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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1915
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- Deutsch
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V 3, 5. Januar ISIS. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Völker sowie das Recht der freien und friedlichen Konkurrenz wie ein vielsprachiger Chorgcsang unter die Völker dringen sollte, als ein Hymnus auf den Frieden, brach der furchtbarste und blutigste aller Kriege aus. Jetzt seit laugen Monaten steht der größte Teil von Europa in Brand, und die gesamte Welt leidet unter den Folgen dieses Krieges. Kampf, Gemetzel und Verfolgung bilden jetzt das Tagesgespräch; eine Anzahl von Verlegern und deren Angehörigen befindet sich auf den Schachtfeldcrn, die Verluste und die Trauer steigen ins Unberechen bare. Haß und Nachsucht erflillen die Menschenherzen und lassen unr ein ganz kleines Plätzchen darin zurück, wo noch alle die Gefühle und Ideen keimen und wachsen können, die in Friedenszeiten das Ziel und die Ideale unseres Denkens sind, nämlich das immer größer werdende Bedürfnis des materiellen, intellektuellen und moralischen Wähler- s gehens aller Völker, aller Nationen und Rasselt, die die Menschheit! bilden. Man sollte meinen, daß durch die Welt der Bücher, dieses seit Er- I findung der Buchdruckerkunst unvergleichbar ausgetretenen Zirkula- tionssaktors der Gedankenwelt, die Menschheit gegenwärtig zu größtem Danke verpflichtet wäre. Und doch scheint es, daß sich die kriegführen den Länder nicht nur gegenseitig verfemen und verachten, sondern daß man dort auch alles, was aus dem Auslande überhaupt kommt, boykottiert, ein Verfahren, das uns in das Dunkel vor dem 15. Jahr hundert wieder zurückwirft. Nichtsdestoweniger ist zu hoffen und zn wünschen, daß jenes kleine Plätzchen im menschlichen Herzen, wo die Gefühle und Gedanken des Friedens und der Verbrüderung, des internationalen Zusammenwir kens trotz alledem noch bestehen und fortlcbcn, ist es zu wünschen, daß dieses Plätzchen nicht nur besteht, sondern immer mehr wächst, wie ein Lichtstrahl in der uns umgebenden Finsternis des Grauens und des Schreckens. Wenn dieses Licht die jetzt uns umgebenden Schatten zerstreut und verjagt haben wird, wird die normale und fruchtbare Arbeit der Friedenszeit wieder ausgenommen werden und mit einem noch größeren Eifer fortgesetzt werden müssen; und das wird umso notwendiger sein nach der jetzigen schrecklicher, Umwälzung, Zerrüttung und Zerstörung. Zu den Schöpfungen, auf die der Kongreß mit Recht stolz sein! kann, gehört eine, die als erste und älteste nunmehr schon 14 Jahre fruchtbaren Daseins hinter sich hat und die wir den Verlegern aller ^ kriegführenden und nicht kriegführenden Staaten hiermit in Erinnerung ! bringen wollen. Diese Schöpfung ist ihr Permanentes Bureau zu, Bern, der -Hauptstadt eines neutralen Landes, in der seit langer Zeit mehrere internationale Ämter ihren Sitz haben, wie z. B. das - Rote Kreuz und sein internationales Bureau für Kriegsgefangene,! ferner das Bureau zur Heimschaffuug der Zivilgefangenen. Wenn der Friede, nach dem sich jetzt die ganze Welt sehnt, wieder seine Wohltaten zeigen, wenn der momentane Haß wieder ver- ! schwunden sein wird und daher dieWiederaufnahme der internationalen Beziehungen möglich ist, möge sich der Verleger des Perma nenten Bureaus zu Bern erinnern, das jederzeit mit immer größerem Fleiße für den Schutz der gegenseitigen berechtigten Interessen, für die Wohlfahrt und das Ansehen des Berufes arbeiten wird. Und gerade jetzt, während wir alle unter den schrecklichen Folgen dieses Krieges zu leiden haben, wo Millionen von Menschen mit einander im Kampfe liegen, möchten die Verleger nicht vergessen, daß das Permanente Bureau zu Beru sein Möglichstes tun wird, in allen Fragen beruflicher oder anderer Natur Auskünfte zu erteilen, so z. B. sich mit den Organen und Auskunftsstellen des Noten Kreuzes iu Verbindung zu setzen, mit einem Worte: ihnen ein williger und tätiger Vermittler zu sein, wo und wann es immer sei, ganz beson ders mit Rücksicht auf die gegenwärtige Zeit, mit dem Wunsche, da mit immer mehr den Namen zu verdieuen, den ihm der Internationale Perlegerkongreß in seiner Tagung in Leipzig im Jahre 1901 gab: Dezember 1914. Das Permanente Bureau des Internationalen Verlegerkongresses zu Bern. ten. All den akademischen Mittelstand werden somit besondere Opfer hcrantreten, die er in der Hauptsache selbst zu tragen haben wird. Wir wenden uns darum au die Kommilitonen ohne Unterschied der Berufe und des Glaubens, ohne Ansehen des korporativen Zu sammenschlusses und der verschiedenen Verbände, mit uns gemeinsam schon jetzt eine Hilfs- und Unterstützungskasse, den »Akademischen Hilfs-Bund« für verwundete und hilfsbedürftige Akademiker, ins Le ben zu rufen, die den Verwundeten den Übergang zu einem neuen Be rufe ermöglicht und erleichtert. Dazu werden in einer zweckmäßigen Organisation unsere Kräfte ausreichen, wenn auch Unterstützung von anderer Seite erbeten werden soll. Diese Organisation im Akademi schen Hilfs-Bund zu schaffen, wird die Ausgabe eines Ausschusses sein, zu dessen Bildung wir die Kommilitonen hiermit auffordern. Wir werden in den nächsten Tagen Einladungen an die Herren Vertreter der Verbindungen und der nicht korporierten Studentenschaft ergehen lassen und bitten sie schon jetzt, sich der grundsätzlichen Zustimmung ihrer Kommilitonen zu versichern.