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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.11.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-11-06
- Erscheinungsdatum
- 06.11.1915
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- Deutsch
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senblllttMdenHmtlNMVMMdel ! ! !nner^i!b des^Deu^chen lResche»^ Ni^tmttg^ed^ i«2 ^ Aeil^berechaet.^ — In dem illustKerlen Teil. für Mitgtteder? ^ ^ t?hrttch?Äach ?^m* Vus?and''eAoIgt ^ie?eim^g Z «aum 1?>?/s. 2S M^.^S.^0 M.; für Nicht" ' 5 über L^p^ig oder dur^ Kreuzband. a^Dichtmit^lieder in ^ .... -- -- -- — - «aum6^50M.: für Nicht- ^ Nr. 25V. Leipzig, Sonnabend den 6. November 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. tlnterstützungs-Verein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen. Bank-Konto: Dresdner Bank, Tepositen-Kasse L, Berlin, Bekanntmachung. I. Neu beigetreten sind mit: ^ tO,— Vertag Alexander Ehrlich, Berlin, 5,— Alfred Hoefer i, Fa. Karl Heß Nachs,, Darmstadt, II, An Geschenken gingen ein: -4! 50,— Alfred Hoefer i, Fa. Karl Heß Nächst, Darmstadt, ^ IS,— I, Baer L Co,, Frankfurt a/M, Die Herren Gehilfen-Mitglieder werden höflichst ersucht, etwaige Veränderungen ihrer Stellungen dem Unterzeichneten rechtzeitig mitzuteilen. Die Führung der Mitgliederliste wird dadurch wesentlich erleichtert, Berlin, den 30. Oktober 1915, Max Schotte, UV, 85, Potsdanisrstr. 4t s, Schatzmeister, Das Buch im Felde Ein Feldzug zur friedlichen Eroberung der geistigen Welt unserer Feldgrauen, lFortfetzung zu Nr, 25S,j VIII, Westslandern, 26. Oktober 1915, Au meinen Beruf bin ich bisher herzlich wenig erinnert wor den; die Franckh'sche Verlagshandlung in Stuttgart widmete uns im Frühjahr eine ihrer Reliefkarten, Ich ging damals im Schützen graben damit hausieren und sammelte über 150 Bestellungen, und zwar nur bei meiner Kompagnie, Mehrmals habe ich auch Reclams Novellcnbändchen, die ich mir als Lektüre schicken ließ, wieder verkauft (zum Ladenpreis) und leicht und gern Abnehmer dafür gefunden. Ich hätte ganz gern weiter gehandelt, hatte aber immer das Gefühl, als ob bei solchen Geschäften meine Korporals würde nicht so ganz ohne Einfluß gewesen wäre; im Interesse des Dienstes ließ ich es daher. Mit billigen Sachen läßt sich leicht etwas machen; die Leute kaufen ganz gern; viele zeigten sich sogar beleidigt, wenn ich sie überging, 1, Gelesen wird im Felde gern; man hat ja auch im Schützen graben viel Zeit und ist froh, wenn man Ablenkung findet. Nur kann man nicht alles genießen; Leute, die schon früher lasen, sind sehr kritisch geworden. Die, die zum Lesen erzogen werden sollen, müssen gute und auch leichte Kost haben. Vor allem ist der Schwulst zu vermeiden; er wirkt auf Menschen, die schon mehrfach aus der äußersten Kante des Lebens standen, wahrhaft fürchterlich. Mir ist z, B, die Lektüre von Herzog, »Das große Heimweh« geradezu schwer geworden; es kostete mich große Über windung, um durchzukommen. Ich schätze Herzog seiner »Wis- kottens« wegen sehr, hoffe aber, daß er tüchtig in der »dicken Luft« war; das wird auf sein ferneres Schaffen sicher gut ein- wirkcn. Ich suche das tatsächlich vorhandene Lesebedürfnis da durch zu befriedigen, daß ich di« den einzelnen Leuten als Liebes gaben gestifteten Bücher, mit Ausnahme der gräßlichen grünen I0-t-Bä»dchcn, sammle und der ganzen Kompagnie zugänglich mache. Die Nachfrage vor dem Abrücken in