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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1843
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1843-09-22
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1843
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- Deutsch
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2823 84 2824 Angenommen aber, wir könnten uns darüber verstän digen, wir wollten dies thun, also dem Staat darin mit gu tem Beispiel vorangehen, was würde, wenn crnicht nachfolgt, die natürliche Folge sein? Nichts anders, als daß dann unsere Preise mit den curstrenden Münzen in V/s, 5 und 10 Ngr-, und den daraus folgenden bestehenden Wcrthver- hältnisscn des kleinen Handels und Wandels, zu dem die Bücher eben auch gehören, nicht mehr harmonirten, was zwar kein eigentliches Hinderniß der Sache, doch aber ein Miß- und Uebelstand wäre, den Jeder fühlen wird, dessen nähere Ausführung ich daher übergehen kann. Es ist zwar möglich, daß, wenn der Buchhandel diese Reform bei sich einführtc-, sie dadurch später zur allgemei nen würde, gewiß aber, bei der Unbeholfenhcit der deutschen Regierungen in derlei Dingen, ist es nicht. Für den süddeutschen Buchhandel würde cs ohnehin ! ein für allemal auch so stets eine anstößige Sache bleiben, indem alle obige Preise der Ngr. in süddeutsches Geld zu Zr/s Kr. reduzict sich schlecht machen, 7, IOV2, 14, 21, 28, 39 Kreuzer rc., während Oestceich, wo der Sgr. 3 Kr. ist, sich eher damit befreunden würde. Nun komme ich zu einem anscheinend nicht zur Sache gehörigen odervielmchr uichtwichtigstcn Gegenstand, den ich, seiner noth wendigen Consegucnzen wegen, gerade für die Hauptsache halte. Es ist dies das im Princip und Wesen von dem preußischen ganz verschiedene sächsische Münzsystem, aus welcher Verschiedenheit über kurz oder- lang eine weitere Veränderung folgen muß, welche, läßt sich nicht vorher sagen, vielleicht aber ein allgemeines Dezimal system den Thaler zu 100 Cents, oder, wie kürzlich in der Viertcljahrsschrift vorgeschlagcn, ein Dezimalsystem worin die rein kölnische Mark durch 10 gethcilt, dessen Durch führung übrigens, beiläufig gesagt, weit schwieriger wäre als jenes andere den Thaler zu 100 Theilcn. Ich will versuchen dies anschaulich zu machen. In Sachsen ist man, wie es scheint, bei Einführung des neuen Systems von der Idee ausgegangcn, ein Dezimalsystem zu gründen, dem man den Vs Thlr., das 10 Ngrstück, zu Grund legt und hat darum den Ngr. in 10 Pfennige gc- thcilt. Dies ist aber eine ganz wunderbare Idee, denn da man, wie schon oben gezeigt, bei der Dreißigtheilung dcs Tha- lers von dem welches nur eine Eonsequcnz der 24-Thci- lung ist, rationell ganz abstcahircn muß, so hat man hier zwei Dinge zusammen gebracht, oben die Dreißigtheilung und unten das Dezimalsystem, die nicht zusammen passen, zwei Wesen, die sich so wenig vereinigen wie Wasser und Oel, und darum kann auch das sächsische Münzsystem im Volk nie durchdrungen und einheimisch werden; man wird es wie der verlassen oder verändern müssen, denn der Verkehr wird sich nie eigentlich darnach richten können. Preußen hat es mit seinem 30theiligen System nur ein fach falsch gemacht, bei den Münzen Sachsen aber doppelt. Preußen kann die Sache in die Reihe bringen durch Aus prägung der richtigen Münzen von 3 und 6 Sgr,, Sachsen aber muß der Conseguenz der Thcilung der Ngr. in 10 Pf. wegen Münzstücke von 5 und 