Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1843
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- 1843-09-22
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- 22.09.1843
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^21 84 2822 entstehen. — Dies ist eine Wahrheit, die Niemand wird umstoßen können. Da nun die Preise der meisten Waaren, hauptsächlich des kleinen Verkehrs, auf den es hierbei besonders ankommt, sich nach den vorhandenen Münzen richten, so sind in Preußen, trotz den zwanzig Jahren seit der Einführung, die Preise der meisten Dinge auf dem Werlhver- hältniß der Duodezimaltheilung stehen ge blieben und werden nach sogenannten guten, also alten Groschen berechnet, und es giebt weit mehr Dinge, die 2Vo, 5 und 10 Sgr., also 2, 4 und 8 gute Groschen kosten, als solche, die 2, 3, 4, 6 und 8 Sgr. kosten. Dies wird Jeder zugeben, der der Sache auf den Grund geht. Es mag da und dort mehr oder weniger der Fall sein, aber durchschnittlich ist es in den meisten Gegenden so. Darum ist die Dreißigtheilung, obschon gesetzlich alle Bücher dar nach geführt, alle Rechnungen darnach gestellt sein müssen, doch eigentlich nur Fiction, sie besteht mehr auf dem Papier als in der Wirklichkeit. Im Leben und Verkehr rechnet man nach alten Groschen, wie sie die Münzen geben, und wo in Silbergroschcn gefordert wird, reduzirt man stets im Kopf, wieviel es in guten Groschen macht, und Jeder, der sich ein Wcrthverhältniß klar verstellen will, rechnet es nach guten Groschen, es ist ein ewiges Reduziren von alt in neu und von neu in alt, wobei letzteres der Grund und das Wesen bleibt. Darum kann man, ohne etwas Paradoxes zu sagen be haupten, daß die Dreißigtheilung bis auf den heutigen Tag in Preußen noch nicht eingeführl ist, und nur zum Schein, nicht aber im Wesen existirt, obschon auf dem Papiere dar nach gerechnet wird. Seit den 20 Jahren der Einführung wurde an diesem Zustande nichts geändert, und jetzt, da man endlich die alten Zweigroschcnstücke einzieht, scheint man diesen Zustand ver ewigen zu wollen, indem man an deren Stelle wieder '/,2 Thaler schlägt und ausgiebt, wie man hört aus Besorg- niß, daß wenn '/,o Thlr.,3 Sgr.-Stücke, die Preise vieler Ar tikel des Verkehrs, die bisher 2 gGr. oder 2*/z Sgr. kosteten, sich vertheuern und dadurch auf 3 Sgr. steigen würden. Man Übersicht dabei, daß wenn man auch '/zo und '/,z, also Stücke von 1 und 2 Groschen schlagen würde und die '/,, ganz einzöge, imGegenthcil weit mehr Artikel von 2^ Sgr. auf 2 Sgr. herabsinken als auf 3 steigen würden, und ver ewigt dieser ungegründeten Rücksicht wegen ein unrichtiges Münzsystem. Da nun grade unsere Buchhändlerpreise zu 2, 4, 6, 8, 10,12,16 Gr. beinahe ohneAusnahme nach der Duodezimal theilung des Thalers gebildet sind, so findet, wenn man das drcißigtheilige System annimmt, diese Preise aber bestehen läßt und sie nur reduzirt, wobei, auf lauter Werthe in Dezi malzahlen ausgedrückt, 2V-, 5, ?Vs, 10, 15, 20, 25 entste hen , das oben angegebene Verhältniß im vollsten Maaße statt, man stößt auf ein unauflösliches Mißverhältnis in dem man beim 30 theiligen System immer der Zwölftels- theilung wegen in der Wirklichkeit das 24 theilige der guten Groschen hat und darum stets gezwungener weise aus dem neuen ins alte reduzirt. Muß man aber dies, so behält