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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.12.1842
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1842-12-20
- Erscheinungsdatum
- 20.12.1842
- Sprache
- Deutsch
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.1139 109 3140 Die Schnelligkeit dieses Nachdrucks ist beispiellos und gehl mit dem Erscheinen des Originals gleichen Schritt, das erste ausgcgebcne Original-Exemplar, oft schon die Aushänge bogen, kommen mit Briefpost und Eisenbahn nach Brüssel, werden dort zerschnitten, unter zehn Setzer und eben so viele Pressen getheilt, und drei Tage darauf noch naß verschickt. Eine hiesige achtbare Buchhandlung versicherte mir, sie habe gleich nach dem Erscheinen eines neuen Werks, das ihr be deutende Honorar- und Verlagskosten gemacht hatte, eine Partie Exemplare nach Leipzig expedirt, sie aber mit dem Bemerken zurückcrhalten, cs waren schon drei belgische Nach drucke am Platze zuvorgekommen, die um zwei Drittel wohl feiler seien. Deswegen senden auch französische Buchhand lungen so ungern Eommissionsartikcl nach Deutschland, weil sie der dort erlaubten belgischen Nachdrucksconcurrcnz wegen auf wenig Absatz rechnen dürfen, und die Remittirung von Büchern nach Frankreich mit großen Schwierigkeiten ver knüpft ist. Ein Ballen französischer Verlagswerke, die nach Frankreich zurückgcschickt werden, wird an der Gränzdouane angehalten und erhält die Erlaubniß zum Eintritt erst auf einen eigenen Befehl des Ministeriums. Um diesen auszu wirken, muß der Buchhändler sein Gesuch mit authentischen Zeugnissen aller Verleger, von denen Artikel im Ballen ent halten sind, belegen, worin diese specisicirt anerkennen, ob und wie viel Exemplare von ihren Verlagsweckcn sie an die das Gesuch stellende Buchhandlung abgegeben haben und ob sie die Ncmittcnda anerkennen. So sind 20 bis 30 und mehr einzelne Zeugnisse, Laufereien und Schreibereien nö- thig und so liegen jetzt noch rcmittirte Bücherballen vom September vorigen Jahres auf den Zolllegstättcn von For- bach und Straßburg und harren der Erlösung. Die den Rc- miltenden beigcpackten deutschen Eommissions- oder verschrie benen Artikel bleiben natürlich mitliegen, werden alt und so entsteht doppelter Schaden. Diese Maßregel aber wurde be schlossen, um den belgischen Nachdrucken, ^ ^ unter der Maske von Rcmittenden und mit einem falschen Titcl- blatte, worauf „Paris" stand, in Frankreich einschleichcn wollten, den Eingang zu verwehren- Der Ehrenhaftigkeit der Pariser Buchhändler ohne Ausnahme muß man das Zcugniß geben, daß keiner von ihnen sich dazu hergicbt, den illegalen Schleichhandel mit belgischen Nachdrucken zu be günstigen und sie unter der Hand zu verkaufen. Es giebt wohl einige Bücherjuden, die derlei Schacher betreiben, allein nur im kleinen und stets von der Wachsamkeit der Polizei verfolgt; welche Wege, um sich Bücher zu beispiellos wohl feilen Preisen zu verschaffen, diese haben, ist mir unbekannt; aber ich weiß aus eigener Erfahrung, daß sie die Original ausgabe von Schiller in 12 Bänden um 10 Fr. (4fl. 40kr. rhein.) und um weniger verkaufen. Wenn nun die Union mit Belgien zu Stande kommen sollte, so entstehen die ein-j fachen Fragen: Wird Frankreich alsdann mit den belgischen wohlfeilen Nachdrucken überschwemmt werden dürfen, und was wird der französische Buchhandel hiezu sagen? Oder ^ ist cs denkbar, daß eine eigene Douanc für Bücher bestehend bleibt und sind dann trotz der internationalen Eisenbahnen! nicht dieselben Aufenthalte, Durchsuchung und Plackereien wie früher? Oder endlich wird der belgische Buchhandel, der nur vom Nachdrucken lebt, sammt seinem Anhänge von Schriftgießern, Pressenfabrikanlen, Papiermachern, Buch bindern und Buchdruckern u. s. w. sich nach den französischen Gesetzen bequemen und den Nachdruck aufgeben? Antiquarische Curiositäten. 