Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1842
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- 1842-03-22
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- 22.03.1842
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637 23 638 Ballen nach Leipzig gepackt sind, vor Abgang noch einmal. Ist es nicht meistens Makulatur, was anscheinend schon ein mal die Reise um die Welt machte? oder Anzeigen in 8. oder 4. Blättern? selten ein gesunder Bogen. Pappen ebenso; Stricke, die keine Reise mehr aushalten. — Das beste bringen noch die Remittenden in der Oster-Mcsse mit den Packeten an Committenten, für welche der Eommissionair solche auspackt. Das ist aber doch gewiß nicht einmal als Entschädigung für Zeit und Mühe des Auspackcns zu rechnen. Oft stehen wir hier vor der Oster-Messc bis spät in die Nächte und pa cken Remittenden aus; von dieser Arbeit bemerkt der Com- mittent nichts: er sieht nur die Facturen und—beneidet uns höchstens um das damit gekommene Makulatur. Die mchrsten Handlungen haben neben dem Sortiments- Geschäft auch noch Verlag, eine mehr die andre weniger. Die Arbeit aber, die der Eommissionair mit diesem hat, wird von denen, die nicht ausschließlich Verleger sind, fast gar nicht beachtet und doch ist sie oft nicht unbeträchtlich. Alle Tage Auslieferungen, Facturcn schreiben, Einträgen, Ein packen (Makulatur), Ordnen der Remittenden, Listen schrei ben, Inventuren — alles das kostet viel Zeit und Material. Die fürchterlichste Plage des Commissionairs aber sind die Baar-Packcte! sowohl die aus- als eingehenden. Hat der Eommittent seine Bestellung „gegen baar" ge macht und die betreffenden Bestellzettel werden mit vorgelegt, so geht es noch an. Ost aber fehlt der Beisatz „gegen baar" — löst man solche Packete ein, so ist's sehr oft dem Committenten nicht recht, löst man sie nicht ein, so ist's oft wieder nicht recht, und ein unangenehmer Briefwechsel ist der Dank. — Ob uns unsre Committenten mit Eaffa dazu versehen oder nicht, soll noch nicht einmal erwähnt werden! — Ausgehende Baarpackete verursachen ebenfalls eine unsäg liche Mühe, denn wie oft und mit welcher Sorgfalt müssen sie notirt werden, wie leicht sind dabei Verluste und wie oft verführten sie schon den Austräger zur Untreue! Bedenkt das ein Verleger? Viele beneiden uns nur darum, daß wir das Geld dafür 8 oder 14 Tage in Oassu haben, bevor sic darüber verfügen; von Vergütung aber für die unglaub liche Mühe, für die Sorge, für die Verantwortlichkeit, die uns die Baarpackete verursachen, ist nirgend die Rede. Von guten (soliden) Committenten, besonders von Verlegern, ist dem Eommissionair oft gesagt worden, er solle unsichere nicht behalten.—Das ist aber leichter ge sagt als gethan! Wie Mancher, der lange Jahre solid war, kam herunter, hat aber nicht Jeder Hoffnung sich wieder empor zu arbeiten? Warum soll der Eommissionair gleich alle Hoffnung aufgeben, soll ihn von sich werfen, wie ein gebrauchtes, abgenutztes Kleid? Wie Mancher hat sich wie der erholt, ist wieder solid geworden, durch die Unterstützung des Commissionairs, der sicher ganz gefallen wäre, hätte ihn dieser von sich gestoßen. Soll der Eommissionair einen Com- mittenten verabschieden, weil er einigen, selbst vielen Ver legern schuldig blieb, ihn aber immer bezahlte? Hat nickt so Mancher bei vielen Verlegern Credit, der doch vielen an dern schuldig ist, ja oft genug andre offenkundig geprellt hat? — Daß der