man lieber gleich das alte 24 thei lige System bei und zeichnet, wo es gesetzlich nöthig ist, die Bücher nur im neuen aus, und dieser Umstand ist ganz folgerecht der Grund, warum auch die preußischen Buch händler, ihrem Gefühl in der Sache folgend, das alte Sy stem dem neuen verziehen und darin ganz Recht haben. Es tritt beim Buchhandel nun noch der weitere Umstand hinzu, daß bei unserer Rabattirung von ^ oder '/i, wo wir also mit 3 und 4 thcilen müssen, welche Theilung sich da bei stets auf Dezimalzahlen anwendet, die sich nicht durch 3 und 4 theilen lassen, ohne daß Brüche entstehen, das ganze Mißverhältniß noch unbehaglicher erscheint.*) Es geht aus Allem diesem zusammengenommen evi dent hervor, daß die Einführung des Dceißiggroschcnsystems als Rechnungswährung für den ganzen deutschen Buchhan del mit faktischerBcibehaltung der allen Duode- zimaltheilung (ganz abgesehen von der süddeutschen Ver lustfrage, die Herr Paul Neff so warm und hartnäckig ver tritt, die aber doch bei weitem weniger gefährlich als er sie schildert und das wahre Hinderniß also nicht ist) eine ein seitige und, wie es sich aus der Erfahrung gezeigt hat, un ausführbare Maaßcegel ist. Dies erkennend werden diejenigen Handlungen, welche im guten Vertrauen auf ihr Recht, den Nutzen und die Zweckmäßigkeit ihres Vorantrittcs im vorigen Jahr die neue Rechnungswcise annahmen, am besten thun, solche mit Ende dieses Jahres wieder fallen zu lassen und, bis man all gemein darüber einverstanden was zu thun ist und die Zeit die Frage löst, vom nächsten Jahre an zur alten Rcchnungs- weise zurückzukehren, um die gegenwärtige Spaltung zu been digen, wobei sie sich ja im mindesten nichts vergeben, sondern der Gesammtheit einen Nutzen schaffen. Nun aber wird man sagen: so wie es ist kann cs doch einmal nicht bleiben, wir müssen wohl oder übel den Schritt thun, es liegt in der Natur der Dinge, wie soll also das neue System eingeführt werden? — Ich beantworte diese Frage dahin: daß, wenn der Buch handel das drcißigtheilige System annehmen und einführen will, er auch seine sämmtlichen Preise, nicht allein die der neu erscheinenden Werke, sondern auch die aller älteren, diesem anpassen, es also für sein Verhältniß richtig anwen- dcn muß. Wir müssen dann alle Preise, die aus der alten Duodezimaltheilung entstehen, 2Vs, 5, 10, 20 Ngr., über Bord werfen, sämmtliche Bücher neu tarisiren, sie meistens hcrabsetzen und Preise von 2, 3, 4, 6, 8, 9, 12,15,18,21, 24, 27, Ngr. machen, denn wenn wir das neue Verhäll- niß richtig nur auf die neu erscheinenden Werke anwcnden wollen, während die alten stehen blieben und nur reduzirt würden, so wären wir um nichts gebessert, indem wir halb das Alte und halb das Neue hätten, uns also in einem Zu stand des Dualismus befänden. Daraus folgt nun weiter, daß alle Kataloge ohne Ausnahme in gemeinsamem Vcr- ständniß darnach rcgulirt und umgedruckt werden müßten. *) Herr Brockhaus, der dies fühlend bei der neuen Aus gabe des Conversationslcxicon, die gerade in die Zeit der Neuerung siel, die Lieferung 5 Ngr., 3 Ngr. netto, also mit -tO°/o berechnete, hat durch die magische Wirkung, welche dies ausübte, vielleicht ohne vorbewußte Absicht, bei diesem Unter nehmen den ganzen Nahm der Neugroschensrage abgeschöpft. 191*
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