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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1842
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- Deutsch
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1699 66 1700 Ein anderer Mißbrauch, oder vielmehr ein wirklicher Be- j trug, der in neuester Zeit sich öfters wiederholt hat, ist folgender^ Mehrere Romane, zu denen sich nicht so viele Käufers fanden, daß sämmtliche Exemplare abgcsetzt wurden, sind' zum zweiten Male und zwar unter einem andern Titel als j neu angekündigt worden. — Man glaubte ein neues Buch ' zu erhallen uud kaufte einen alten Roman, den man schon! seit langer Zeit besaß. — Ich muß hierbei jede Bedenklich keit aus den Augen setzen und mich ganz offen über diese Be trügerei aussprcchcn; zu diesem Zweck will ich einige dieser Werke, die später un'er neuen Titeln versandt wurden, na-' mcntlich aufführen. Im Jahre 1833 erschienen zwei Bände in 8., die betitelt waren: „Die Prinzessin Borghese von I. F. M." Einige Jahre später kündigte man das näm liche Werk als: „Eine Schwester des Kaisers" an und nannte ! I. F. Maire als seinen Verfasser. — Später veröffentlichte man „Reisen eines Paria," die dann als „Florita, die Peruanerin" wieder versandt wurden. Ferner: „Am Fuß der Pyrenäen," welches neuerdings als: „Der Ge kreuzigte von Bigorre" von dem Verfasser der „Nathalia" angckündigt wurde. — Dann erschien „das Kleid eines ge feierten Schriftstellers" von neuem als „die Beichte meiner Frau nach ihrem Tode, von Suau de Varennes." u. s.w. —Ich würde meine Leser ermüden, wollte ich alle jene Wecke, die zum zweiten Male mit verändertem Titel erschie nen, ohne daß sie selbst neu gedruckt wurden, was übrigens diese Betrügerei nicht entschuldigen könnte, hier namentlich aufzählen. Ein Romanschreiber von europäischem Ruf, der ein Werk gegen die Verleger schrieb, hätte, ehe er dasselbe ver öffentlichte, wohl daran denken sollen, daß er seinen eigenen Rainen und seine Stellung als Tagesschriststeller miß brauchte, indem er seine Wecke unter der verschiedenartig sten Form erscheinen ließ. Um durch einige noch ungedruckte Aufsätze dieses Schriftstellers seine Werke zu vervollständi gen, sah man sich in die Nothwendigkeit versetzt, dieselben Werke, die man bereits schon vier oder fünfmal in verschie denen Formaten besaß, noch ein sechstes Mal anzuschaffen. Einige Verleger verfahren auf die Weise: sie sagen: Hier sind zwei Bände eines gesuchten Schriftstellers, die,in Ihrem Lesecabinete ganz unentbehrlich sind; ich kann Ihnen diesel ben jedoch nur unter der Bedingung ablassen, daß Sie auch diesen dritten Band nehmen, zu dem sich sonst kein Käufer finden würde, da sein Verfasser noch unbekannt ist. — Der Verleger hätte noch hinzufügen können, weil er im hoher/ Grade mittelmäßig ist und Niemand ihn lesen will. Dieser Fall ist in neuerer Zeit mehrere Male vorgekommen. Ein Nomanvcrlcger gebrauchte zuerst diesen Kunstgriff, um ein Buch in Umlaufzu bringen, welches er bereits schon unter zwei verschiedenen Titeln versandt hatte. Mit welchem Namen soll man ein solches- Verfahren belegen!? Die Buchhändler sollten cs sich mehr als je zur Pflicht machen, einer ähnlichen Zumuthung auf das Bestimmteste entgegen zu treten. Ein anderer Hauptübelstand für dieLesecabinette sind die Novellen und die Romane, die zuerst als Feuilleton-Artikel erschienen. — Nichts ist wunderlicher, als alle diese mehr oder minder hochklingenden Titel zu sehen, unter welchen jene Romane auf's Neue in Octavformat ausgegeben wer den. Man beeilt sich, jene mit so vielem Wortschwall an gekündigten Bücher sogleich anzuschaffen und man erhält dann ein paar Bände, deren Inhalt in gar keiner Verbindung mit ihren Titeln steht, die ferner alle Welt schon in den Journalen gelesen hat. — Der Buchhändler muß sich also gleich wieder nach andern Büchern umschen, um seine Leser zu befriedigen und das Geld, welches er für jene Romane ausgegcben hat, ist so gut wie weggeworfen, da sic Niemand mehr zu lesen begehrt, weil sie bereits allgemein bekannt sind. Ich wüßte wohl ein Mittel, diesem Unwesen ein Ende zu machen, es ist leider jedoch nicht ausführbar. Jene Feuille ton-Artikel müßten nämlich unterdrückt werden; blieben sie indcß fort, so würden die Journale selbst sich nicht mehr halten können. Es ist allgemein bekannt/ mit welcher Geschicklichkeit man die Leser eines kürzlich in sechs Bänden erschienenen Romans in Spannung zu erhalten wußte. Die drei ersten Bände erschienen zuerst als Feuilleton-Artikel und obgleich man den Abonnenten des betreffenden Journals das Ver sprechen gab, die ganze Erzählung werde in ihm abgedruckt werden, so erschien doch der vierte Band gleich als selbst ständiger Band in 8., ohne vorher im Feuilleton gestanden zu haben. Der fünfte und sechste Band war wieder in dem Feuilleton ausgenommen. Diejenigen, die diesen Roman lesen wollten, sahen sich daher genöthigt, nicht allein auf das Journal zu abonnircn, sondern a^ch die sechs Bände in 8. anzuschaffcn, sic mußten deßhalb das Werk doppelt bezahlen- Ich glaube, es wird hier der richtige Ort sein, zugleich auch auf einen Pfiff aufmerksam zu machen, durch den wenigstens Niemand beeinträchtigt wird. Es giebt nämlich viele Romane, die, seitdem sie das erste Mal versandt wur den, auf ihrem Titel später als zweite, dritte, vierte rc. Ausgabe bezeichnet wurden, obgleich alle diese Mehrausga ben immer nur aus der ersten Ausgabe bestanden. Es giebt nur sehr wenige Wecke, die sich in der Thal einer zweiten Auflage zu erfreuen haben. Einige Verleger wollen da durch , daß sie neue Titelblätter mit der Bemerkung zweite, dritte, vierte ic. Auflage zu ihren Werken drucken lassen, die Meinung verbreiten, daß diese sehr schnell vergriffen worden. Eine ähnliche Eharlatanerie könnte leicht durch ein öf fentliches Organ unterdrückt werden. Zu diesem würde sich mehr wie jedes Andere die „OibliaArapins ,1s la Krsuyo," ein Journal für Buchhändler und Buchdrucker, eignen. Dasselbe könnte ohne große Schwierigkeit auf alle Unge- bührlichkeiten, die so oft beider Ankündigung eines Buches angewendct werden, aufmerksam machen, wenn es jene Artikel, die an den Pranger gestellt zu werden verdienen, mit einer kurzen Note versehen wollte. Dieses Journal würde sich dadurch um den Buchhandel ein unermeßliches Verdienst erwerben, es würde alle Verleger, die nicht red lich handeln wollen, zwingen, ehrlich zu Werke zu gehen. — Ich will mich hier etwas weitläufiger über dieses Journal aussprechen. Es thut mir leid, daß ich bekennen muß, die ses Journal ist nicht mehr das, was es früher war; es ent hielt oft vortreffliche Bemerkungen ihres unterrichteten Redakteurs, die gewisse Betrügereien enthüllten und andeu teten, was man von Ankündigungen zu halten habe, die
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