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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1842
- Sprache
- Deutsch
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2003- 70 2094 ein gemeinschaftliches Ziel zu erlangen strebt, — und dann meistcns ein günstiges Resultat erlangt, wo die Kraft-An strengung des Einzelnen nicht ausreicht. Unser ehcenwerthcr Börsen-Vorstand, Hr. Fr. From- mann, hat langst darauf hingewiescn, wie nur durch die Vereinigung Vieler in gleichem Interesse so viele Krebsschaden unseres Geschäftes zu heilen sind. Möchten sich auch hier für den Aufruf w. unseres buch- händlerischen Freundes in No. 63 des Börsen-Blattcs recht viele uns-Preuß. College«, aber baldigst anmeldcn, damit der Verein sich bald constituirt. Siegen, 13. August 1842. Wilhelm Friedrich. Aufruf an Deutschland und die Schwei; zu einem Denkmal für Heinrich Zschokke, den Verfasser der Stunden der Andacht. *) Endlich also hat der ehrwürdige Zschokke sein edles Schweigen beseitigt, und damit den so begreiflichen Wunsch vieler Tausende seiner Verehrer befriedigt, auch den Namen jenes einzigen Mannes zu wissen, der so einfach und doch so allseitig, so klar und gemüthlich, so überzeugend und tröstend, mit einem Worte so wahrhaft christlich und allgemein faßlich zum unbefangenen Menschen sprach. Dar über herrscht aber bei allen Denkenden und Aufgeklärten unserer Zeit nur eine Stimme, daß diese „Stunden der Andacht," nächst der Bibel, namentlich in allen Landen, wo die deutsche Sprache klingt, das verbreitetste Buch sei, und daß es als eins der kräftigsten Lichtwerke, den allezeit thätigen Verfinsterungen und geistigen Abtödtungen zum Trotz, mit tiefem, unberechenbarem Segen in seiner Zeit, die mit einem Umfange von 42 Jahren noch keineswegs vorüber ist, gewirkt hat. Selbst die zwanzigste Auflage, die bis jetzt erschien, wird daher nicht ausreichcn, die unausge setzte Nachfrage nach diesem deutschen Nationalwcrke zu be friedigen. Daß auch ein solches Buch unter mannigfachen Anfechtungen und Verfolgungen seine muthvolle Bahn durchschritt, welcher Einsichtsvolle dürfte sich darüber wun dern, da ja nichts Großes und Edles ohne Verkennung und ohne Kampf bleiben kann, ja um so unvermeidlicher diesem Geschicke unterworfen ist, jemehr es sich von der breiten Heerstraße des großen Haufens entfernt und über die Ge *) Aus: „Der Vorläufer, eine Zeitschrift zur Beförderung größerer Mündigkeit im häuslichen und öffentlichen Leben. Schaff- Hausen 1842. No- 63." Wir wurden aufgefordert, diesem Auf ruf auch hier Raum zu gönnen und thun dies um so lieber, als sichs hierbei nicht allein darum handelt, einen Schriftsteller zu ehren, der unendlich viel Gutes gestiftet und im wahren Sinne des Worts ein langes Leben hindurch bemüht gewesen ist, zur Veredlung der Menschheit zu wirken, sondern aucb, und von unserm Standpunkte aus besonders darum, weil hier eine Stiftung bezweckt wird, die in ihrer ganzen Tendenz dem Buchhandel sehr nahe steht und welche zu befördern unsere Pflicht sein dürste, mögen wir die Sache aus dem höhern buchhändlcrischcn Gesichtspunkte betrachten, oder auch nur die bloß geschäftliche Seite derselben ins Auge fassen wollen. d. R. meinheit gewöhnlicher Dcnkungsweise und Gesinnung erhebt. Natürlich also, daß ein Buch, das sich eben so fern vom abgestorbenen Dogmatismus und versolgungssüchtigen Par- theigeiste wie von überspannter Mystik gehalten hat, die in jenen verpuppten oder von diesem geplagten Geister wider sich aufbringen mußte. Und doch finden wir cs in den Palästen des Fürsten und in der Hütte des Landmanns, und doch habe ich selbst aus dem Munde eines katholischen Geist lichen vernommen, daß er es in seiner öffentlichen Wirksam keit benützt habe. Wir aber, meine wackeren Zeitgenossen, sollten nun müßig bleiben und nicht dem bescheidenen Ehrenmannc den Kranz der Anerkennung winden, ehe seine hellleuchtende Lebensfackel erlischt? — Ehren wir doch damit nicht blos seine Person, die freilich den schönsten Lohn in der reichen, gottgesegncten Verbreitung und Wirksamkeit seines herrlichen Buches ge funden hat, sondern, was mehr sagen will, die heilige Sache des Lichts, deren geweihter und bewahrter Priester auch Zschokke ist, und die er so standhaft, so sieggekrönt ver treten hat. Nein, wir wollen ihm, wir wollen unserer guten Sache den schuldigen Tribut nicht versagen, diese vielmehr auf's Neue durch eine entsprechende Anerkennung eines Lieb lings der Menschheit zu fördern streben. Und welches wäre die entsprechende Form, womit wir gerade den Verfasser der „Stunden der Andacht" ehren würden? Sollten wir ihm ein Denkmal von Erz oder Marmor setzen ? — In der That, auch die goldenen Buchstaben, das Erz und der Mar mor werden vom Zahn der Zeit zernagt, noch ehe die „Stun den der Andacht" vorüber und an der Pforte der ewigen namenlosen Bewegung angelangt sind. Wo auch sollten wir das Denkmal hinsetzen? Deutschland und die Schweiz würden darum streiten. Auch ein Grenzstein darf cs nicht werden, da vielmehr die Zeit, die namentlich auch Zschokke vorbereitet hat, nicht mehr ferne liegen dürfte, in der auch die prosaischen Grenzsteine zwischen Deutschland und der deutschen Schweiz einem nationalen Bunde weichen werden. — Oder sollen wir Zschokke einen goldenen Becher sen den? Ach, werden einfachen Z sch o k ke kennt, wer nur einmal an seinem anspruchloscn häuslichen Heerde geruhet hat, wird ihn schon deshalb gerne damit verschonen und von Herzen wünschen, daß er noch manches Jahr in gewohnter Form seinen Labetrank zu sich nehmen möge.— Entsprechen der, würdiger dürften wir aber den ernsten Verfasser der „Stunden der Andacht" feiern, wenn wir ihm zu Ehren unter dem Namen der „ Zschokkes Stiftung" uns vereinten, einen: ,,Fond zur Bildung und Unterstützung von Volksbibliotheken und zwar durch Beförderung des Absatzes wahrhaft edler, vvlksthümlicher deutscher Bücher und Zeitschriften ans allen Zweigen des geistigen Lebens " zu begründen, und die zweckmäßige Verwendung der jähr lichen Zinsen, so lange Zschokke lebte, ihm allein über ließen, späterhin aber das jedesmalige Comite des Vereins mit diesem schöne» Amte betrauten. Wahrlich, wem der jetzige Zustand der Literatur nicht entgeht, wer es weiß, wie bei dem oberflächlichen materiellen Zeitgeschmack oft die besten Werke unserer edelsten Schriftsteller, gerade wegen ihres Ernstes und ihrer tiefen Gediegenheit, den geringsten
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