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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1842
- Sprache
- Deutsch
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2195 82 2196 Grund Eurer Klagen und Eures peinlichen Zustandes, sondern: 1) daß Ihr Eurer Geschäft nicht versteht; 2) die commoden und vornehmen Herren spielt; 3) Eure grän- zenlose Unordnung im Geschäft; 4) daß Ihr mehr aus- gebl als ihr verdient und endlich 5) die Anmaßung be sitzt, als ständet Ihr über dem Niveau Eures Publikums. — Der Verlagsbuchhändler kann mit seinen Büchern machen was er will; Niemand hat ein Recht ihn in seinem Wil len zu beschränken. Die Vortheile, welche dem Sorli- mcntsbuchhändlec eingcräumt werden, sind so seltener Art, daß kein zweites Geschäft cxistirt, wo diese geboten werden. Sie hier aufzuzählen, wäre thörigt, denn wer darüber einen Augenblick ernstlich nachdenkt, wird mit ei niger Beschämung sich selbst sagen: Ja, cs ist gewiß, der größere Thcil der Sortimcntsbuchhändler lebt vom Eredit und der Geduld des deutschen Verlegers. Mögten diese Herren, die sich ferner diesem chrenwer- then Geschäfte widmen, und ferner der Vortheile genießen wollen, die der Verleger bietet, ohne welche sie aufhören zu existiren, noch jetzt, wo es Zeit ist, durch Fleiß, Tä tigkeit und strenge Ordnung sich würdig machen, in un- scrm Kreise zu bleiben, denn die Stunde wird bald schlagen, wo die Spreu vom Weihen gesäubert wird, und wo Ihr Euch überzeugen werdet, daß der fleißige, brave und einsichtsvolle Buchhändler bestehen und sehr gut bestehen wird, selbst wenn hin und wieder Antiquare und Juden einzelne Werke ankaufen und vertrödeln, oder mal ge schleudert wird; oder ein Leipziger oder Wiener Buchhänd ler Bücher nach Eurem Orte schickt. Letzteres hört auf, sobald der Ortsbuchhändler geachtet und thätig ist, seine Kunden befriedigt, stets vom Stande der gesummten deutschen Literatur unterrichtet ist, und sie zu bcurtheilcn versteht. Wer das nicht vermag, der scheide! Zum Verein der Preufi. Sortimcntsbuchhandlungcn um Schutz gegen übermäßige Concurrenz zu erlangen. Offenes Schreiben an den Eollegen Hrn. Friedrich in Siegen. Daß mein Aufsatz in Nr. 68 des Börsenblattes bei Ih nen, wcrthgeschätzter Hr. College, so theilnehmcnden Anklang gefunden hat, freut mich recht sehr; ich konnte dies auch bei Ihren mir bekannten Gesinnungen erwarten. Ich setzte aber voraus, daß der Gegenstand, den ich be rührt habe, bei allen College«, die es noch gut mit unserm Stande meinen — und deren giebt es doch glück licherweise noch viele >— Anklang und Thcilnahme finden mußte, bin aber erstaunt, daß sich bis jetzt der Anklang und die Thcilnahme so wenig öffentlich kund gegeben hat, nament lich aber auch darüber, daß unsere Berliner Hrn. Eollegen gar nichts thun, um uns Buchhändlern Schutz gegen die in unserm Geschäft wirklich aufs höchste getriebene Concurrenz*) *) Ich behauptete in meinem ersten Aufsätze, daß sich in Preußen immer 3Buchhandlungen etablirten, bevor aus dem gan zen übrigen Deutschland eine angemeldet würde, glaube aber ohne Ucbertreibung behaupten zu dürfen, daß es wohl 7 neue Buchhandlungen sind, die in Preußen entstehen, bevor im übrigen Deutschland, inclusive ganz Oesterreich, eine neu etablirt wird. zu erwirken, wozu doch eben jetzt dcrgünstigsteZeit- punkt da wäre, was ich bereits in einem „Ausrufe" in Nr. 68 dieses Blattes auch entwickelt habe. — Wir Buch händler selbst können uns nicht dagegen schützen, wenn es eben Jemanden einfällt, unsere Existenz zu bedrohen, aufs Spiel zu setzen; daher müssen wir cs versuchen, ob uns der Staat Schutz gewährt, und ich glaube überzeugt sein zu können, daß derselbe uns Schutz gewähren wird, wenn wir der hohen Behörde unsere Lage auseinandersehcn, unsere jetzige Lage, die wahrlich nicht beneidenswcrth ist! — Ent wickeln wir daher einem hohen Ministerium offen unsere Lage ganz so wie sie ist, und wie ich bereits theil weis solche in meinem Aufsatze zu entwickeln versucht habe, denn cs herrschen über unser Geschäft wirklich noch sehr irrige Mei nungen, indem man glaubt, beim Buchhandel müßten noch überall Reichthümer und Schätze zu erwerben sein, wenn nur jeder Buchhändler das Seinige thäte! — Daß Letzteres bei uns nicht so ist, daß mancher College sich Jahr aus Jahr ein plackt und quält und doch kaum kümmerlich sein Auskommen hat, was ihm dann oft noch durch einen ncu- etablirten Herrn geschmälert oder ganz entzogen wird, dieß weiß der größte Theil unserer Eollegen zu gut, als daß ich noch nöthig hätte, deshalb Belege anzuführen. Die Concu rrenz in unserm G esch äst ist in un- scrm Lande und zur jetzigen Zeit nicht mehr gut, sondern schäd lich, denn in keiner Provinz unseres Königreicks ist mehr Mangel an einer Buchhandlung, alle großen, größern, Mittlern, ja auch der bei Weitem größte Theil der kleinern und kleinsten Städte besitzen buchhändlerische Geschäfte, und manche Stadt leider schon deren mehr als sich daselbst er nähren können. Bleiben mir nur in Betreff der Concurrenz z. B- bei meinem Wohnorte stehen. Hier, in einer Mittel- Stadt mit armer Umgegend, wo weder Bibliotheken, weder viele Behörden, nock viele Schulen, noch Gymnasien sind, wo mehr als die Hälfte der Einwohner gar keine Bücher kauft, weil sie arm sind, und nichts auf Bücher verwenden können —hier war vor einigen 30 Jahren noch keine Buch handlung, dann lange Zeit hindurch nur eine. Ein Sorti- mentsgeschäst kann hier nach meiner Ueberzcugung und nach meinen gesammelten Erfahrungen existiren; jetzt sind aber deren seit Kurzem drei vorhanden, und wie es heißt wird sich vielleicht in Kürze gar noch ein Vierter als Buch händler hier niederlassen. Kann das wohl gehen, ohne daß Einer durch den Andern benachtheiligt wird? Können Drei oder Vicrevondem Verdienste leben, den früher nur Einer hatte, und dabei nur eben auskam, ohne reich oder wohlha bend zu werden? Und der Absatz hat sich gegen früher nicht vermehrt, da neue Etablissements in der Umgegend entstan den sind, welche mehrere Orte weggenommen haben, die frü her von hieraus versorgt wurden! Mein Zweck war vorläufig: denGegen stand der über mäßigen Concurrenz anzu regen, und ich glaubte, und will es noch glauben, daß sich viele würdige Männer unter uns finden würden, welche meine Idee freudig auffaß ten und recht bald verwirklichten, namentlich hielt ich dafür, daß es am zweckmäßigsten sein würde, wenn Berliner Handlungen, z.B. die Hrn. Th. Enslin,Oehmigke, Traut wein, Schlesinger, Logier, Springer -c. w. sich dieser Ange-
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