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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1915
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- Deutsch
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Ml, 28. Dezember 1915. Redaktioneller Teil. BSrtnitlaU s. d. Dtschn. Buchh-nd-l. standen werden solle, und daß die Behinderung durch die Einbe rufung zum Heeresdienste bewußt ausgeschlossen worden sei. Und dies ist unbedingt richtig. In der Denkschrift, die dem Entwurf eines Handelsgesetzbuches vom Jahre 1896 vom Reichsjuslizamt beigegeben ist, heißt es ausdrücklich, »ihm dieses Recht auch bei länger dauernden Abhaltungen der bezeichneten Art, insbeson dere bei der Einberufung zu militärischen Übungen für die Zeit von 6 oder 8 Wochen, zuzusprechen, erscheint in Anbetracht der erheblichen Belastungen, die hieraus für die kleineren Gewerbe treibenden entstehen würden, nicht angängig«. Auch in der Reichs- tagskommission wurde zum 8 62 des Entwurfs (jetzt HEB. 8 63) der Antrag gestellt, hinter dem Wort Unglück noch die Worte hin zuzufügen, »oder zu militärischen Dienstleistungen, zu denen er gesetzlich verpflichtet ist«; dieser Antrag wurde aber abgelehnt. Also nach der Geschichte des Gesetzes und den Materialien, die freilich bei klarem Wortlaut des Gesetzes nicht unbedingt matz- gebend sind, Wohl aber, wenn über die Bedeutung des Wort lautes eines Gesetzes Streit entsteht, zur Erklärung heranzu- zichen sind, ist es zweifellos, daß diejenigen das Gesetz richtig ver stehen, die den Anspruch des Handlungsgehilfen auf ein Sechs wochengehalt bei Einberufung zum Heeresdienste verneinen. Auch den sozialpolitischen Gesichtspunkt hat das Kammergericht in seinem Urteil nicht unberücksichtigt gelassen. Es hat in Überein stimmung mit der Reichstagskommission ausgeführt, daß in vielen Fällen, namentlich wenn es sich um kleine Handlungstreibende handelt, die Notwendigkeit der Lohnzahlung für weitere 6 Wochen ohne Gegenleistung den Prinzipal mehr belasten als dem Hand lungsgehilfen nützen würde, für den durch die ihm und seiner Familie zustehenden Kriegsgebllhrnisse wenigstens einigermaßen gesorgt werde. Wie die materiellen Nahrungsmittel, so wird auch der Stoff, der die geistige Nahrung vermittelt, nämlich das Papier, teuerer und seltener. Wie wir schon so mancherlei Ersatzmittel ge schaffen haben, so sucht man auch nach einem solche» für den Pa pierstoff. Im Berliner Tageblatt Nr. 628 vom 8. Dezember 1915 wird berichtet, daß die beträchtliche Menge merzerisierter Baum wolle, die sich im Lumpenmaterial der Lumpcnfabriken vorfindet, nunmehr auch zu Papier verarbeitet worden soll. Professor Schwalbe und seine Mitarbeiter haben Baumwollgewebe ver arbeitet, die zur Hälfte nierzerisiert wurden, zur Hälfte nicht. Nachdem beide Teile in gleicher Weise zu Papier verarbeitet waren, wurde dieses Papier auf seine Festigkeit, Dehnung und Saugfähigkeit geprüft. Während die Festigkeit des Papiers aus merzerisierter Baumwolle geringer war, war die Saugfähigkeit bedeutend höher; die Dehnung war bei beiden gleich. Danach wäre der Vorschlag von Professor Schwalbe, diesen merzerisierten Papierstoff besonders für die Herstellung von Löschpapier zu ver wenden, beachtungswert. In meinem letzten Berliner Brief habe ich darauf hingewie sen, wie leicht es andern Betrieben wird, die unangenehmen Kriegsfolgen auf die Verbraucher abzuwälzen, und habe beson ders auf die Berliner Brauereien hingewiesen, die be haupten, ihren Bierpreis mehrfach erhöhen zu müssen, während die jetzt vorliegenden Abschlüsse eine Steigerung der Dividende aufweisen. Von den 15 Brauereien, deren