Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1843
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1843-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1843
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18430512
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184305124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18430512
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1843
- Monat1843-05
- Tag1843-05-12
- Monat1843-05
- Jahr1843
-
1441
-
1443
-
1445
-
1447
-
1449
-
1451
-
1453
-
1455
-
1457
-
1459
-
1461
-
1463
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1445 41 144«; Buchhandels ein großes Gewicht legen, wenn ein gewisses ! Quantum tüchtiger Kenntnisse bei allen denen vorausgesetzt werden könnte, welche denselben wirklich zunftmäßig erlern ten. Untersucht man aber, was, hierunter im Allgemeinen verstanden wird, so muß man, wenn man aufrichtig sein will, gestehen, daß das Allerunwesentlichste gerade die Haupt sache, ja das Einzige ist, was man darunter meint. Das was man das Erlernen des Buchhandels bis jetzt nennt, heißt weiter nichts, als das Beibringen der mechanischen, da bei vorkommenden Verrichtungen, ja oft weiter nichts als Handgriffe. Eben so nothwendig, wie der Architcct Kennt- niß des Handwerks, als des Maurer - und Zimmerfachs ha ben muß, um begründete Anforderungen machen zu können, um die Produkte seines Geistes verkörpern zu lassen, eben so muß auch der Buchhändler das Mechanische, das in seinem Fache vorkommt, kennen. So wie aber der Architect, um das zu sein, was der Name besagt, eine wissenschaftliche und Kunstbildung bedarf, wozu zum erstern eine Überwältigung des Handwerks im ganzen Umfange, zum letzter» aber na türliche Anlagen gehören, gerade so sollte der Buchhändler unter dem Erlernen seines Fachs das verstehn, was unter dem zunftmäßigen Erlernen nicht verstanden wird. Ein tüchtiger Buchhändler in unsrer Zeit wird nicht stolz sein auf das, was er zunftmäßig erlernte, sondern vielmehr auf das, was er weiß, was er gelernt hat, nachdem er das zunft mäßige Erlernen seines Fachs längst im Rücken hatte. Ja ich bin überzeugt, daß Anstalten für die tüchtige Ausbildung der Buchhändler sehr nothwendig sind, und daß sie sehr se gensreich auf die Universalbildung des Volkes cinwirken würden. Es wird sich alsdann eine Corporation von Män nern bilden, die Anspruch haben auf einen gewissen Rang, während jetzt der Name Buchhändler durchaus noch nicht den Grund zur Beurtheilung des Menschen giebt. Dann ist hier auch noch auf einen Uebelstand hinzudcuten, der sich gegenwärtig oft genug fühlbar macht. Wir meinen das ge fährliche Halbwissen, das eine natürliche Folge des gegen wärtigen Zustandes ist, wo ja der Buchhändler halb eine hö here, dem wissenschaftlichen Gebiete angehörendc Stellung einnimmt, halb im Zunftwesen bleibt. Daß dieses Halb wissen nicht allein das Erscheinen mancher mittelmäßigen Werke vermittelt, sondern auch mehr als einen Buchhändler geradezu cuinirt hat, darf wohl als unzweifelhaft angesehen werden. Viele Buchhändler sind ja durch dieses Halbwissen ganz in die Hände des Schriftstellers gegeben, der mit etwas mehr oder weniger Schlauheit, etwas mehr oder weniger Charlatanerie viele Wecke anbringen kann, die jeder wahr haft gebildete Buchhändler zurückweisen wird. Auf der an dern Seite entsteht durch die traurigen Erfahrungen, die mancher Buchhändler auf diese Weise macht, ein Mißtrauen gegen die Schriftsteller, das die Zurückweisung manches gu ten Werkes, welches vielen Gewinn gebracht haben würde, zur Folge hat. Auch aus diesen Rücksichten wäre daher eine Ausbildung in höherem, als dem