10 Ngr. schlagen, was es auch thut den Pfennigen zu lieb und dadurch das alte 24 thci- ligc System aufrecht erhält, wobei cs denn den Leuten sehr schwer wird nach der Zehnpfcnnigtheilung zu rechnen, während man dabei der Dreißigtheilung des Thalers zu lieb noch Zwei- ncugroschenstücke schlägt. So geht es auf beiden Seiten schief, das eine schadet dem andern. Wie kann man überhaupt nur daran denken, den zufäl ligen Werth des Münzstückes von H Thaler zu einer Münz einheit erheben zu wollen und darauf das Dezimalsystem zu gründen, es ist ja eine erfundene Sache, milder nicht durch zudringen ist und mit der die Münzwirren in Deutschland nur vermehrt worden sind. Es wäre dies noch gar kein gutes und zweckmäßiges Dezimalsystem, weil diese Cents oder Pfennige ein viel zu kleines Wcrthverhältniß darstcllen, mit denen man nichts kauft, so daß man in der Regel noch bei kleinen Dinge» immer mehrere zusammen, also im Dezimalsy stem gleich 5 nehmen muß, wobei, und zwar mit noch größerem Nachthcilc, derselbe Mißstand entstehn würde, der auch dem französischen Münzsystcm trotz seiner sonstigen Vorzüglich keit anklcbt, daß nur auf dem Papier nach Hundcrtthcilen, Centimes, im Leben und Verkehr aber Alles nach Zwanzig- thcilcn (sous, 5 Centimes) gerechnet wird, wie denn auch des zu kleinen Werthverhällnisses der Münzeinheit des Franken wegen das obige Verhältnis wieder im Großen statt findet und man als größere Handclsmünzc Stücke von 5 Franken schlägt, die das Volk, die Sache wieder ergänzend und sie figürlich als Münzeinheit betrachtend, häufig auch csnt sons nennt, anstatt 5 Franken. Ist der Cent aber ein größerer, wie im amerikanischen und russischen Decimalsystem, so fällt dieser Mißstand weg und dann erst gewährt das Dezimalsystem den wahren Nutzen, der aber auf dem eingeschlagcncnWegc nicht erreicht werden kann. Ist man nur erst zu der Ueberzeugung gelangt und sieht man, daß das Ziel, wegen dessen man die lOPfennig-Thei- lung eingeführt hat, doch nicht erreicht wird, so crgiebt es sich dann von selbst, daß Sachsen aus Acnderung der Sache denken, und dann doch mit den übrigen Thaler-Staaten diese Münzfrage gemeinsam rcgulircn wird. Dies ist Etwas, was kommen muß und dieser Umstand eben ist von großer Wichtigkeit für unsre Frage, deren Ver tagung damit von selbst zusammcnhängt. Hätten wir die vollständige Gewißheit, daß es bei der Dreißigtheilung bleiben wird, so könnten wir zur Erledigung in der oben angcdcute- ten Weise schreiten, indem wir, diese Theilung richtig an- wcndend, durch einen gemeinsamen Beschluß des ganzen Buchhandels alle Bücherpreise darnach regulirten und alle Kataloge ohne Ausnahme umdrucktcn, was dann wohl auch, indem wir vorangingen, das Mittel sein würde, den Staat in die richtige Bahn eher zu leiten, wo sich dann bald Al les erledigen würde. Da aber, weil Sachsen cs doch einmal auf ein Dezimalsystem abgesehen hat, diese Gewißheit nicht vorhanden ist, sondern nur die Gewißheit einer Aendccung des gegenwärtigen Systems, so folgt daraus, daß cs rathsa- mcr ist, es vor der Hand beim Alten zu lassen, und daß aus allen Gründen die Handlungen, welche zu früh und ohne die dabei nothwcndige Eonsequenz das Neugroschensystem angenommen haben, am besten thun, den Widerspruch, in den sie sich mit dem Ganzen gesetzt, mit dem 1. Januar 1844 wieder zu lösen und zur alten Rechnuugsweise zurückzukchren.
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