Abschlüsse vorliegen, haben 5 von ihnen 1914/15 dieselbe Dividende gegeben, wie 1913/14 (die eine beträgt 18 °/°); eine, die im Jahre 1913 gar keine Dividende gegeben hat, gab 3"/»; 2 erhöhten sie um 1"/», 2 um 2"/», 3 um 3 "/» und 2 um 4 °/<>. Freilich behaupten die Fachkreise trotzdem, daß die Erhöhung notwendig gewesen fei, da der höhere Nutzen sich lediglich aus den noch vorhandenen, billigeren Materialien ergeben habe. In diesen Streit will ich mich nicht mischen. Das W e i h n a ch 1 s f est naht, das Fest der Freude, das in diesem Jahre für viele ein Fest des Schmerzes und des Gedenkens an den Verlust lieber Angehöriger und Freunde sein wird. Zahl reiche Familien beklagen den Tod ihres Ernährers, den eines oder mehrerer Söhne, so daß also die Freude, auch bei denen, die das Schicksal bisher verschont hat, nicht recht wird aufkommen können. Trotzdem wird man den schönen Brauch, andern eine Freude zu machen, nicht aufgeben wollen. Diejenigen, die es können, sollten vielmehr versuchen, anderen, die keine Freude ha ben, eine solche zu machen. Hoffentlich wird auch das Buch in diesem Jahre der Einkehr bei der Auswahl der Geschenke noch eine größere Rolle spielen, als es schon sonst der Fall gewesen ist, und dem Buchhandel eine Entschädigung bringen für die zahl reichen Ausfälle, die der Krieg ihm zugefiigt hat. Nach meinen Erkundigungen scheint sich in Berlin das Weihnachtsgeschäft recht gut anzulassen, wenigstens viel besser, als im vorigen Jahre, und dies namentlich bei denjenigen Firmen, die ein gewählteres Publikum zu Kunden haben. Bei diesem Publikum scheint sich doch der Gedanke mehr und mehr durchzuringen, daß es bei dem Buchhändler am besten aus seine Kosten komme, und daß es sich bei dem Buch nicht nur um Billigkeit handle. Freilich wird das größere Publikum wie bisher die Warenhäuser Men und sich freuen, wenn es ein recht dickes Buch zu recht billigem Preise nach Hause tragen kann, gleichviel, ob der Inhalt dem entspricht, was ein Buch bieten soll und ob der Einband dazu angetan ist, den Ge schmack zu heben oder zu verschlechtern. Und so wünsche ich denn allen Kollegen eine gute Ernte, und ein glückliches Neues Jahr. Möge uns bald der Friede beschert werden, den wir alle ersehnen! Berlin, Mitte Dezember 1915. R. L. Prager. Weihnachtspakete fürs Feld und Lazarett. Während stetig sinkt die Fettsucht, Weil nur mager ist die Kost, Steigt jetzt riesig die Paketsucht, Und damit die Last der Post. Liese, Anna, Ruth, Rebekkchen Und viel andre Weiblein mehr Richten wieder Weihnachtspäckchen Für die tapfern Krieger her. Nimm an ihnen ein Exempel! Gaben schick' auch du ins Feld, Und zwar gute, keinen Krempel, Knaus're nicht mit deinem Geld! Tank bezeigen, Freud' bereiten Unser,» Heer, sei dir Gebot! Weih' zum Fest ihm Freundlichkeiten, Tannenrets und Hutzelbrot! Was Soldaten sonst noch brauchen? Bas setzt hochwillkommen ist? Angenehmes Kraut zum Rauchen (Schlechter Knaster stimmt sie trist! j Hosenträger, Seife, Socken, Schokolade, Tintenstift, Lichter, Salz und Zuckerbrocken, Läuscpulvcr, Rattengift. Handschuh, Kops- und Taschentücher, Kognak, Binden "für den Leib. Außerdem besonders Bücher Zum Genuß und Zeitvertreib. Der Soldat im Schützengraben Will, kehrt Langeweile ei», Fesselndes zu lese» haben, Zu vergessen Last und Pein. Ja, nach Büchern ist er lecker; Doch heim Einkauf sei bedacht, Weil verschieden die Geschmäcker, überleg', was Freude macht! Albrecht liest gern, was erbaulich. Was die Seele zieht empor; Rudolf liebt mehr, was beschaulich, Kurt zieht das Pikante vor. 1679
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