für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins. 48. Freitags, den 20. Mai 1842. Berichtigungen in Nr. 44 des diesjährigen Börsenblattes: S-1065. 6 Z. 3 v. unten l. Herrn st. Herr. - 1067. 8 - 9 v. oben l. fiskalischen st. moralischen. - 1077. 8 statt der dort aufgeführtcn Mitglieder des Revisionsausschusses: Vorsitzender: Th. CnSli»; Sccretair: E. Vicwcg. Fr. Fleischer, — C. Gerold, — C. S. Wtittler, — C. Ruthardt. An Deutschlands Buchhändler. Die Katastrophe ist vollendet; die Hand des Allmäch tigen, der Hamburg so schwer prüfte, hat den Flammen ein Ziel gesetzt, und schon lodert eine andere, eine heilige Flamme — die der Bruderliebe — in allen deutschen Herzen, schon wetteifern Fürsten und Volk im edelsten Streben, Hülse zu bringen und zwar rasche Hülfe, die ja eine doppelte ist. Alles fühlt lebendig die Bedeutung der königlichen Worte, daß Hamburgs Wohlstand so wesentlich mit dem von ganz Deutschland verbunden ist, daß einer der edelsten Nerven des großen deutschen Organismus gerettet werden muß. Alles erkennt eine gemeinsame heilige Pflicht! Deutschlands Buchhändler aber haben hier auch noch eine besondere Pflicht, deren Erfüllung ihrem redlichen Wil len, ihren vereinten Kräften obliegt. Hamburgs Buchhandel, welcher durch den Brand der altehrwürdigen Hansestadt beinahe zu Grunde gerichtet ist, hatte stets eine große Bedeutung für den ganzen deutschen Buchhandel, wie für die ganze deutsche Literatur. Großartig stand er da, mächtig cinwirkend in jede Bewegung des geisti gen Lebens; so manchen Impuls gebend und jeden fortpflan zend, der Wissenschaft stets eine tief eingreifende Vermitt lung, uns Allen immerdar einen Markt eröffnend, auf welchen wir selbst in bedenklichen Zeitverhaltnissen mit be ruhigender Sicherheit Hinblicken konnten; denn Solidität 9r Jahrgang. war stets der feste Grund, auf welchem Hamburgs Buch handel ruhte, welche unsre dortigen Collegen ehrte, und welche unsrer collegialischen Freundschaft das Siegel der Achtung aufdrückte. Jetzt ist der Zeitpunkt eingetretcn, um unseren vom Unglück tief gebeugten, aber nicht entmu tigten Collegen in Hamburg dies Gefühl durch die Thal zu beweisen, um einen Akt der Pflicht rasch zu erfüllen, den uns schon ein richtiger Takt allein gebieten würde. Säu men wir deshalb nicht, unsere Collegen, welche durch eine so furchtbare Katastrophe ihre Lager einbüßten, durch Einsendung einiger Exemplare von unfern sämmtlichcn Verlagsartikcln in Anlegung neuer Lager zu unterstützen; damit solche das unterbrochene Sortimentsgeschäft wieder fortsühren können. Dann wird es unsere so hart gedrückten Collegen crmuthigen, wenn wir erklären, daß aus jegliche Zahlung der bis jetzt ge machten Sendungen Verzicht geleistet wird; cs ist ja Alles, Alles verbrannt — zu remittiren ist ja Nichts! Diese Erklärung ist nothwendig, wird beruhigen und traurige Diskussionen unmöglich machen. Sie darf nicht unterbleiben. Wir bilden eine Macht von nicht blos kommer zieller Natur; sic hat auch ihre moralische Bedeutung für die Nation. Dies Moment dürfen wir nie aus den Augen lassen; es ist der charakteristische Nerv unscrs Berufs. Auch von diesem Gesichtspunkte aus bitte ich unser Verhältniß zu den Hamburger Collegen zu betrachten. Wir müssen alle wie Ein Mann stehen- Mögen diese Zeilen, rasch geschrieben, wie der Drang des Augenblicks sie diktirtc, ebenso rasch Eingang finden! s. Aufruf zur Beisteuer für unsere unglücklichen Kol legen in Hamburg. Welchem unserer Herren Collegen blutet nicht das Herz bei dem Gedanken an unsere so unglücklichen Geschäfts freunde in Hamburg, wer eilt nicht gerne zu Rath und 87