zunftmäßigen Sinne nur wünschenswcrlh. Ich will hier durchaus nicht erör tern, was in den meisten Handlungen gelehrt wird, glaube aber, daß vielen Lehrlingen vollkommne Zeit gelassen wird, im Austragen der Packete und dem Schnüre» derselben es zu einer großen Fertigkeit zu bringen. Nach den gegen wärtigen Verhältnissen sehe ich aber nicht ein, wie man die jenigen, die das Buchhändlersach zunflmäßig nicht erlernt haben, zurückweisen kann, denn es ist ein Verleger, der das Buchhändlersach nicht zunftmäßig erlernte, und er bringt Werke, die der Sorlimcntsbuchhändler leicht absetzt, so ist cs dem letzter» höchst gleichgültig, ausweichem Wege jener seine Buchhändlcrbildung erlangte. Kauft ein andrer eine gute Sortimentshandlung, so wird es wiederum dein Verleger- ganz gleich sein, ob dieser den Buchhandel zunftmäßig er lernte oder nicht, wenn er nur von seinen Werken viel ab setzt: und eignet sich endlich ein Nichtbuchhändler, der aber ein bedeutendes Capital hat, eine Buchhandlung an, die in den letzten Zügen liegt, so wird er, wenn er vollends gar die Passiva übernimmt, den verschieb»-» Verlegern nur um so herzlicher willkommen sein. Ich erblicke also in diesen Sta tuten nicht die allermindeste Verletzung für die Corporation, wenn ein wohlhabenderHandwerksmann oder sonst ein andres ehrliches Menschenkind als morgender College recht und bil lig sich Buchhändler nennen darf. Nach dieser Darstellung, durch welche ich, wie mir das Niemand in die Schuhe schieben wird, durchaus den ehrba re nStand der Buchhändler nicht herabwürdigen will, und in der ich, wie aus dem Vorhergehenden erhellen dürfte, be wiesen zu haben glaube, daß diese Maaßregeln zur Sicherung der Corporation nicht nur nichts beitragen, sondern vielmehr schädlich sind, komme ich zu den Vorschlägen. Wenn nicht zu leugnen ist, daß viele geehrte Sortiments- buchhändlec bei der Zusendung so enormer Massen von Büchern, für die sie keine Abnehmer finden können, aller dings Maaßregeln ergreifen mußten, um sich dieser Sendun gen zu erwehren, so ist indeß das Nova verbitten in der Art und Weise, wie es geschieht, keineswegs zu billigen. Jeden falls gewähren die Wahlzelle! für den Verleger wie für den Sortimentsbuchhändlec mehrere nahmhafte Vorthcile. Der Vortheil für den Verleger liegt darin, daß er nach dem Ver langten ungefähr die Größe der Auflagc ermessen kann, löenu- gleich alles das noch keinen hinlänglich sichern Maaßstab zum Absatz giebt. Der Sortimcntshändlcr aber spart an der Fracht, erwehrt sich der Ueberfüllung seines Geschäfts- locals und kann sich für die verlangten Artikel nun um so thätiger interessircn. Allein nicht zu verkennen ist auch, daß ein Jrrkhum alle diese Vortheile wieder aufhebt. Ein oder mehrere Artikel können durch seine Verwendung einen sol chen Absatz erlangen, daß die Kosten für die Zusendung aller übrigen sich dadurch bezahlt machen. Ueberdicß ist cs auch gewiß, daß dieses Novaverlangen nach den Titeln jeder wis senschaftlichen Basis ermangelt, und daß cS der Würde des Buchhandels keineswegs entspricht. Als wirksames Mittel gegen die Ucberladung mit einer so großen Masse von Bü chern und um zu gleicher Zeit den Sortimcntsbuchhändlern eine sichere und auf Wissenschaftlichkeit begründete Basis zur Spekulation zu geben, geht unser Vorschlag dahin, daß von der gesammlen Buchhändlercorpocation ein allgemeines Lite- raturblalt begründet werde. Es lassen sich für alle Zweige der Wissenschaften und Künste gediegene Männer finden, auf deren Urtheil hin der Sortimentsbuchhändlec ein Buch auch ungesehen bestellen kann. Er erfährt also aus diesem 98*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht