für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. H-rauSgcgebcn von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 29. Dienstags, den 12. April. 1842. Bekanntmachung. In den Börsenverein wurde als Mitglied ausgenommen: Herr Wilhelm Cornelus in Berlin. Jena, Leipzig u. Berlin, den 7. April 1842. Der Börsen vor st and. Fr. Frommann. A liost. L. Vrhmigkc. Das Grundübel in Literatur und Buchhandel. Schon früher und namentlich bei Gelegenheit der Be sprechung der gegen die Rcdaction d. Bl. erhobenen Klagen wegen ihres Uebergreifens in das geistige Gebiet des Buch handels wurde sowohl von ihr selbst als von ihren Verthei- digern daraus hingewicsen, wie zweckmäßig cs sei, die Man gel und Gebrechen der Literatur und des Buchhandels auch von der geistigen Seite offen und ohne Hehl in diesen Blättern zu besprechen, und das um so mehr, da sich die Stimme des Publikums niemals werde unterdrücken lasten, und cs den Vertretern des Buchhandels weit empfindlicher sein müsse, in andern öffentlichen Blättern einer sehr oft eben nicht freundlichen Kritik unterworfen zu werden, als in dem Blatte, welches, nur den gleichen Geschäfts- und Standesgenossen bestimmt, in der Regel auch nur diesen zugänglich ist. Die Wahrheit dieser Bemerkung bekundet sich aufs Neue durch einen Artikel in den Mainzer Unterhaltungsblättern, der bei Gelegenheit einer wie es scheint sehr verbreiteten, hoffentlich aber ungegründeten Nachricht, eine bisher unbescholtene und achtungswerthe Firma wolle einen bedeutenden Artikel ihres Verlags einer Lotterie unterwerfen, sich im Allgemeinen in folgender Weise äußert: „Der christlichen Schacherjuden gibt es im jetzigen Buch handel schon so viele, daß es eine wahre Schande ist. Wie wird mit den geistigen Gütern der Nation gemauschelt. Der Handel mit allen Kleidern wird bald mit mehr Anstand be- Sr Jahrgang. trieben werden, als der Sortimentshandcl in vielen, nur zu vielen Buchhandlungen. Aber es geht nicht anders; der Buchhandel wird immer schlechter! antwortet man; doch ich erwicdcre: Gerade weil der Buchhandel immer mehr an seiner früheren Noblesse verliert, weil er zum Bettel herab- sinkt, deshalb macht er auch nur noch Bettelgcschäfte. Die Trödler stürmen den Leuten die Häuser kaum so, wie jene Ausläufer mit Büchern, welche gerade deshalb um so weni ger gekauft werden, weil man sie so auch lesen kann. Aber wie? Das flüchtige Kosten an der Literatur, dies leichtsinnige Flattern um Novitäten, das nur hier und dort einmal von der Seite in ein Buch hineinschielt, fünf Reihen liest und dann darüber mitreden und absprechen zu können meint: diese Leichtfertigkeit, welche im Publikum jetzt so leidig zu nimmt und dem Buchhandel so viel schadet: sie ist die ganz natürliche Folge jenes kleinkrämerischen Vertriebs, welcher mit der gesinnungslosen Sumpfjournalistik tapfer auf den Ruin der Literatur hinarbeitet." Sollte wohl der Verfasser dieser Zeilen, dessen weitere Herzensergießungen weder hierher gehören noch in ihrem ganzen Umfange gebilligt werden können, hierin Unrecht haben? Und werden wir endlich dahin gelangen, selbst mit scharfem Messer die faulen Wunden zu entfernen und nicht warten wollen, bis sich die laute Stimme des Publikums erhebt und uns dazu auffordert? Es sei wiederholt, die Achtung und das Vertrauen, welches der Buchhändler im 58