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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1843
- Strukturtyp
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- 1843-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1843
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- Deutsch
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55 3 56 Was endlich die Geschichte der sächs. Censur weiter be trifft, so wird unstreitig dos Jahr 1843 dasjenige werden, in welchem die Censucfrage eine größere und tiefere Erör terung erhalten wird, als sie bis jetzt erhalten konnte, denn bereits ist unserer hohen Ständevcrsammlung nicht nur von höherer Seite eine Aufforderung zugegangen, auf diesem gegenwärtigen Landtage weiter über die Preßverhältnisse zu berathen, sondern bereits liegen auch schon zwei Petitionen vor, von denen jede eine gewiß um so größere Berücksichti gung und sorgfältige Prüfung finden wird, da jede von Bei den in einer Weise abgefafit ist, die jedenfalls den Corpora- tionen, von denen sie ausgegangen sind, Ehre macht und beide noch in spätester Zeit als hochwichtige Documcnte gelten werden. Die eine, ausgegangen von dem Börsenvereinc der deutschen Buchhändler, möchte hauptsächlich darum die sorg fältigste Berücksichtigung verdienen, da dem Buchhandel vor zugsweise das gemeinsame deutsche Vaterland einen guten Theil seines Wohlstandes und einen guten Theil der Fort schritte in Kunst und Wissenschaft zu danken hat, und hier handelt es sich ja nicht darum, etwas klebriges zu thun, son dern um gute, leider nur lange verkümmerte Rechte. Die zweite dieser Petitionen ist von dem Literatcn-Vereine zu Leip zig ausgcgangen *), und ist jemals von deutschen Schriftstel lern den Regierungen gegenüber ein Wort von hoher Be deutung, ja ein gediegenes Wort zu rechter Zeit gesprochen worden, so ist es vor allen dieses Dokument. Unter allen, welche unter dem gegenwärtigen deutschen Prcßzwange zu leiden haben, ist jedenfalls der in der Regel arme Schrift steller am schlimmsten daran, daher hat sich's auch diese Peti tion vorzugsweise angelegen sein lassen, dieses unglückselige Verhältnis; des deutschen Schriftstellers einmal in das rechte Licht zu sehen, und mit klaren Worten darzuthun, welche unübersehbaren Nachtheile nicht nur für den Schriftsteller selbst, sondern auch für die Wissenschaft aus den gegenwär tigen beengenden Verhältnissen erwachsen. Gewiß nicht am Unrechten Orte wäre es gewesen, wenn in diesem Documcnte vorzüglich auch der Umstand noch schärfer hcrvorgehobcn worden wäre, daß lediglich nur dadurch, daß dem deutschen Schriftsteller bei der Veröffentlichung seiner Geistcsproducte so große und schwere Hindernisse entgegcngestellt werden, das Vaterland oft um die schönsten Kräfte gebracht wird, um Kräfte, die, wenn auch nicht in gleicher Weise, aber doch ebenso kräftig und tüchtig für das Wohl und Heil des Va terlandes wirken könnten wie glcichausgezeichnete Kräfte in den Jahren der Befreiungskriege für das Vaterland wirkten. Alle Zeiten haben ihre Geschichtsschreiber gefunden, unsre noch nicht, unter den jetzt obwaltenden Censurvcrhältnissen kann sie auch keinen finden, es wäre denn, daß einer von dem Ge schichtsschreiber unserer Tage nichts weiter verlangte, als nur mit der größten Gewissenhaftigkeit die Zeit anzugcbcn, wann der Regent eines oder des andern Landes gestorben, wann die oder jene Regierung mit dem Papste ein Concordat ab geschlossen, wann das oder jenes Kloster gestiftet, wann der oder jener Moment gewesen, wo sich ein paar Staaten schlag *) Eine dritte Petition ist in diesen Lagen von den Buch händlern Leipzigs ausgcgangen und der hohen Ständeversamm lung Sachsens überreicht worden. Wir hoffen auch diese näch stens unsern Lesern mittheilen zu können. d. N. fertig entgegengestanden rc. rc. rc. rc. Soll freilich der Ge schichtsschreiber weiter nichts, nun dann hat er mit dem Ka lendermacher ein und dieselbe Function. Dahin würde cs aber sicherlich kommen, wen unseren Gänsekielen noch ferner die eisernen Ketten angelegt bleiben, die ihnen jetzt angelegt sind. Doch wollen wir nicht das Schlimmste fürchten, wollen wir Sachsen namentlich, die wir auf unsere so bereitwillig und gern alles Gute, Wahre und Schöne fördernde Regie rung mit Recht stolz sind, vertrauensvollen Blickes in die nächste Zukunft schauen. Die tausend und abertausend Stimmen werden gewiß nicht ungehört bleiben, denn die Sache, um die wir bitten, erweist sich selbst als ein heiliges Gut, und die Zeit, in der wir bitten, giebt in so unendlich vielen Rücksichten von dem deutschen Gesammtleben ein so rühmendes Zeugniß, daß sie gewiß als eine nicht Unrechte zum Bitten bezeichnet werden kann. Und so schließen denn auch wir mit dem Wunsche, der auch schon in jenen oben erwähnten Petitionen an unsere hohe Ständeversammlung ausgesprochen worden ist, daß es unserer hohen Staatsre gierung gefallen möge, ihren Einfluß bei der hohen deutschen Bundesversammlung geltend zu machen, damit endlich der Artikel 18 der Vundesactc zur Wirklichkeit und uns somit das zu Theil werde, wofür wir eben so gut in den Tagen des Freiheitskampfes unser deutsches Blut vergossen haben, wie für unsern heimischen Heerd und unsern angestammten Fürstenthron. So lange aber das hoffentlich erfreuliche Resultat dieses geltend gemachten Einflusses unserer hohen Staatsregierung noch nicht vorliegt, möge es dieser gefallen, wenigstens das uns zu gewähren, warum wir fast mit einem Nothschrei bitten — die Aushebung der Nachccnsur und die Ueberwcisung der Preßsachen von der Polizei an die Justiz behörde. Nur dies kann der erste Schritt zur Begründung eines erträglicher» Zustandes sein, und einen solchen so bald als möglich herbeizuführen, muß uns in Sachsen ganz be sonders eine heilige Angelegenheit sein, damit unser Vater land bleibe, was cs seit Jahrhunderten gewesen: der wür dige Repräsentant achter Wissenschaftlichkeit und wahrer deutscher Eultur. — — Wahlzettel wünschen jetzt so viele Handlungen und verbitten sich alle Nova, daß es nachgerade wichtig für die Verleger erscheint, solche bei Zeiten auszuschicken. Denn was nutzen Wahl- zcttcl, wenn man sie Wochenlang nach dem Erscheinen der betreff. Werke erhält, deren Titel schon bekannt ge worden ? — Vor dem Erscheinen, und zwar so frühe müßten sie versandt werden, daß auch die Bestellungen frühe genug einlaufen könnten, um noch mit der Nova- Sendung ausgeführt zu werden, — dann würden Wahl- zcttel nützlich sein. Es wäre eine schöne Sache, wenn die Verleger etwa 2 Monate vor dem Erscheinen eines Werkes dessen Titel und kurze aber getreue Inhalts-Skizze den Sort.- Handlungen mittheilen wollten, und wäre das allgemei ner Grundsatz, dann könnten ruhig alle sich Nova ver bitten und selbst für ihren Wirkungskreis wählen. Aller dings eine große Ersparnis an Zeit, Mühe und Geld! Jetzt
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