für den Deutschen Buchhandel und für dic mit ihm v c r w a n d 1 e n Gcs ch ät' t s; w eigc. Herciusgcgcben von den Depulirlen des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsen Vereins. Freitags, den 24. Marz 1843. ^ 24. Ein Vorschlag. In No. 108 d. Bl. vom vor. Jahre ist der Wunsch ausgesprochen, daß doch wir Buchhändler mehr als bisher besdrgt sein mochten, unsere Lager gegen Feuersgcfahr zu versichern. In diesen Wunsch muß jeder Vernünftige cin- stimmen, denn ich glaube mich in der Annahme nicht zu irren, daß dic große Mehrzahl der Eollegcn noch nicht ver sichert ist. Den Grund davon kann ich nicht vorzugsweise in Be quemlichkeit und übel angebrachter Sparsamkeit finden, son dern ich suche ihn eher in einer keineswegs unbegründeten Rathlosigkeit, welcher Versicherungsgesellschaft man sich zu- wendcn solle. Gegen die englischen, welche ohne Zweifel dic meiste Sicherheit gewähren, dabei aber auch unter Um ständen theucr sind, sträubt sich der deutsche Patriotismus, in dic französischen setzt man von Haus aus wohl kein gro ßes Vertrauen, die deutschen endlich haben im vorigen Jahre das Mögliche gethan, um sich gegenseitig herabzusetzcn; da zu hat sich in Hamburg hcrausgestcllt, daß die Versicherungs gesellschaft des eignen Wohnorts, wenn diesen ein großes Brand-Unglück trifft, gerade die wenigste Sicherheit bietet. Aus diesem Grunde und wegen der .Größe des Bürgschaftskapitals dürfte die Gothaer Bank noch immer die .meiste Empfehlung verdienen, wenn nicht die große Ver schiedenheit der Prämicnsätzc einen gewaltigen Riß in die Gegenseitigkeit machte, indem es Jedem schwer werden wird, da Gegenseitigkeit zu finden, wo bei gleicher Versicherungs summe der eine Nichtabgcbrannte zwanzig Mal so viel als der andere zur Vergütung eines Schadens beitragen muß, der beiden gleich fremd ist. Von allen Feuerbanken aber, sie mögen Namen haben, welchen sic wollen, werden die kleinern und Mittlern Städte in den Pcämiensätzen äußerst stiefmütterlich behandelt und obgleich dic Erfahrung bewiesen hat, daß große Städte auch abbrennen können, so wird dieß doch wohl für die Folge lOr Jahrgang. nicht viel ändern, denn die Prämicnsätzc werden nicht bloß von der Schätzung der Gefahr bestimmt, sondern wohl mehr noch von der Eoncurrenz unter den Versicherungsbankcn, und diese ist natürlich in großen Städten größer und wirk samer, als in kleinen. Unter diesen Umständen scheint die Frage sehr nahe zu liegen, ob wir Buchhändler uns nicht selbst hel fen können? und ich stehe nicht an sie mit Ja zu be antworten. Wir können uns helfen, wenn wir eine Feuerversicherungs-Bank für den deutschen Buch Handel errichten und zwar auf dem Grunde der Gegenseitigkeit. In meinem Lande besteht seit einigen Jahren eine solche unter den Geistlichen und Schullehrern mit dem besten Er folge, weil die Gefahr sehr vertheilt ist, so daß selbst in Fällen, wo ganze Ortschaften abbrenncn, doch nur einer oder ei nige der Versicherten abbrenncn kö nncn; und weil die Ver waltung einfach und wenig kostspielig ist. Fast das gleiche Vechältniß waltet bei uns Buchhändlern vor. In den meisten Städten sind unsrer doch nur eine mäßige Anzahl, deren Häuser in der Regel in den bestge bauten Straßen liegen, so daß selbst der größte locale Brand- Schaden im Verhältniß zur Gesammtsumme der buchhänd lerischen Versicherungen von keinem übergroßen Belange sein kann. Ferner ist dic Feuergcfährlichkcit der Bauart und Lage unsrer Locale im Ganzen genommen ziemlich gleich und selbst wenn kleine Ungleichheiten statt finden, werden sie kei nen Grund abgeben dürfen, Ungleichheit in den Prämien- sätzen anzunehmcn. Diese Ungleichheiten, die doch immer auf mehr oder weniger willkürlichen Schätzungen beruhen und daher den Hoch-Versicherten gar oft wie bloßer kocus pocus erscheinen, der mit ihnen getrieben werde, um ihnen nur mehr Geld abzunehmen, haben die meiste Unzufricden- 51