Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1915
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- 1915-12-15
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- 15.12.1915
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Redaktioneller Teil. .1/ 291. 15. Dezember 1915. Katalogen eine Bestellkartc mit Firma und dem Aufdrucke: »Es wird höfl. gebeten, das Geld der Bestellung beizufügcu«, beige geben wird, so dürfte die Arbeit des Buchhändlers nicht erfolg los sein. Die im westlichen Operationsgebiet befindlichen Bncher-Ver- triebsstellen sind sehr dürftig und wenig leistungsfähig. Auch ist es schwer und kaum empfehlenswert, solche zu errichte». In, Etappen-Gebiet ist jedoch leichter eine Möglichkeit gegeben. Feld- und Bahnhofsbuchhandlungen zu gründen. Auch lietze sich in Verbindung mit den vorhandenen Soldatcnheimen eine Büchcc- vcrkaufsstelle errichten. Die Orts-Etappen- oder Bahnhofs-Kom mandanturen werden derartige Unternehmungen bereitwilligst be fürworten und unterstützen. Fritz Oltmans. XXXVI. Im Felde, 4. Dezember 1915. Seitdem ich durch die Anregung des Börsenblattes auf die Leselust und Weihnachtswünsche unsrer Feldgrauen hingewiesen worden bin. habe ich meine Angen offen gehalten, um zu sehen, ob eine Zu- oder Abnahme bemerkbar sei. Und in der Tat habe ich festgestellt, daß sowohl die Leselust als auch der Wunsch nach Büchern als Weihnachtsgeschenken gestiegen ist. Wenn der Mensch den ganzen Tag angestrengt arbeiten muß, wie ich es seit Kriegsbeginn habe tun müssen, so ist das Lesen von Büchern fast unmöglich, geschweige denn ein« Erholung. Aber bei leichter und fast mechanischer Arbeit wird der Geist so wenig in Anspruch genommen, daß er das Lesen als Ablenkung und An regung willkommen heißt. Auch die Witterung wirkt auf die Leselust ein. Ist das Wetter schön und heiter und sind die Tage lang, so bleiben nur Stubenhocker daheim, während der gewöhnliche Sterbliche sich in der Natur ergeht. Anders im Winter. Wenn die Erde feucht und das Wetter trübe ist, Regen und Sturm mit einander wett eifern, so findet das Menschenherz eine angenehme Geistesabspan nung beim Leset, guter Romane. Ich habe in de» letzten Wochen manchem Soldaten, bei dem ich bisher noch kein Buch gesehen hatte, einen netten Roman oder eine schöne Erzählung in die Hand gedrückt, und alle kamen dankend zurück und begehrten neue Lektüre. Verschiedene Male habe ich einer größeren Zuhörerschaft einen Roman, so z. B. Wol- zogen, Die arme Sünderin, in getreuen Umrissen wiedergegebcn und als Dank die einstimmige Versicherung geerntet: »Das muß ich haben, das will ich lesen« usw. Ich habe mich bemüht, aus unserer Bibliothek die schönsten Bücher auszusuchen, um stets neue Anregung geben zu können, aber mein Gedächtnis ist nicht arg belastet worden. Nur wenige, recht, recht wenige Romane und Erzählungen fand ich, die voll ständig waren. Entweder fehlten ein oder mehrere Bände oder der Deckel mitsamt den letzten Blättern war spurlos verschwunden. Es wäre ja recht schön, wenn jeder sich den Schluß in seiner Phantasie selbst zurcchtlegen könnte, aber dazu ist die Phantasie eines Soldaten nur selten ausreichend. Wie kommt cs, daß unter den Liebesgaben, die ja in ziem lich beträchtlicher Zahl eintreffen, sich so selten ein gutes Buch befindet? Ich komme immer wieder auf die Antwort zurück, die ich seinerzeit schon gegeben habe: Niemand verschenkt gern ein gutes Buch. Es ist Wohl kaum anzunehmen, daß es Absicht der Schenker ist, jeder glaubt vielmehr, für das leibliche Wohl der Feld grauen müsse in erster Linie gesorgt werden, um die Schlagfertig keit der Armeen aufrecht zu erhalten. Könnte denn nicht ange regt werden, daß unter den Liebesgaben, die ja zu Weihnachten wieder in Massen an die Truppen versandt werden, auch Bücher Platz finden? Schließlich wird kein Verleger und Grotzbuch- händler ein allzu großes Opfer bringen, wenn er einige Werke seines Verlages für die Erhaltung der geistigen Frische unserer Truppen opsert. Es wäre dies meines Erachtens nur ein Dank für die vielen Strapazen und Entbehrungen, die unsere Feld grauen für ihr Vaterland und jeden einzelnen daheim bringen. Auch auf dem Gebiete der Weihnachtsgeschenke habe ich mich umgesehen und Erfahrungen gesammelt. Ich habe seinerzeit be merkt, daß ein illustriertes Werk über Heerführer, Kriegsschau. 