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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1843
- Strukturtyp
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- Band
- 1843-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1843
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- Deutsch
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3227 94 3228 sein. Wie wichtig würde auch nach Jahren dieses Zeugniß- buch in Leipzig für den Buchhandel im Allgemeinen sein. Aber dieß ist nicht Alles, was die Allgemeinheit thun kann. Wie dieselbe gegen den Nachdruck Schritte mit Er folg bei den Regierungen gcthan hat, so muß sie auch mit Nachdruck anderer Art Schritte bei den Regierungen thun, und dabei nicht müde werden, daß die Bildung und die Mo ralität der zum Etablissement sich Meldenden gehörig und scharf geprüft werde, und zwar durch gemischte Commissio nen von Gelehrten und Buchhändlern nach bestimmten, möglichst allgemein geltenden Eraminationsregulativcn, wo namentlich für den Vcrlagsbuchhändler und den Sortimcnts- buchhändler eine besondere, für den Antiquariatsbuchhänd- lcr wieder eine besondere und strenge Prüfung verlangt würde. Ich hoffe, wir würden durch nachhaltige und im mer wiederholte Anträge bei den Regierungen durchdringen und sollte dies wirklich nicht im erwünschten Maaße gesche hen können, was hindert uns daran, jetzt schon und ganz unabhängig von jenen Anträgen, in Leipzig vom Börscnver- einc ausgehend, ein Examinationsregulativ für Buchhändler sortiment- und Buchhändlerantiquar-Gehülfcn zu entwerfen, gemischte Commissionen für diese Eramina niederzusctzen, die buchhändlerische Jugend aufzufordern, sich ganz nach freiem Willen prüfen zu lassen oder nicht und Pcüfungs- zeugnisse auszustellcn? Wenn mich nicht Alles täuscht, so würde bald sich grade der gebildetere ehrenhaftere Thcil der buchhändlerischcn Jugend zu diesen freiwilligen blxni»inii,„8 drängen und bald würden Prinzipale vorzugsweise gern nur cxaminirte Gehülfen zu den ersten und wichtigern Stellen cngagiren, dem Buchhandel zögen wir aber einen tüchtig gebildeten und ehrenhaften Stamm heran. Diese Eramina würden überdies im Verein mit den vorgcschlagcnen Zeugnissen die schönste Eontrolle der Rich tigkeit der Zeugnisse in Bezug auf die Prinzipale und Ge hülfen sein, und für ein ungerechtes Zeugniß würde es dem Commis die glänzendste Genugrhuung gewähren, während der, der sich vor dem Eramen scheut, seine Unfähigkeit in den meisten Fällen eingestehen würde. Ich verkenne die Schwierigkeiten solcher Einrichtung nicht, ja ich bin überzeugt, daß bei einer Ausführung meiner Vorschläge dieselben theils einer speciellen Durcharbeitung bedürften, da sie hier gleichsam nur skizzirt sind, theils viel leicht wesentliche Modifikationen mir denselben vorgenommen werden müßten, ich weise aber die Unmöglichkeit der Ausfüh rung zurück und glaube, daß wenn auch nicht grade in diesen Vorschlägen, die mir wichtig erscheinen, das Heil des Buch handels liegt, es jeden Falls doch in solchen Dingen liegt, die eine Vereinigung der besseren, nicht aller, Kräfte des Buch handels ohne Zwangsmittel fordern, und die das moralische Prinzip, die Ehrenhaftigkeit und die Bildung des Einzelnen heben und beleben. Dies wäre nun das, was die Allgemeinheit des Buch handels für die Heranwachsende buchhändlerische Genera tion nach meiner Ansicht thun könnte und müßte und ich glaube gewiß, daß man schon nach einem Jahrzehend den Segcndavon verspüren würde. Wird es auch noch so klein an gefangen: das Gute wird wachsen und Bestand haben, und allmälig die Mehrzahl durchdcingcn. Sind wir nun dahin gelangt, dann werden alle die Ucbel, die man jetzt durch tau senderlei) unpraktische Vorschläge, durch Gesetze, die nicht be folgt werden ic., zu heilen sich vergebens bestrebt, von selbst wegfallen, denn der sittlich und geistig gebildete Mann wird sein Geschäft nur solid betreiben und jeden unsoliden Be trieb desselben verschmähen. Es ist aber nicht genug, daß wir dem Heranwachsenden Geschlcchtc unsere Sorge widmen, wir selbst müssen das Eine, was unserer Einrichtung des Buchhandels von Anfang an eigen war und wodurch er sich vor den gleichen Geschäftszweigen in andern Ländern vortheilhaft auszeichnet, auf alle Weise fest zu halten suchen, und dies Eine ist der Geist der Vereinigung. Wie sich aber dies schöne Zusammenhalten früher durchaus frei gestaltete und keine Zwangsmaßregeln irgend einer Art zu seiner Entstehung mitwirkten, so muß auch dieses Fest halten an demselben ein freies sein, und allen Zwang aus schließen. Wir müssen ferner darauf Verzicht leisten, genau eben dieselbe Form, die früher die einzelnen Glieder um schloß, beizubehalten und uns damit begnügen, wenn wir da von so viel wie möglich, vorzugsweise aber das Wesen erhalten, und müssen zu diesem Ende streben, die großartigen ver wandten Erscheinungen der Gegenwart in uns aufzunch- mcn und sie auf unseren alten ehrwürdigen Stamm zu pfropfen, damit er in jugendlicher Frische grüne und blühe, nicht wie eine Erinnerung aus der Vorzeit, unter der sich dereinst schön wohnen ließ, sondern wie ein nie alternder Phönix. Diese neue großartige Erscheinung der Gegenwart, die ich verwandt mir unserer früheren Einigkeit nannte, dies ist der Geist der Association, der sich mächtig über alle Na tionen verbreitet hat und dem es in der Jetztzeit in kurzem Zeiträume möglich gewesen ist, Werke zu schaffen, die Alles, was die Alten lieferten, überragen. Wie und in welcher Art nun dieser gewaltige Geistunserem Buchhandel vielleicht dienstbar gemacht werden, und wie er vielleicht zu einer schö nen und großartigen Entwickelung unseres Geschäftes in allen seinen Zweigen beitragen könnte, das werde ich mir erlauben späterhin, wenn ich erst mehr mit mir selbst darüber imKla- ccn bin, dem größeren buchbändlerischen Publikum vorzulegen. Später, wenn mein Aufsatz Anklang finden sollte, werde ich auch noch einige Entwürfe zu Schemas für Inskriptio nen und Eonduitenlistcn und auch vielleicht noch einen Ent wurf zu einem Examinationsregulativ beifügen. Endlich bitte ich, bei etwaigen Entgegnungen die Sache im Auge zu behalten, und von dem Gesichtspunkte auszu gehn, daß ich dieser habe dienen wollen. Auch jede Opposi tion, die von diesem Gesichtspunkte ausgeht, wird mir er freulich sein, weil sie eben die Sache fördert, wogegen Alles, was in Persönlichkeiten übergeht, und aus dem ein Sonder- inlercsse hervorleuchtct, wie zum Beispiel bei dem Streite über die mir höchst unwichtig erscheinende Silbergroschen frage, mir von Herzen zuwider ist. Als die gute Sache fördernd erscheint mir ferner Verbannung der Anonimität- Wer weiß, daß er nicht für sich, sondern für eine gute Sache auftritt, kann auch seinen Namen nennen und das, was ec gesagt hat, vertreten. Berlin, im Oct. 43. G. W. F. M ül ler. Vcraiilworlticher Redakteur: 2. de Marie.
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