Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1842
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- 1842-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1842
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- Deutsch
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2723 98 2721 nungcn nach '/z° Thlr. zu stellen, gegen sie aussprechen, wöchentlich zu nennen, so würde damit dieser Zweck am leichtesten erreicht werden, und er erlaubt sich daher, sie hier mit dazu aufzufordern*). Ein Neichshändler. Herrn I. de Marie, Redacteur des Börsenblatts für den deutschen Buchhandel hier» Leipzig, 9. Nov. 1842. Sie fodern in Nummer 96 des Börsenblatts auf, sich über Ihre in Nummer 90 bei Gelegenheit des von Schmie- den'schen Verlagsanerbietens geäußerten Ansichten über Preß freiheit auszusprechen, und ich folge dieser Aufforderung, indem ich Ihnen offen erkläre: daß nach meiner Ansicht diese und ähnliche Aeußerungen, wie sie schon früher von Ihnen im Börsenblatt gemacht wurden, in jeder Beziehung unpaffend und ungehörig sind, und am wenigsten von der Redaction eines von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig herausgegebencn und als „amtliches Blatt" des Börsen vereins bezeichneten Blattes ausgehen sollten'und dürften, lieber die wichtige Frage der Preßfreiheit herrscht glück licherweise nicht nur in Deutschland und der ganzen gebilde ten Welt unter dem urtheilsfähigcn Publicum fast blos eine Stimme, die Ihren Ansichten wenig entspricht, sondern selbst diejenigen Regierungen, die die Preßfreiheit nicht be willigen , unterlaffen dies nicht deshalb, weil sic leisten, daß es „gewissenlose Schriftsteller" gicbt, und wol ewig geben wird, die in der von Ihnen bezeichneten Weise eine „unbe-! dingte Preßfreiheit" mißbrauchen würden. Eine unbedingte Preßfreiheit, wonach Alles und Jedes ungestraft gedruckt wer den könnte, ist kaum jemals verlangt worden, und in den Ländern, die der größten Preßfreiheit genießen, wird durch strenge Strafen der Verbreitung unzüchtiger Schriften in einer wirksamer»Weise cntgcgengetreten,als dies durch irgend" eine nur zu leicht zu umgehende und zu täuschende Eensur bei uns möglich ist; wäre aber auch die Frage der Preßfrei heit weniger klar und entschieden, als sie es wirklich ist, so müßten Aeußerungen wie die Ihrigen, wodurch sic die Gegner der Preßfreiheit in ihren Bedenken und Zweifeln unterstützen, völlig unpassend erscheinen zu einer Zeit, wo von Seiten des Buchhandels auf jede Weise eine Befreiung der Presse er strebt wird. Die Buchhändler werden versucht hierbei des Spruchs zu gedenken: Bewahre uns vor unfern Freunden, mit unfern Feinden wollen wir schon fertig werden! Auf die Frage der Preßfreiheit selbst hier tiefer einzuge- hcn ist nicht meine Absicht, aber ich hielt cs für meine Pflicht, mich unumwunden gegen Sie auszusprechen, und irre ich nicht, so wird meine Ansicht von der Mehrzahl meiner Colle ge» getheilt. Ich ersuche Sic diesen Brief in der nächsten Nummer des Börsenblatts abdcucken zu lassen und empfehle mich Ihnen hochachtungsvoll und ergebenst Heinrich Brockhaus. *) Wir werden den Wunsch des Hrn. Einsenders mit Ver gnügen erfüllen und bitten um gefällige Einsendung dcsfallsiger Erklärungen. d. R. ei »Iter» pars. Der Buchhändler Herr Felix Schneider zu Basel hat ' sich dadurch, daß er einen Brief, welchen ich ihm unter dem 9. October 1841 schrieb, in No. 90 des diesjährigen Börsen blattes für den deutschen Buchhandel ohne meine Bewilli- j gung veröffentlichte, schwer versündigt. Mag es auch hier und da Tadel erregen, daß ich mich überhaupt mit einer Angelegenheit, wie die in jenem Briefe besprochene, befaßte, (wenn schon die in meinem Schreiben offenherzig dargelegten Gründe, die mich zu diesem Schritte verleiteten, billige Be rücksichtigung verdienen) so durste Herr Schneider doch nicht weiter gehen, als daß er meinen Vorschlag auf dem Wege der Privatcorrespondenz ablehnte. Es war ihm, als Kauf mann, eine Waare angeboten worden (freilich eine lose, aber eine Waare, die leider niemals fehlen wird), und er konnte deren Annahme verweigern. Statt aber sich hiermit zu begnügen, hat Herr Schneider ein Vergehen begangen, welches in der ganzen gebildeten Welt als eines der größten betrachtet wird. Er hat das Briefgeheimniß verletzt, und sein Benehmen erscheint um so tadelnswcrther, als er nicht etwa in der.ersten Aufregung über meinen ihn befremdenden Antrag, sondern erst nach länger als Jahresfrist zur Veröf fentlichung meines Briefes schritt, nachdem der Plan, die in dem Nachlasse meines verewigten Freundes Vorgefundenen Schriften drucken zu lassen, längst aufgegcben, das Manu- script vernichtet und die ganze Sache in das Grab der Ver gessenheit versenkt worden war. Läßt sich das Verfahren des Herrn Schneider gegen mich, der ich in dieser unglückli chen Sache gar nicht belheiligt war, ohne irgend ein pecuniä- rcs Interesse, nur im Aufträge eines Dritten eine Frage gestellt hatte, wohl irgend in den Augen besonnener, billig denkender Richter rechtfertigen? Mit Sicherheit hoffe ich, daß ich mir durch die vorstehenden schlichten Bemerkungen die öffentliche Meinung werde gewonnen haben. Was übrigens die persönlichen Beleidigungen betrifft, die mir der Herr I)r. Friedrich Saß zu Leipzig in seiner sogenannten „Warnung" in No. 90 und der Herr Buchhänd ler Enslin in Berlin, der sich in die bcregte Angelegenheit, wie mich dünkt, ganz unbefugt mischte, in No. 94 des Börsenblattes zugefügt haben, so sind beide deshalb in recht lichen Anspruch genommen, und die Erkenntnisse der com- petentcn Gerichtshöfe werden beide Herren sehr bald beleh ren, in welchem Umfange sie sich mir gegenüber übereilten. Halle, den 3. Novbr. 1842. v. Schmieden (Isiciorus orientslis.) * * * Vorstehende Erklärung des Hrn. v. Schmieden glaubte ich den Lesern nicht vorcnthalten zu dürfen. Wie ihnen das Urthcil, so kann ich auch den Herren Enslin und Saß cs überlassen, ihre Vertheidigung selbst zu führen, was aber die dem Hrn. Schneider gemachten Vorwürfe betrifft, so habe ich Ihnen, Hr. ».Schmieden! zu erklä ren, daß ich unbedingt für denselben eintrete und jede Schmach, die Sie der Veröffentlichung des Schreibens wegen auf ihn wälzen möchten, auf mich nehme. Hätte Jemand hier gesündigt, so wäre i ch cs zunächst, da Herr Schneider mir die Veröffentlichung nicht aufgetra gen, sondern lediglich anheim gestellt hat. Wer, mein Herr,
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