Eommissionair, wenn Noch an Mann geht, sich zu decken sucht wie er kann, — ist ihm das zu verdenken? Sein Guthaben ist meist für baare Auslagen; das der Verleger für Verlagsartikel; welcher Verlust ist leichter zu ertragen? — Soll er seine Ansprüche aufgeben zum Besten der Masse, der es doch oft nicht zu gut kömmt ? — Dabei hält es sehr schwer schlechte Committenten los zu werden. Meistens ist der Eommissionair bei solchen im Vorschuß; bricht er da mit ihnen, so riskirt er sein Guthaben. Er müßte also einen Zeitpunkt abwarten, wo der Eommilt. Osssu gut hat und nun plötzlich innehaltcn und keine Sen dungen mehr machen. Dann aber ruinirt er das Geschäft des bisherigen Committenten dadurch, daß er es ganz ins Stocken brachte, fügte ihm wenigstens einen Schaden zu, den ihm dieser ewig vorwerfen kann, und das in einem Augen blicke, wo er ihm nichts schuldete! Aber nicht allein die schwachen, auch die besten Com- mittenten nehmen oft die Easse des Eommissionairs in An spruch, lassen ihn in Vorschuß kommen. Es ist also unbe dingt auch ein Betriebs-Eapilal erforderlich. Wodurch aber wird dieses verzinst? Die sogenannten jährl. Commis- sionsgebühren (früher nur für Auslieferungen) sind zwar seit30—40Jahren erhöht werden, aber doch in keinem Verhältniß mit der Vermehrung der Arbeiten gestiegen. Jetzt reichen sie bei Manchem kaum hin, Tinte, Feder und Pa pier zu decken zu der Masse von Avisbriefen, Auslief.- Büchern und Listen, Versendungsbüchern, Lassa-Oonto w. die zu mächtigen Bänden anwuchsen. Viele 1000 gehen pro et contra im Jahr durch unsre Hände, für welche wir haften müssen, in einer Unzahl von kleinern Kosten bis zu Vs As- herab. Es vergeht jetzt kein Tag, an welchem wir nicht Zahlungen für unsre Committenten zu leisten oder zu empfan gen hätten und dadurch ist uns eine Mühseligkeit, eine Ver antwortlichkeit aufgcbürdct worden, von der man früher keine Ahnung hatte. Man hat uns gegen unsre Klagen über zu schlechte Bezahlung des Eommissionairs eingcworfen, daß doch Manche durch das Eommissionsgeschäft wohlhabend ge worden seien. Man frage aber erst, wann sie sich das Ver mögen erworben? und ob auch wirklich durchs Eommissions geschäft? Welches Capital sie besaßen? Und wie es jetzt mit dem Gewinn stehe? — Aber gesetzt auch es sei der Fall, hat der, welcher sich 40—50 Jahre unablässig abmühte, nicht auch Anspruch darauf mit weniger Sorgen dem Ende entgegen gehen zu können? Doch genug! Es ist unmöglich all die tausenderlei Müh seligkeiten aufzuzählen, die uns täglich aufgcbürdct werden und uns doch von Vielen nicht einmal nur einen Dank ein- bringen. — Ich wollte den Wohlwollenderen unsrer aus wärtigen College» nur einige Beruhigung geben, daß sie uns nicht zu hoch bezahlen; den Neidern und Schreiern aber einige Aufklärung über den wahren Stand unsers Geschäfts, den sic wirklich am besten thäten an Ort und Stelle erst ken nen zu lernen, bevor sic aus der Ferne darüber aburtheilen. Noch Eins! Es ist schon oft im Allgemeinen ausgespro chen worden „ die Leipziger verderben das Geschäft durch Schleudere!"! Ich zweifle nicht daran, daß cs von Einzel nen hier geschieht, wie es wohl überall solche geben wird, die durch Schleuderet Geschäfte machen wollen. Wer es aber so laut behauptet, dem müssen Beweise vorliegen; er mache diese bekannt wie seine öffentliche Anklage und verun glimpfe nicht den Ehrenhaften mit dem Unehrenhaften.
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