die Stellung ist sehr rege; es ist nur schwer, die Sachen zusammenzuhalten, trotz aller Bitten und Forderungen werden die Bücher von Mann zu Mann weitergegeben, geraten in andere Kompagnien, und ich habe dar Nachsehen, Meine Bücherei will daher auch gar nicht wachsen, 2, Von Bücherschenkungen von Vereinen usw, habe ich noch nichts bemerkt, nur von einem Manne der Kompagnie habe ich einige Ullstein-Bände vom »Gesamtausschuß zur Verteilung von Lesestoff im Felde und in den Lazaretten« bekommen. Wie er dazu kam, weiß ich nicht. Ich halte den Augenblick, fürs Buch zu werben, für einzig; nie wieder wird sich eine ähnliche Gelegen heit bieten. Es greifen jetzt Leute zu Büchern, die es nie im Leben getan hätten, die vielleicht auch nie dazu gekommen wären. Jetzt müßten uns Büchereien zur Verfügung stehen, damit all das Lesebedürfnis gestillt werden könnte. So vertreiben sich aber viele Leute die Zeit stundenlang mit Kartenspielen und locken sich gegenseitig das Geld aus der Tasche, Den einzelnen Büchern müßte ein wirksames Merkblatt beigefügt sein, das den Wert eines guten Buches, besonders des eigenen Buches darlcgt und auch auf die billigen Ausgaben hinweist. Mir stehen Er fahrungen, die ich in einer Verbandsbuchhandlung machte, zur Verfügung; ein großer Prozentsatz der Menschen, die zum Lesen eines guten Buches gebracht werden, läßt sich zum Bllchcrkanfen erziehen, es muß nur richtig gemacht werden. Das Sortiment kennt meistens nur den Herrn Kommerzienrat L, den Herrn Ge heimrat N usw. Daß es auch Arbeiter, Handlungsgehilfen und ähnliche Leute gibt, die geistige Interessen haben, wird selten beherzigt. Wie sehr sich solche Leute geschmeichelt fühlen, wenn vom Buchhändler ihre geistige Regsamkeit anerkannt und ihr Rechnung getragen wird, habe ich unzählige Male erfahren, Ihre 3, Frage beantworte ich Wohl besser, wenn ich sage, was nicht gelesen wird. Das sind vor allem Kriegsbücher. Wir hier draußen, deren Sein so ganz und gar vom Krieg ausge- süllt ist, sehnen uns nach Büchern, die uns das Kriegspielen für einige Stunden vergessen machen. Früher, als uns dieses Dasein noch neu war, haben wir uns über Kriegsgcdichte, in denen der Feind verdroschen wird, herzlich gefreut. Nun ist »ns der Krieg zum Alltag geworden; nach kurzen Wochen frischen Drausgehcns kamen die langen Wochen zähen Feldbefestigungskrieges; da er scheint uns diese Dichtung etwas »gallisch«. Schwere Lektüre wird nicht verdaut; bei dem ewigen »Gebuller« wird man zu leicht abgelenkt. Eine wahre Wut habe ich auf die geschwollene Schreiberei bekommen, die einen winzigen Gedanken hinter einem Berg von Worten, zum großen Teil fremden, verbirgt. Das trifft oft bei Broschüren und Zeitschriften zu, - 4, Ich habe mich an den Kompagnieführer gewandt und ihn um Unterstützung in meinen Büchereiangelegenheiten gebeten. Er ist sehr dafür zu haben, will die Leute zur Abgabe gelesener Bücher auffordern und eine eben eingetroffene Baracke als Leseraum einrichten lassen. Ich sprach auch mit einigen Leuten der Kompagnie, die von der Aussicht aus das Lesezimmer ganz entzückt waren. Einige versprachen, gleich heimzuschreiben und Bücher schicken zu lassen. Also habe ich schon damals für den Buchhandel gewirkt. Der Hinweis auf das Buch als Liebesgabe dürfte bei vielen Leuten daheim die Frage Hervorrufen: Was sollen die Soldaten mit Büchern, wo sollen sie die lassen? Da I4V5
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