Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1842
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- Band
- 1842-03-29
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1842
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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695 25 696 deren also ein Monatsheft 84 enthalt. Wenn ich mich nun hier dafür entscheide, daß ein solches wissenschaftlich geord nete Neuigkeitsvcrzeichniß nur von Monat zu Monat erschei nen sollte, so wird allerdings dadurch schon die Anzahl der Abtheilungen auf 21 beschränkt, vielleicht sollte dieselbe aber noch vecingect werden. Ein weiterer Uebelstand liegt im Preise. Da fragt sschs zuerst: wer soll den Betrag dafür bezahlen. Dem Hinrichs- schen ist für das Publikum der Verkaufspreis von 1 Vs Thlr. aufgedruckt — ob aber wohl wirklich ein paar Exemplare vom Publikum bezahlt werden? ich zweifle daran. Dem werden durch alle möglichen Zeitschriften schon so viel Bü- cheranzcigen vorgeführt, und außerdem ein solcher Wust von schlechten Neuigkeiten oft von drei vier Handlungen drei vier Mal zugesandt, daß Niemand das Bedürfniß eines sol chen Blattes empfindet. Also ist es der Sortimentsbuch- händlcr, der diese Neuigkcitsblätter bezahlen, und sie gratis verbreiten soll, um eben zum Bücberkaufe erst zu veranlas sen. Dazu aber muß ein solches Blatt nothwendig billiger sein, und die Firma dessen tragen, der dasselbe ausgiebt und bezahlt. Bei dem genannten Neuigkeitsverzeichnisse ist dies nur dann zu erlangen, wenn Jemand davon 50 Erpl- nimmt, im Betrage von 18 Thlr. netto. Das ist viel zu viel. Gerade in diesem sehr wesentlichen Punkte müßte man jenen Nur-Jntelligenzblättern sich wenigstens annähern, die ganz unentgeltlich ausgegcbcn werden, bei denen alle Auslagen sich durch die Inserate decken. Soll ich schließlich mein Ideal eines Ncuigkeitsblattes aufstellcn, so wäre dies ein Blatt, welches vorn die Neuig keiten vollständig und genau aufführte, wie das Hinrichssche, und zwar alle in einem Monat erschienenen Wecke in einem Hefte mit 21 oder wenigem Fachabthcilungen. Die zweite Abtheilung des Blattes besteht ans Inseraten- Der Preis von 10 Expl-, die die Firma des Bestellers tragen, ist un gefähr 2 Thlr. Verleger erhalten, sobald sic Inserate ein-! rücken lassen, je ein Expl. des lausenden Jahrganges gratis, j — Sollte übrigens die Hinrichssche B. in einem solchen Neuigkeitsblatle eine Eonkurrenz mit ihrem halbjährigen! Verzeichniß fürchten, so könnte schon dadurch diese Besorg- niß gan; bcscitigtwcrden, daß sie aus dem halbjährigenVerzeich- niß ein ganz jä hriges machte, denn bei immer zunehmen der Schnelligkeit der Literatur wird dasselbe ohnehin nun nicht mehr dazu dienen können, Bücherfreunde mit den er- ^ schiencncn Neuigkeiten bekannt zu machen, sondern nur! zum Nachsch lagen für Buchhändler, Bibliothekare, Ge lehrte und Freunde der Literatur — diesem, seinem einzigen fortan möglichen Zwecke aber, würde es in der vorgeschlage nen Form nur noch besser entsprechen. R. M. Ein Streit um des Kaisers Bart. Bereits in 4 Nummern des Börsenblattes ist des Zeit- schriftcn-Dcbits durch die Post und der Schritte, demselben entgegen zu arbeiten, Erwähnung geschehen. Alle dort ausgesprochenen Meinungen stimmen darin überein, daß der Post der Vertrieb sämmllicher Journale, mir Ausnahme der politischen und ausländischen Zeitschrif ten, entzogen werden müsse, alle jene Ansichten suchen die Sortimcntshändlcr