6ontrc Ire force il e pss <1e resistLace! Wie doch alles fortschreitet mit den langen Sicbenmeilen- stiefeln der Industrie, und welche Segnungen dieselbe hervorbringt! Die Millionen Menschen, welche früher in Deutschland lebten, theilten sich in solche, die von der Litera tur nichts wissen wollten, und das war die Mehrzahl, und in andere, die in den Büchern ihre Freude, ihr Wissen, ihr Brot fanden. — Diese größere Mehrzahl der crsteren nimmt aber rasch ab, denn wohl oder übel, sie muß den Bestrebungen weichen, die zu ihrer Abnahme die Industrie mit Energie verfolgt. Es wird den Lesern des Börsenblattes nicht uninteressant sein zu erfahren, wie jetzt zum Theil diese Bestrebungen eine Form annchmen, welche noch nicht dagewescn ist. In Frankfurt a/M. leben allerhand Buchhändler, welche mühsam bei Bücherfreunden ihren Absatz suchen: wenig kommt ihnen von selbst, also sind sie bei starker Concurrenz gcnöthigt zur Ansicht zu versenden rc., sie freuen sich, wenn Jemand ihr Lokal aufsucht, und ihnen Aufträge zuweist, noch aber haben sie die Höhe nicht erreicht, welche ein bekannter Antiquar auf der Zeile in seine Absatzwege zu bringen weiß; eine Probe für andere möge genügen: Ein Sänger des Frkf. Theaters, Tenorist, wohnt zur Miethebei einem Pianoforte-Fabrikanten, in Abwesenheit des Erstem erscheint bei dem Hausherrn ein Oomniis-conreiw des bekannten Antiquars, mit einem Buch-Paket für den Sänger; — der Hausherr wird zur Abnahme des Pakets aufgefordcct, will dies gern thun, allein der Oommis-courain verlangtZn hlung, dazu ist jener nicht autorisirt, und leistet sie endlich nach vielen Uebcrredungcn des zudringlichen Ueber- bringcrs. Der Sänger kehrt nach Hause, weiß nichts von Buch, Antiquar, Auftrag rc. — Der Hausherr mit seinem Buch-Paket versucht dessen Beförderung an einen andern Sänger (Bassist) mit ähnlich lautendem Namen; allein Tenor und Baß duettiren, daß sie von keinem Auftrag wis sen, und der Mann des Pianoforte lamentirt als Dreiklang um scincAuslage- DerHausherr hat in seiner Eigenschaft als solchecden Gefälligkeits-Verpflichtungen gegen seinen Miether Genüge geleistet, will jedoch seine Auslage nicht verlieren, und wandert zu dem Antiquar auf der Zeile, er erklärt diesem die Sache, verlangt sein Geld zurück und — (jeder Buchhänd ler würde in solchem Falle ersetzt haben wie es sich gehört) — unser bekannter Antiquar verweigerte dieß fest! — Nach einigen erbaulichen Zwischcnreden geht der Pianofortc-Fabri- kant mit seinem Paket zur Thüre hinaus und begegnet einem befreundeten Advokaten, der, von der Sache unterrichtet, so fort aufs Stadt-Amt sich verfügt und gegen den Antiquar klagt- Schon am folgenden Morgen erscheint daher der Oommis-courreiir von neuem bei dem Pianofortc-Fabrikan- ten, um ihm seine Auslage wieder cinzuhändigen, und soll von Letzterem mit einigen Argumenten uck posteiwrns zur Straße befördert worden sein-
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