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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1842
- Sprache
- Deutsch
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1469 59 1470 Birghden gab 1617 die „Postavisen" heraus, woraus die Obcrpostamtszeitung hervorging. Der Fuldasche „Post reiter" folgte 1618; gleichzeitig erschienen Zeitungen inj Augsburg, Brüssel und Nürnberg, nicht lange darauf in Hamburg „der unparteiische Correspondent von Staats- und Gelehrten Sachen." Zur Zeit des' dreißigjährigen Krieges entstanden zu Herford in Westphalcn, der damaligen freien Reichsablei, die „Conjun- und Augirte Wöchentliche Avisen," jede Nummer aus einem Bogen von 16 Seiten in kleinem Quartformat mit gespaltenen Columnen; 1667 begann „des teutschen Kriegscouriers Ab- und Ausfertigung" gleich falls in kleinem Quart, ohne gespaltene Columnen in Num mern von 8 Seiten. Mehrere andere Zeitungen erschienen noch im Laufe jenes Jahrhunderts, so u. a. von 1628 an zu Berlin „Wöchentliche Avisen," wovon die Mehr zahl zwar später wieder einging, einige aber, wie u. a. das Frankfurter Journal, die Oberpostamtszeilung und der Ham burger Correspondent, zur Zeit die ältesten deutschen Zei tungen, noch existiren. Der Einfluß der Presse, „des Feucrschlundcs der Ideen," thut sich vorzugsweise in den Zeitungen kund. Die poli tisch-periodische Presse ist eine Macht, den materiellen Zu ständen gegenüber, in Deutschland von mindern. Betrachte, von herrschender Bedeutung aber in England und Frank reich. Selbst Napoleon, der Furchtlose, fürchtete die bri tische Zeitungspresse, und Görces rheinischer Merkur galt ihm für die „cinguiöina pulss-moe." -— Deutschland ist das Vaterland der Zeitungen, Großbritannien und Frank reich das der Zeitungscultur. In letzten, Ländern sind die Hauptstädte zugleich die Residenzen der Zeitungsmacht, wäh rend sie in Deutschland ihre Kräfte zersplittert, und seine beiden größten Städte nicht einmal Blätter aufzuweisen ha ben , die von eingreifendem Einflüsse sind. Während dort jedes Blatt, jede Zeitung ihr Grundprincip, ihre Farbe, ihren eigenthümlichcn Geist hat, der sie durchweht, jede fest und unerschütterlich wie ein Leuchtthurm ihre Eigenthüm- lichkeit, ihren Charakter, selbst im tosendsten Sturme des Kampfes der politischen Parteien und Meinungen bewahrt, sind die deutschen Zeitungen alle mehr oder minder gleichsam nur Poltcrkammern der Oeffentlichkcit, Stapclplätzc der he terogensten Ansichten und Interessen, ohne entschieden vor herrschenden, ordnenden Geist, sich in ihrer größten Zahl nur auf historische Relation selbst über Lapalien beschränkend, und deshalb häufig zu geist- und gesinnungslosen Klatsch blättern herabsinkend. Nur die Organe der sogenannten regiminalen Presse bilden einigermaßen eine Ausnahme von der Regel. In China hat sich die Regierung den Gebrauch der öf fentlichen Presse als Monopol angcmaßt. Zu dieser asiati schen Staatsmaximc hat man sich zwar bis jetzt in Europa nicht verstiegen; indeß hat man auf zwei andern Wegen die freie Anwendung der Presse beschränkt, zuerst durch Ein führung der Censur, indem die Staatsgewalt die Presse in den Händen der Unterthanen ließ, sic aber beaufsichtigend unter Controls stellte. Wo diese Maßregel nicht völlig zum beabsichtigten Zwecke hinreichte, bediente man sich der sog. regiminalen Presse nach dem Verbilde Napolcon's, des Schöpfers dieser Preßmodisicativn, und gründete sog- Staatszeitungen. Mehr oder minder hat in allen Staaten des deutschen Bundes eine Zeitung den Charakter einer Staatszcitung, und gewöhnlich dient die Zeitung der Residenz als Organ der Regierung, ihres Verwaltungssystems und der desfallsi- gen Maßnahmen. So war u. a. in neuester Zeit die Han noversche Zeitung seit dem dortigen Vcrfassungsstreite das Organ des Cabinets in Hinsicht auf die innen, Angelegen heiten. Die Münchener Zeitung nahm in den lehtverflosse- nen Jahren in Folge des Uebergriffes der ultramontan-reactio- nairen Tendenzen eine bis dahin in Deutschland nicht vorge kommene Stellung ein, und die übrigen Blätter der Lan- desrcsidenzen, besonders in den constitutioncllen Staaten Deutschlands, huldigen den Regierungsprincipien und Vcr- waltungsmaximen. Als die belangreichsten Organe der Re- gicrungspcesse in Deutschland erscheinen der Ocstrcichi- sche Beobachter und die Allgemeine Preußische Staatszeitung. Beide sind ihrer offenen Tendenz nach, obwohl selbe weder ofsiciell, noch überhaupt öffentlich ausge sprochen ist, regiminalc Zeitungen. Das Rcccnsions-Wesen. (Aus dem Allg. Anz. b. Deutschen.) Sonst las man gern Recensionen und fand darin nicht selten tiefe Gelehrsamkeit mit Bescheidenheit gepaart. Letztere ist jetzt aber Seltenheit geworden und man muß erstaunen, wie weit manche Recensenten, besonders junge, sich von derselben entfernen. Ein Jeder, der ein Buch schreibt und ihm ganz ehrlich seinen Namen vorsetzt, thut gewiß Alles, was er nur vermag, um seiner Arbeit den nach seinen Kräften möglichen Grad der Vollkommenheit zu geben. Wie krän kend muß ihm daher ein oft liebloses Urthcil sein. Ist der Schriftsteller zufällig ein öffentlicher Lehrer, und seine Ar beiten erleiden eine solche rücksichtslose Beurtheilung, so ist es oft um seine Autoritär geschehen. Junge Leute haben noch nicht die Einsicht, hier ein richtiges Urtheil zu fällen. Mir sind einige Fälle bekannt, wo die Lehrer, bei ihrem besten Willen zu nützen, auf diese Art viel von ihrem An sehen bei den Schülern verloren haben. Sonderbar genug wird ein Weck oft von einem Recen- scntcn gelobt, von einem ander» dagegen ebenso tiefherabgesetzt. Bei Nachforschungen fand ich, daß letztere Recensionen nicht selten die Geburt einer üblen Laune, eines schwarz sehenden Hypochondristcn waren und aus einem kranken Magen hecvor- gingen. Egoismus, große Eitelkeit, unbefriedigter Ehrgeiz su chen sich dadurch auch Trophäen zu erringen; auch persönlicher Haß hatte seinen Antheil; selbst Gewinnsucht und Bestechun gen von mehreren Seiten. Edel denkende Männer stellen aus Liebe zur Wahrheit, ohne Herabwürdigung, die Licht - und Schattenseite eines Buches mit Schonung dar. Sie scheuen sich nicht, ihre Namen zu nennen, da jene, um ungestrafter herabwürdigcn zu können, wohlweislich ihre Namen nicht hinsetzen, um der Ruthe zu entgehen. — Aus diesen Gründen haben auch die Literatur- und Recensionsblätter in unsern Tagen von ihrem Ansehen viel verloren und manche nähern sich ihrem Ende. Die noch bestehenden mögen indessen bedenken, daß lange, mehrere
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