Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1843

1467 42 1468 Ich unterstelle diese meine unmaßgebliche Ansicht dem Urtheile der Herrn Rechtsgelehrken und will nur anführen, warum mir die Schlußfolge des Herrn l)r. Berger zu viel zu beweisen scheint, und zwar indem ich bloS zwei Fälle von vielen, welche anzuführen wären, hier aushebe, auf welche sein Satz doch wohl keine Anwendung finden dürfte. Es sind dies die Anzeigen von nachged ruckten Werken, und von scan dalösen die Religion oder die Sitten verletzenden S chriften. So viel ich weiß, verweigert dieAllgemeincZeitung allen Anzeigen dieser Art den Abdruck, und wie ich annchme mit vollkommenster Zustimmung aller redlich denkenden Buchhändler und Aeitungsleser. Wäre der Beweis des Herrn vr. Berger richtig, so wäre die allgemeine Augsburger Zeitung und jede andere Zeitung genöthigt, auch solche Anzeigen, wie die eben genann ten aufzunehmen. Da ich nun annehme, daß dieß Niemand mit Fug und Recht von einer Zeitung verlangen wird, weder die Literatoren und Buchhändler, noch überhaupt Jemand, der die Journal-Presse als Verbreiter und Träger der Gesit tung ansicht, so scheint mir der Satz des Herrn 1)r. Berger zu viel und darum nichts zu beweisen. So wie Sitte und Ehrenhaftigkeit der Gesinnungen über dem Gesetze stehen, wie mit andern Worten das ethische Ge setz höher steht als das Rechtsgesetz, so scheint mir auch der leidige Fall, der diese wichtige Frage zur Sprache gebracht hat, mehr nach den Grundsätzen der Sitte und ehrenhafter Gesinnung, als nach dem strengen Rechte beurtheilt werden zu müssen. Er ist so viel ich weiß folgender: „Herr Fleischer verlegt ein Werk (s. den Titel des ersten Bandes des MephistofeleS) in welchem der selige Cotta, die jetzige Redaction der allge meinen Zeitung und die jetzigen Besitzer derselben auf das Gemeinste und Jnjuriöseste beschimpft werden; die Anzeige dieses Werkes abzudruckcn muthet man der allgemeinen Zei tung zu, während doch wohl andere Zeitungen genug vor handen waren, die sie ausgenommen haben würden; die all gemeine Zeitung verweigert aber die Aufnahme." Wo wird nun der ruhig und billig urtheilende Mann hier das Unrecht zu suchen haben ? Auf Seiten des Institu tes, das so viel Gesinnung zeigt, zu Beschimpfung und Ver- läumdung seines Gründers und seiner verantwortlichen Re dacteure die Hand nicht bieten zu wollen oder auf Seiten des Einsenders, der den Abdruck einer Anzeige wie die frag liche der allgemeinen Zeitung angemuthet? Ich will die Frage nicht beantworten, muß aber meiner individuellen Ueberzeugung zufolge und zur Steuer der Wahrheit beken nen, daß, wenn ich mich in die Lage Cotta's versetze, und dann das der Frage innwohnendc Princip gleichwohl sestge- stellt sehen möchte, ich mich doch als Verleger der allgemeinen Zeitung nimmermehrzu der an's Ehrlose gränzcnden Höhe oder Niedrigkeit hätte erheben oder demüthigcn können, zu Beschimpfung meines eigenen Vaters oder meiner Freunde die Hand zu bieten. Noch haben Ehre und gute Sitten bei edeldcnkcnden Menschen nicht den Werth verloren, und Wehe denen, die, um recht zu handeln, ge sinnungslos handeln zu müssen glauben. Ein Buchhändler Schwabens. Verantwortlicher Redacteur: 2. de Marle. Bekannt m a ch u n g c n. Präuumcrntions- und Subscriptious- Inzcigc u. s2908.j Bei uns erscheint ein großes schön tithographirtcs Blatt: Zur Erinnerung an St. Afra in Meißen bei der 300jährigen Jubelfeier der Königs. Landes- schule in Meißen am 3. Juli 1 843. Das Blatt giebt eine Ansicht der Königl. Landesschule von der Ostscitc, nebst 16 Rand-Ansichten. Der Subskriptionspreis ist schwarz 1 auf chines. Papier 1^2 Alle Buch- u-Kunsthandlungen ersuchen wir darauf gefälligst Subscribentcn zu sammeln und Bestellungen anzuneh men, welche wir dann postfrei oder d. Bcischl. an C. F. W. Goedsche hier vr- Leipzig erbitten. Wir gewähren ^ Rabatt und auf 10 das 11. frei, von jeder Sorte. Meißen, im Mai 1843. Lithographische Anstalt von Goedsche Sk Steinmetz. Pu'chcr, Musikaiicu u. s. rv. unter der Presse. j2909.j Im Juni d. I. versende ich, jedoch nur an diejenigen Handlungen, welche verlangten und für den Absatz in ihrem Wirkungskreise thälig sein wollen: Daniel, H. F., theologische Eontroversen. 8. Erdmann, Grundriß der Logik- 2. Aust. 8. Herschel, A., neue Reime und Lieder für Schule und Haus. gr. 12. Kneisel, der Blitzdoctor, eine belehrende und unterhaltende Erzählung für Volks- und Jugendbibliotheken. 8. Tholuck, A., Predigten über Hauptstücke des christlichen Glaubens und Lebens, 4. Bd. (Zeitpredigten im aka demischen Gottesdienste der Universität Halle gehalten (vom Januar 1841 bis Ostern 1843). gr. 8. Schließt sich als Fortsetzung den früher erschienenen 3 Bänden an. Halle, im Mai 1843. I. F. Lippert.