« Der Aufruf ist unterzeichnet: I)r. Hugo Böttger, M. d. N., Prof. Nelson-Magdeburg, Senatspräsident Scifarth-Jena, Geh. Hofrat, Prof. Or. Haupt-Gießen, Prof. vr. Flex-Eisenach, Sanitätsrat I)r. Wulsten- Berlin, Ritter des Eisernen Kreuzes. Vorsitzende Burschenschaft Ar minia-Marburg. Burschenschaft Alemannia-Marburg. Akademischer Hilfsbund. — Die Deutsche Burschenschaft erläßt einen Aufruf zur Gründung eines akademischen Hilfsbnndes für ver wundete Kriegsteilnehmer. Es heißt darin: »Eine Sorge, die wir Akademiker zum guten Teile auf unsere eige nen Schultern nehmen müssen, ist die Sicherstellung unserer im Kriege verwundeten Bernfsgenossen, die nach den gesetzlichen Bestimmungen nur geringe Entschädigung zu erwarten haben und denen wohl nur in Ausnahmefällen beträchtliche Beihilfen aus öffentlichen Mitteln und Wohlfahrtskassen zufließen werden. Es wird manche Kriegsfrei- ! willige aus studierten Kreisen geben, die nach ihrem Dienstgrad nur kleine Abfindungen und entsprechende Verstümmelnngszulagen erhal Dic englischen Universitäten im Kriege. — »Die englischen Uni versitäten« — schreibt die »Daily News« - »haben die Verpflich tung, zu beweisen, daß sie ein wesentlicher Bestandteil der Nation sind.« Dennoch zeigt sich, verglichen mit den deutschen Hochschulen, ihr viel geringerer Anteil an diesem Kriege. Oxford und Cambridge haben etwa je 1500 Studenten zu den Waffen gestellt; in geringerer Zahl sind die schottischen Studenten zu den Fahnen geeilt; Edin burgh zum Beispiel, die größte der vier Universitäten Schottlands, schickte 600 junge Leute auf den Kontinent. Einige Professoren und Verwaltungsbeamte haben bereits in Flandern den Tod gefunden. Der Rektor der Universität Aberdeen, der Orientalist George Adam Smith, hat sich durch seine begeisterten Ansprachen an seine Schüler berühmt gemacht. — Als eine ziemliche Last werden die Emigranten aus den verbündeten Staaten empfunden; so sind Oxford und bam- bridge voll von belgischen und französischen Studenten, die gezwun gen sind, in England ihre Studien fortzusetzen. In Cambridge hatte man ursprünglich daran gedacht, die gesamte Universität Löwen, Leh rer und Schüler, in die bestehende Korporation aufzuuehmen — ein Vorschlag, der aber nicht ausgeführt wurde. Doch sind augenblicklich dort immerhin sieben Löwener Professoren, ferner zwei aus Gent und einer aus Lille, die mit ihren belgischen und französischen Schü lern eine philosophische, eine juristische und eine technische Fakultät gebildet haben. In den Krieg ziehen sie nicht. Küustlersürsorge in Deutschland. Während in Berlin die Aka demische Kriegshilfskasse der Not in der Künstlerschaft zu steuern ver sucht, sind in anderen Städten gleichartige Bestrebungen mit Erfolg tätig. Der Künstler-Untcrstütznugsverein in München, dessen Ver mögen über zwei Millionen beträgt, hat vorläufig die Summe von 100 000 „/i zur Unterstützung jetzt notleidender Künstler hergegeben, und mit den Beträgen, die andere Verbände und Kunstfreunde dem selben Zwecke widmeten, dürfte dort wohl eine Viertelmillivn zur Verfügung stehen. Für den Augenblick scheint also in München vor- gcsorgt zu sein. In Dresden hat man den Weg von Verkaufsaus stellungen beschrittcn, für die sich der Kunstverein und die großen Kunstsalons zur Verfügung stellten. In dem einen wurde mehrere Wochen lang überhaupt alles Angebotene ausgestellt, um den not- leidenden Künstlern Verkaufsgelegenheit zu biete«. Im Kunstvereiu kaufte der Rat zu Dresden durch den städtischen Kunstausschuß eine Reihe von Bildern, Zeichnungen und plastischen Werken für das Stadtmnseum, darunter einige ausgezeichnete Aktstudien von Georg Lührig und drei vorzügliche Gemälde von dem im Felde gefallenen jungen Maler Kurt Nessel. Auch das sächsische Ministerium des Iunern kaufte eine Reihe von Gemälden sächsischer Künstler und überwies sic dann sächsischen Museen als Geschenke. — In Karlsruhe hat der Westdeutsche wirtschaftliche Verband bildender Künstler eine Hilfsstelle für badische Künstler in Allssicht genommen, für die z. B. verschiedene badische Kunstvereine Bewilligungen in Aussicht gestellt haben. Neue Bestimmungen über finanzielle Ansprüche. — Der deutsch- österreichisch-ungarische Wirtschaftsverband Berlin teilt mit: Durch die Bekanntmachung des Bundcsrats vom 22. Oktober 1914 ist die Ver längerung der Verordnung vom 7. August 1914 betr. die Ansprüche von Personen, die im Auslande ihren Wohnsitz haben, erfolgt. Sie hat für diejenigen deutschen Firmen, die Forderungen in Österreich bzw. Ungarn haben, große Nachteile mit sich gebracht; denn ans Grund 15
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