Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1843
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1843-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1843
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18431027
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184310276
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18431027
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1843
- Monat1843-10
- Tag1843-10-27
- Monat1843-10
- Jahr1843
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
322-; 94 3224 Verleger die Hin - und Rückfracht für die spazieren gefahre nen Nova zu belasten und daß überhaupt die meisten Miß bräuche am Sichersten bekämpft würden nicht durch allgemeine Maßregeln, sondern durch consequentes Festhalten an Recht und Billigkeit im einzelnen Falle; man solle sich als Verle ger und als Sortimcntshändler allen unbilligen Aumuthun- gen entgegenstemmen; wenn dieß von allen Seiten geschehe, werde es mehr helfen, als wenn man seinen Zorn die ganze übrige Eollegenschaft mit entgelten lasse. 5) wurden der Versammlung von einem ihrer Mitglieder eine reiche Auswahl von unbegreiflichen Censurstrichen in einem periodischen Blatte mitgcthcilt, welches sie in ein un behagliches Gefühl zwischen Weinen und Lachen versetzte. Sie ließ sich aber auf diesen schon hinlänglich besprochenen Gegenstand nicht weiter ein. 6) blieben auch die alten Klagen über mehr oder weniger versteckten Nachdruck, Nachahmung von Titeln gangbarer Artikel oder ihrer ganzen Einrichtung, wie bei den Zeit schriften, die sich an die Stelle der unterdrückten Locomotive cinschicben wollen, und ähnliche Dinge nicht aus, und er- thciltsn die Sortimentshändlcr bereitwillig die Versicherung, sich für den Vertrieb solcher Schmarotzerpflanzen nicht zu intcrcssircn. Es ward auch bei dieser Gelegenheit, wie frü her bei der Verhandlung über das Schiedsgericht hcrvorge- hoben, daß Streitigkeiten über Verlagsrechte unter Buch händlern sich voraussichtlich vermehren würden, und daß es dann von Wichtigkeit sei, den Spruch nicht den gewöhnli chen Gerichten und dem langsamen Geschäftsgänge der selben, sondern dem Schiedsgericht aus der eignen Mitte zu überlassen. Am Schlüsse der zweiten Sitzung dankte der Vorsteher der Versammlung für ihre bereitwillige Mitwirkung zur Ausführung der von ihm vor drei Jahren gefaßten und ver öffentlichten Idee und die Versammlung erwiderte diesen Dank mit allscitiger Anerkennung seiner dabei aufgewand- tcn Mühe. Dies sind die geschäftlichen Vorkommnisse der ersten thü ringischen Kreisvcrsammlung; der geselligen sei hier nur mit wenigen Worten erwähnt, ohne deswegen den großen Werth neuer oder näherer Bekanntschaft und des gegenseitigen Austausches von Gedanken und Meinungen im Zwiege spräch verleugnen zu wollen, da im Gegenthcil der Nutzen und die Freude dieses geselligen Zusammenseins von allen Anwesenden lebhaft empfunden wurde. Am ersten Mittage vereinigten sich sämmtliche Mitglieder der Versammlung zum gemeinschaftlichen Mahle im Wirlhshaus zum Kaiser, wo auch die Sitzungen gehalten wurden, machten nachher einen Spaziergang in die neuen Anlagen am Stcigerberge und aßen zu Abend im Schauspielhause, wo sie zuletzt noch > durch einen artigen Scherz überrascht wurden, der von den Eollcgen in Erfurt ausging. Nach dem Schlüsse der zwei- ^ ten Sitzung reisten einige alsbald ab, während die Ucbrigen den Rest des Tages mit Besichtigung von Ortsmerkwürdig- ! keilen und in geselligem Vereine zubrachten. i Vorstehender Bericht ist im Aufträge der Versammlung von den Unterzeichneten abgefaßt und veröffentlicht worden. Jena, Halberstadt und Hersfcld den 29. September 1843. Der Vorstand des thüringer Krcisvereins. Frommann. Helm. Schuster. Au Deutschlands Buchhändler. Bei den vielen Klageliedern, die in der jetzigen Zeit über unseren Buchhandel angcstimmt werden, muß es zu nächst das Augenmerk des Einzelnen sein, sich klar zu ma chen , ob Ucbel sind und wo die Ucbcl eigentlich sitzen, dann erst, wenn der richtige Sitz des Ucbels gesunden und anerkannt ist, kann man auf Mittel zur Heilung derselben denken. Dem irgend aufmerksamen Beobachter kann es nun wohl nicht entgangen sein, daß der Buchhandel wirklich leidet; das aber schließe ich aus den vielen fast immer höchst unprakti schen Heilvorschlägen, diegcmachtwerden,daßseincLeidenmei- stcnthcils nicht erkannt werden, sondern daß man dicäußeren Erscheinungen, mit denen sie ins Leben treten, selbst Ifür die Ucbel ansieht, während diese doch nur die secundären Fol gen sind, der wahreSitz der Krankheit aber tiefer und zwar in dem eigentlichen Organismus des ganzen Körpers zu suchen ist. Literatur und Buchhandel gehen Hand in Hand, letz terer soll der freie Diener der ersteren sein. Die jetzt noch zum großen Theil bestehende, in vielen Stücken so herrliche Einrichtung unseres Geschäftes, entstand zu einer Zeit, wo die Literatur nur noch einen kleinen Hausstand bildete, wo sie sich fast einzig und allein auf den kleinen Kreis der Fach- gelchrsamkeit beschränkte und wo es denn erklärlich war, wie ein Corpsgcist Literaten und Buchhändler umschlingen und beseelen, und dieoft rührendschöncn patriarchalischen und einfachen Einrichtungen des Buchhandels ins Leben rufen konnte. Von einer völligen Trennung des Verlags-, Sortiments- und Antiquarbuchhandels wußte man nichts. Der Verleger bezog mit seinen Neuigkeiten gewissenhaft die Messen, tauschte dort sein Sortiment von den in der Re gel ihm innig befreundeten Collegen ein, gewann dadurch im Laufe der Jahre ein bedeutendes Lager, das er pflegte und hegte und man fand bei ihm ebensowohl die älteren Er scheinungen als die neueren. Nach und nach dehnte sich der Haushalt der Literatur aus, es entstand das Novitätenver- scnden, nicht als Uebel, sondern als eine Nothwendigkeit, es trennten sich die einzelnen Geschäftsbranchen, alles durch die Nothwendigkeit dictirt, nicht als Folge krankhafter Zu stände, bis wir endlich auf den Standpunkt anlangtcn, auf dem wir jetzt stehn und auf dem wir uns in so vieler Be ziehung unbehaglich fühlen. Was ist nun der Grund dieser Unbehaglichkeit? Während die Literatur zu der Zeit, wo die zum Theil noch jetzt bestehenden Einrichtungen ihre Ent stehung erhielten, Gemeingut eines Theiles im Volke war, ist sic jetzt Gemeingut des ganzen Volkes geworden, ja nicht mehr des Volkes einer Zunge, sondern Gemeingut der Na tionen. Bedürfnisse stellten sich heraus, die früher nicht geahndet waren, und es nützte ihrem Haushalte nichts, daß sie ihre Diener vermehrte, sondern es mußten und müssen andere Einrichtungen und andere Beziehungen cintrcten, die, wie die frühern Einrichtungen den damaligen, den jcd-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder