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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1843
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1843-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1843
- Sprache
- Deutsch
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3363 97 3364 hältnisse erschienen ist und so sehr uns namentlich die höchst würdige Auffassung der Presse als eines Rechtsinstitutes an gesprochen hat, doch in dem letzten Punkte, dessen wir vorstehend gedachten, die Exposition des Vf's- uns weniger befriedigt. Wir möchten vielmehr auch den Buchhandel als solchen als einen organischen Bestandtheil des gesammten Preßinstituts auffassen, statt daß er nach der Darstellung des Vf's. nur ge- wisscrmaaßen >>ar accicleut dazu kommt. Der Buchhändler, speciell der Verleger hat wie der Autor seine besondere recht liche Bedeutung und Stellung innerhalb der Rechtsverhält nisse, welche sich an das Institut der Presse knüpfen: und ähnlich dem, was das Plagiat für den Autor ist, stellt sich der Nachdruck für den Verleger dar. Hat also unser Vf. auch das Verdienst, die mehr geistige Seite des Nachdrucks hier vor Augen gestellt zu haben, so bleibt doch für die Auf fassung der materiell-rechtlichen Seite immer noch manches zu wünschen übrig, so gelungen übrigens die Widerlegung im Allgemeinen zu nennen ist, welche zunächst in der Ten denz des Vf's. lag, und deren wir hier natürlich nicht spe ciell zu gedenken hatten. Vielleicht nehmen wir bald in anderer Weife Gelegen heit, den im Vorstehenden angedeuteten Eharacter des Buch handels rechts und der Verleger rechte weiter zu entwickeln- Zur Rabattfrngc rc. Bei den gegenwärtig stattsindendcn lebhaften Verhand lungen über die Rabattfrage wird es nicht uninteressant sein, zu vernehmen, was einer unserer Veteranen, der würdige Kehr, schon vor drei Jahren darüber in einem bloß als Beilage zu den Mittheilungen des Wein hei mer Vereins verbreiteten Eirculare äußerte. Wir machen von der uns gewordenen Erlaubniß, es an dieser Stelle mitzuthcilcn, Gebrauch. * . * Kreuznach, am 8. Nov. 1840. Es war erfreulich, bei unserer Versammlung in Bin gen zu sehen, wie abermals die Interessen unseres Standes in tüchtiger, chrenwerther Gesinnung bcrathen und erörtert, und in acht collegialischec Weise die Beschlüsse gefaßt wur den. Wenn, wie seither, auch fortan derselbe gute Geist alle Vereinsmitglicder beseelt, dann dürfen wir der frohen Hoffnung Raum geben, unser Geschäft bald wieder auf der selben ehrenvollen Stufe zu sehen, auf welcher es Jahrhun derte hindurch stand, und zu welcher cs seinem Zweck und Wesen nach berufen ist. Nur eins war mir auffallend, daß eine der wichtigsten Fragen mit einiger Lauheit und mit Mangel an rechtem Ernste behandelt wurde, so zuWeinheim, so zu Bin - gen; ich meine die Rabattfrage. Aber diese ist, wie ich auch an beiden andern Orten mich aussprach, die eigentliche Lebensfrage für uns; denn der Rabatt ist, nächst der großen Eoncurrenz, und wohl noch mehr als diese, der kranke Theil an unserm Geschäfte; er ist der große Krebsschaden, der bis in das Innerste hinein frißt und welcher mit sicherer, fester Hand ausgeschnitten werden muß, wenn unser Ge schäft wieder gesunden soll. Seit 51 Jahren (seit dem 1. März 1789) gehöre ich dem Buchhandel an, und wenn auch mein Geschäft, in Folge der Oertlichkeit, seiner Ausdehnung nach keineswegs unter die Bedeutender» gehört, so war ich ihm doch mit Vorliebe, mit Fleiß und Ausdauer und dem gehörigen Nach denken ergeben, um mir in diesem langen Zeiträume Erfah rungen zu sammeln, die man sich binnen weniger Jahre nicht in dem Maaße erwerben kann. Wie sehr es mir mit dem Wohle unseres Berufes Ernst war, das beweisen die mancherlei dem Interesse des Buchhandels gewidmeten Blätter, in welchen ich meine Erfahrungen, Ansichten und Rathschläge niederlegte. Ich sprach nie wie Oicero pro ckomo, nie zu meinem Privatvortheile, sondern immer im Interesse des Ganzen, da in dem Gemeinwohl das Privatwohl mit begründet ist. In gleicher Gesinnung sprachen mehrere ehrenwerthe Kolle gen; allein einzelne Stimmen verhallen, wenn die Gesammt- heit nicht von gleichem Ernste durchdrungen ist. Glauben Sie nicht, meine lieben Herren Kollegen, daß ich mit Vorurtheil am Alten hänge. Von solcher Pedan terie spricht mein Bewußtsein mich frei; denn ich weiß es sehr wohl, daß jeder Stillstand ein Rückschritt ist, und daß durchaus veränderte Zcitverhältnisse in Künsten und Wissen schaften, in Handel und Gewerbe zum Vorwärts und Foclfchreiten treiben, auch wenn es hier oder da gegen den eigenen Willen geschehen sollte. Aber ich hänge mit ganzer Seele dem alten Guten an, wie ich denn das gute Neue ehr bereitwillig und von Herzen anerkenne. Daß aber der Buchhandel vor 40, 50 und mehr Jahren auf eine solidere, einfachere, würdigere und auch lohnendere Weise geführt wurde als jetzt, das wissen freilich nur noch die wenigen alten Kollegen, welche zur Zeit uns noch angehören. Aber das wissen wir Alle, daß im heutigen Buchhandel so viele Eigenmacht und Willkür und so viele Regellosigkeit an der Tagesordnung sind, daß durch eine allzu starke Eoncurrenz, durch das überhand nehmende Eingreifen Unberufener und Unbefähigtcr, durch das täglich mehr zunehmende Herabsetzen der Preise, durch das Trödeln und Verschachern in Massen an Antiquare, und manches Andere, unser Stand sehr in der allgemeinen Achtung gesunken ist, und daß ein fester, ernster Wille dazu gehört, wie ec wirklich und in der Thal dem Weinheimer Vereine beiwohnt, um alle diese Aus wüchse auszuschneidcn, und dadurch unfern Stand wieder in Achtung und Ansehen zu bringen. Und nun wieder zu der Rabattfrage. Daß cs nur von uns abhängen würde, den Rabatt, der doch nur ein großer Mißbrauch ist, ganz zu beseitigen, unter liegt wohl keinem Zweifel; denn der feste, ernste Wille vermag viel. Zwar will ich gerne zugeben, daß es dazu noch nicht ganz an der Zeit sein möchte; allein hohe Zeit ist es, daß wir ein Maximum (nicht über 10 A vom Ordinären) feststellen, das nicht überschritten werden dürste, bei Strafe der Creditcntziehung und des Ausschlusses aus unserm Vereine. So wie es in Wein heim und Bingen geschah (ich habe deshalb an letzteren Orte unsere Be schlüsse mit inncrm Widerstreben unterzeichnet), ist der Willkür des Einzelnen wieder ein weites Thor eröffnet und eine unserer wichtigsten Fragen bleibt unerledigt, eine unse rer wundesten Stellen ungeheilt. Ich habe in dieser Bezie hung nicht nöthig, eine Berechnung aufzustellcn, denn Andere
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