darauf aufmerksam zu machen, daß sic ihre Rechte wahrnehmen und einen namhaften Gewinn einem Institute entziehen sollten, welches wohl geneigt ist, Vor- thcile zu genießen, doch nicht Lasten zu tragen, die jenem Genuß als unerläßlicher Appendix beigefügt sind. Zunächst sind es nun preußische Handlungen, welche je nem Vertriebe gegenüber ein veto einzulegen gedenken ; sie sind es, die gemeinschaftlich Schritte thun, von denen sich wohl erwarten läßt, daß sie schleunigst ein Resultat herbei führen werden. Man erlaube indcß, daß vorher jene Vor theile, die man zu erlangen hofft, näher ins Auge gefaßt, einer gründlichen Prüfung, und einer damit verbundenen Ealculation des etwaigen Gewinnes unterworfen werden. Dem Schreiber dieses hat sich Gelegenheit geboten Allerlei zu erfahren, was wohl die Meinungen Einzelner, vielleicht auch recht Vieler bedeutend ändern dürfte, und sicherlich die Nichtigkeit der Träume von namhaften Summen daclhun wird, welche letzteren, falls die vorbereitete Eingabe an das General-Post-Amt den erwünschten Erfolg hätte, das alljähr liche Einkommen vermehren sollten. Der Debit sämmtlichcr theologischen, philosophischen, pädagogischen, juristischen, phi lologischen, litcraturwissenschaftlichen, geschichtlichen, geogra phischen, statistischen, medizinischen, naturwissenschaftlichen, mathematischen, belletristischen Zeitschriften, sowie der Jour nale gemeinnützigen und vermischten Inhalts bringt dem Kö niglich Preußischen Zeicungs-Eomptoir einen Reinertrag von — man staune — ca. 3000 Thlr., von denen die Hälfte für Zeitungen, welche als Transit ins Ausland z. B. Ruß land gehen, in Abzug zu bringen ist. Es bedarf keiner gro ßen Berechnung, daß jene übrig bleibenden 1500 Thlr-, in welche sich ungefähr 300 preußische Handlungen, welche mehr oder minder Sortimentsgeschästc machen, thcilen, eine jährliche Revenue von 5 Thlr. pr. Geschäft ausmachen, ein Capital, dessen Erlangung allerdings zu großen Anstrenguir- gen und vielen Eingaben (der mancherlei damit verbundenen Unannehmlichkeiten nicht zu gedenken) spornen kann. Nachstehendes ist gleichfalls noch zu beachten: Viele Käufer von Journalen, welche zu entfernt von einem Orte leben, in dem Buchhandlungen existicen, oder welche Furcht vor unpünktlicher Bedienung hegen, werden die Anschaffung von Zeitschriften, die sie früher durch die Post bezogen, ganz aufgeben; einzelnen Kunden, wie z. B. Besitzern von Jour nallesezirkeln, muß noch ein Extra-Rabatt gewährt werden; kurz Vieles wird sich vereinigen, die Totalsummc der Zeit- schriften-Einkünfte, wie jene oben angeführt wurde, zu ver mindern. Auf amtliche Blätter, wie die Gesetzsammlung rc., muß ebenfalls verzichtet werden, da unmöglich Buchhänd ler dem Staate oder einzelnen Ministerien Vorschriften machen können, Gesetze, von denen die Beamten Kunde er halten sollen, erst durch ihre Vermittelung an jene gelangen zu lassen. Was ist cs also, um was man viel Worte ver lor? Ist es das Pcincip, welches man geltend zu machen sucht, so ist allerdings der Angelegenheit ein für den Buch handel günstiges Resultat zu wünschen, und wir sagen dem Manne, der sie anregte, den herzlichsten Dank, ist indeß der pecuniäre Gewinn, wie bei dem kaufmännischen Geiste der Buchhändler wohl anzunchmen, die Triebfeder aller ergrif fenen oder noch zu ergreifenden Maaßregeln, so muß es dem Ermessen der betheiligten Herren überlassen bleiben, ob sie
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