Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1842

2323 86 2324 Fast unglaublich aber erscheint es, wenn man vernimmt, daß dem Verleger des ersten (auch consiscirten) Heftes des Mefistofclcs von der Expedition der Allgemeinen Zeitung angezeigt worden sei, es dürften keine Inserate mehr von ihm in dieA. Z. ausgenommen wer den. Sollte es wirklich in dem Belieben des Herrn v- Cotta stehn, wessen Inserate er in den für solche bestimm ten Theil der Allgemeinen Zeitung aufnehmen wolle? Hat ein Blatt wie die A. Z. nicht auch Verpflichtungen dem Publikum gegenüber? Sollte er diese nicht auch gegen die Behörde haben, welche die Concession zu einem Organ für Bekanntmachungen aller Art schwerlich in der Meinung er- theilt, daß Einzelne nach Willkür von der Benutzung des selben ausgeschlossen werden dürfen? Wie dem auch sei, mit Widerwillen wendet man sich von dieser kleinlichen, eines so großen Namens nicht würdigen Maßregel ab. Mannigfaltige». Die Lescwuth unserer Tage. In einem Buche, welches Einsender vor Kurzem in die Hände bekam, und das, ohne Titel, das Leben Gleims zu enthalten schien, fand er die Bemerkung, daß Gleimen „die immer allgemeinere Gleichgül tigkeit gegen Schaam und Sitte ein Gräuel war, und daß er den wahren Grund davon in der grenzenlosen Lesewuth zu finden glaubte, welche die Unzahl auch der sittenlosesten Lese bücher gierig verschlang." Er sprach: „Man muß dem Guten auf demselben Wege entgegen gehen, welchen der Gegenthcil für das Schlechte cinschlägt," und er schrieb an Göthen in Leipzig: „Tragen ^Sie, lieber Mann, zu dem herrlichen Ent schlüsse der Buchhändler, keine Sitten verderbenden Schriften auf der Buchhändlermesse dulden zu wollen, doch ja so kraftvoll das Ihrige bei, daß er zur vollkommensten Ausführung gelan gen möge. Sic machen dadurch um die Menschheit sich so hoch verdient, wie ein Herder durch seine Humanitätsbriefe, wie ein Klopstock durch seine Mcssiade- Jene Schriften tddten mit ihrem Gifte die göttlichste Tugend, die Schaamhaftigkeit u. s. w." Ist es jetzt mit jener Lesewuth, die sich auf das Schlechteste wirft, besser? Findet sie jetzt nicht eben so wie damals, ihre verderbliche Nahrung? Zwar ist den die Sitten offen und unmittelbar verderbenden Schriften durch strenger« Beaufsichtigung der Leihbibliotheken und so weiter gesteuert; indcß werden noch genug Schriften, ein wahres Futter für die Leihbibliotheken, geduldet, die ein gefährliches Gift für gewisse Klaffen des lesenden Publikums enthalten. So zum Beispiel die sogenannten Räuberromane. Wir kennen Buchhändler» die — 's ist wahrhaft schrecklich daran glauben zu müssen! — damit ihr Glück machen. Dagegen können zunächst und nach haltig nur die Buchhändler in ihrer bessern Gesammtheit, in ihrer überwiegenden Mehrheit etwas thun; und sie sollten et was thun, um auch ihrerseits zu beweisen, daß' neben der Sorge für materielle Zwecke, die unserer Zeit so angelegen ist, auch für die Moral im Ganzen und Großen gesorgt werde- (Europa.) Ocffentliche Blätter enthalten aus Eisenberg v. 10. Septbr.: Seit einiger Zeit sind in öffentlichen Blättern von F. A. Schulze >n Berlin oft pomphafte Ankündigungen von Rezepten für Landwirthe, Bierbrauer u. dcrgl. Gcwerbsmänner enthalten, wodurch auch mehrere Grundbesitzer verlockt worden sind, sich von diesen geheimnisvollen, vielversprechenden Anweisungen für vieles Geld kommen zu lassen. Diese erklären jetzt öffentlich, daß sie entsetzlich getäuscht worden seien, indem sie für 2 Thlr- einige undeutlich geschriebene Mittel gegen das Sauer- und Schalwerden des Biers erhalten hätten, die schon von ihren Großvätern gekannt und ohne Erfolg angewendct worden wä ren. Sie warnen daher Jedermann, sich von den markschreieri- schen Anpreisungen dieser Art nicht auch verlocken zu lassen- Verantwortlicher Redactcur: I. de Marie. Bekanntmachungen. Dächer, Musikalien u. s. w. unter der Presse. (5187.) Statt Wahlzettel. Zu Anfänge des Octobers kommt zur Versendung: -Weitgehenden, eine Sammlung schöngeistiger Producte der beliebtesten und berühmtesten Dichter und Schrift steller Deutschlands, 2-Jahrg. 2. Bd-, enthaltend Bei trage von L. Schefer, Gutzkow, Lewald, Dingelstedt, Braun von Braunthal, C. Stöber rc. 24 Bogen. IN ^ gegen bnnr mit Ztt,? Rabatt. Mit diesem Bande wird das Werk geschlossen und sind die bisher erschienenen 6 Bände ä 9 20 NX (9^ 16 gX) gegen baar mit 50° Rabatt zu beziehen. Eduard Meyer in Cottbus. (5188. f In unserm Verlage erscheint nächstens: Die Gletscher und Versuch die Verbreitung der erratischen Blöcke in geologischen Verhältnissen zu begründen. Von F. I- Hugi. Es ist diese neue Schrift des bekannten Naturforschers Hugi eine Fortsetzung des jüngst in der Cotta'schen Buchhdlg. erschienenen Werkes „lieber das Wesen der Gletscher." Beachten Sie dieses und zeigen Sie uns bald Ihren ungefähren Bedarf an. Solothurn, den 16. Sept. 1842. Jent Fk Gaßmann.