241, 16. Oktober 1915. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6117 G Wir versandten Rundschreiben über: T Die Fahne der Wallonen Roman von Nanny Lambrecht Amschlagzeichnung von Johannes von Wicht :: Geheftet M. 4.—; gebunden M. 5.— :r ^^aß Nanny Lambrecht eine der ersten war, die mit einem Kriegsroman vor die Öffentlichkeit trat, hat den nicht überrascht, der in ihrem bisherigen Schaffen die beherzte, rasch zupackende Art, ein wirbelndes Leben und aufgewühlte Menschen aus dem Feuer der Leidenschaft zu gestalten, als ihren Beruf erkannte. Dazu kam, daß ihr die Furie des Krieges so nahe auf die Schwelle des eigenen Laufes stürmte wie keinem anderen. In Aachen daheim, stand sie mit einem Fuß gleich auf dem belgischen Kampfplatz. Mehr noch, der aus alten, scheinbar unvergänglichen Wider sprüchen gemischte Charakter des belgischen Volkes war ihr von Kind auf vertraut. Sie hatte die Schlüssel zu jenen furchtbaren Taten in Länden, vor denen wir anderen ungläubig und erschreckt standen. Sie kannte den Charakter der Wallonen gründlich, und darum hat auch ihr Roman: „Die eiserne Freude" nicht wie ein Augenblicksprodukt eines schnellfertigen Schriftstellers, sondern wie das aus langem Studium entstandene Werk eines Künstlers gewirkt. Denselben Eindruck wird noch verstärkt der zweite Band ihres Kriegsroman-Zyklus „Die Fahne der Wallonen" machen. Wenn auch völlig selbständig und auch ohne Kenntnis des ersten zu verstehen, schließt dieses Werk unmittelbar an die „Eiserne Freude" an und bringt die dort verschlungenen Fäden wenn nicht zur Entwirrung, so doch der Lösung entgegen. Die Gegensätze, die im belgischen Lande so hart aneinander wohnen, treten in dem Buche deutlich hervor, und der deutsche Einfall in das zerrissene Land läßt in hartem Anprall glühende Funken springen. Es ist ein leidenschaftliches, wild bewegtes Buch, wie es der Stoff und die Charaktere mit sich bringen, und nicht in der Aktualität, in der Freude an un mittelbaren Gegenwartsereigntssen liegt der Wert des Werkes, sondern in den Aus blicken, die hier einer ungewissen Zukunft eine wünschenswerte Gestalt zu geben suchen. — Bestellzettel in der Beilage —