1630 Plätze usw. ein passendes Weihnachtsgeschenk sei, und fand meine Ansicht bestätigt. Auf meinen Artikel in Nr. 259 erhielt ich einige illustrierte Werke übersandt und versäumte natürlich nichts sie allenthalben herumzureichen. Sie fanden überall Anerkennung, und wäre es mir erlaubt gewesen, so hätte ich große Erfolge da mit erzielen können. Als ich die Werke an maßgebender Stelle vorlegte, erhielt ich die überraschende Antwort, daß bereits an nähernd 1000 gleiche oder ähnliche Bücher bestellt worden seien. Franz Jacobs, Feldlazarett- Inspektor, än. Auch ein Weibnacktsgeschäft. (Siehe Nr. 286.) (Erlebt in einem mecklenburgischen Sortiment.) Es ist vormittag und noch ziemlich ruhig im Geschäft. Ein kleines blondköpfiges Mädchen tritt zaghaft an den Ladentisch. Der Gehilfe ist sofort zur Stelle: »Na, min Kind, wat willst Du hewiven?« »Kän'n Sei mi nich seggen, wat de Klock is?« »Jawoll, min Kind, de Klock is halw twölw.« Er denkt, das Geschäft ist erledigt. Aber da die Kleine immer noch steht und druckst, fragt er endlich: »Je, wat willst Du denn noch,. Kind?« — Und die Kleine antwortet: »Krieg' ick nich en lütten Lex*- tau?« 0. H. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen^ Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 6. bis II. Dezember ISIS Vorhergehende Liste 1915, Nr. 285. * — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handelsgerichtliche Eintragung lmit Angabe des Erscheinungs tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. Ahlen, Emil van, Gladbeck (Wests), verkehrt nur noch direkt. IDir.j Bonneß L Hachfeld, Leipzig. Die Gesellschaft hat ihren Sitz nach Poisbam vericgt. Tie hiesige Handkisniedcrlaffuug wild als ^Zweigniederlassung sortgesührt. jB. 10/XII. 1915.) Brandner, Otto, Dresden-Striesen. Der Inh. Otto Brandner ist verstorben. jB 289.) Deutsches Druck- u. Verlags Haus, G. m. b. H., Wien. Ter Vertreter Anion Felix Latus gelöscht, Adaibert Rain ais Mitglied der Wiener Vertretung bestellt. jH. 4./XII. 1915.) Dressel, Heinrich, Wunsiedel. Ter Inh. Heinrich Tressel ist verstorben. (Dir.) "Koscher, Leon, Brüssel, Bus cku cdemin cks ker 29. Kommiss.» Buchh. Gegr. Aug. 1915. Leipziger Komm.: Maier. (Dir.) Koch, Max, Leipzig. Die Prokura des Alfred Koch ist erloschen. (H. 10./XII. 1915.) Lebek, Julius, Inh. Paul Wache, Kreuzburg (Oberschl.), Ist durch den Tod des Inh. Paul Wache eine offene Handeisgesell schaft geworden, deren pers. hast. Gesellschafter die verw. Clara Wache geb. Hoffman» u. die minberjähr. Geschwister Johanna u. Paul Wache find. Zur Vertretung der Gesellschaft ist allein Frau Clara Wache besiegt. Die Firma lautet jetzt: Julius Lebek In haber Paul Wache s Erben. )H. 9./XII. 1915 ) Lip schütz L Koscher, Brüssel, veränderte sich in Leon Koscher. jDir.) Merkel, Rudolf, Erlangen. Ter Inh. Rudolf Merkel ist zum Uni» versitätsbuchhändlcr ernannt worden. )B. 285.) Range, F., Hildesheim, ging nach dem Tode des seitherigen Inh. Franz Range an seine Witwe Elsriede Range geb. Ringe über. " Frl. Eifriede Range ist Prokura erteil«. jH. 7./XII. 1915.) Schilz, Karl, Bitburg. Leipziger Komm, jetzt: Maier. )B. 286.) Schulwissenschastlicher Verlag A. Haase, Leipzig, Zweig niederlassung. Prokura ist erteilt Karl Chalupa, Prag. jB. I0./XII. 1915) Schwols, Franz, Damgarten (Kr.Franzburg), wurde im Adreß buch gestrichen. jDir.) Steinkopsf, Theodor, Dresden, jetzt: Dresden-Blasewitz, Rest» denzftr. 12b. (B. 288) "I »Lex« ist ein Bildchen oder Lesezeichen, als »Zugabe« beliebt.
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