere hundert Ex. gesteigert worden. Mein Reisender schreibt mir kürzlich aus Anclam: „Hr. Dietze ist recht böse auf mich, er weiß aber nicht, daß ich ihm durch mein Hiersein mehr Voctheil als Scha den bringe, denn durch mich werden die Handwerker erst aufmerksam darauf, daß es auch für sie eine Literatur giebr, und werden sich mit der Zeit über ihr Metier bei ihm immer mehr bestellen." *) Stände ich für mich allein und legte mir nicht die Sorge für eine sehr zahlreiche Familie heilige Pflichten auf, wahrlich ich würde lieber heute als morgen nicht nur von diesem, son dern auch von den andern Geschäften Abschied nehmen.
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