Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1850
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- 1850-03-08
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- 08.03.1850
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272 deutung sich gewahrt haben, sie dennoch, was den Buchhandel anlangt, von der Hauptstadt Madrid abbängig geworden sind. Es mag daher auch hier im Wesentlichen nur von dem Madrider Buchhandel die Rede seyn. Bei der geringen Bekanntschaft, die in Deutschland in Bezug auf Spanische Zustände herrscht, da die meisten unserer Reisebeschrei bungen, die Willkomm's ausgenommen, viel zu flüchtig und oberfläch lich zu Werke geben, wird es vielleicht sogar von praktischem Nutzen für einzelne Fälle seyn, wenn ich zunächst ein vollständiges Verzeichniß der Buchhändler oder vielmehr der Buchhandlungssirmen Madrids folgen lasse. Es ist für den Jahresschluß 1849 entworfen, mithin jüngsten Datums. v. Andres lloix, Iiermsno ^ eompsmiia; v. ^njel OsIIejs; Uanna Antonia koupsrt > Iiermsno; voiins Xntonis 8ojo; v. Antonio Vsr- guer; l). Ossimiro Konier; Uepösito InblioArälleo de von keon de k. Villaverde; Uespaelio de libros de la ^esdemia blspsnnols; ves- pselio de libros de Is Lompsnnis de impresores ^ libreros del reino; vespaebo de libros de la Imprenls k<acional; vespaebo de libros del Oeposito Uidro§rslleo; vespaebo de libros del Uero divjno; v. kln- rigue dordan; v. Lusebio /4xuado; v. kernando Velsrquer; v. Lran- eiseo de ?. Illellado; v. 6sbriel Laneber; Laspar ^ lioix; v. Ililario vencbe; daymebon ^ eompannia; v. dose Ouests; von dose 6sreia,- von dose Claris ^lonro; von dosö Lerer; von dose Ksrtiner; von dusn Oslderon; von duan Francisco kuir; von duan liios; von d»an Ileredis; von duan liodrixuer; ba ?ublicidad; v. beocadio koper; vibreris Lconömios; v. Alanuel Oonrsler; v. dlanuel l.oper Uurtsdo; V. Nauuel kereda; v. Llsnuel Visns; - v. kablo Villa; v. kedro 8anr; v. Koma» Aistute; v. 8evero Osstillo; 8ociedad ventral bile- raria; Viuda (Wittwe) de kareo; Viuda de klarola; Viuds de Var- guer; Viuda de klijos de 8snekir; de Victor Kontero; v. Vieloriano Ilernando; Lailli Lailliere. Sie sehen aus dieser Liste, daß die Zahl der madrider Buchhand lungen nicht gering ist. Deutsche und Englische Namen finden Sie in der Reihe derselben nicht, wol aber einige französische. Der Ge kannteste unter denselben, wenigstens der in Madrid und auch wol in Deutschland Gekannteste, ist der Franzose Hr. Easimiro Monier. Auch allen Fremden, die sich länger oder kürzer in Madrid aufge halten haben, ist dessen Gewölbe, welches, wie es früher in Deutsch land üblich war und wie es noch heute bei Waarenhandlungen, Putzgewölbcn u. s. w. in Frankfurt und Wien vorkommt, unter einem besondern Namen „Lontana de Oro" (Geldquelle) bekannt. Ich zweifle auch nicht daran, daß die Lontana de Oro ihrem Besitzer Gold bringt. Habe ich vorher von der zu weit getriebenen Arbeitstkeilung gesprochen, so tritt hier gerade das Gegentheil ein. Die Lontans de Oro ist Buchhandlung, Badeanstalt, nach Spanischen Begriffen eine sehr elegante, nachDeutscherAnschauung eine sehr schreckliche, ein na mentlich von Deutschen Handlungsreisenden gar häufig besuchtes llötel Asrni, von welchem manche Bestellung an die Rheinisch-Westphälischen und bayerischen Fabriken übersandt seyn mag, Lesecabinet, ebenfallsnach hiesigen Begriffen sehr großartig, während die Herren Spargnappani, Josty in Berlin und Felsche in Leipzig, mit gerechtem Hochmuthe dar auf hinabsehen möchten, Zeitungsbestellungsbüreau, Abends Spanische Herren-Tertulia und Gott weiß was noch Alles. Aber eine nach nüch ternen Deutschen Begriffen wirklich gute Buchhandlung ist es nicht. Es ist eben eine Französische Buchhandlung und der Schreiber dieser Zeilen kann sich von der vielleicht vorgefaßten Meinung nicht los machen, daß eine Deutsche, als solche, immer um 50 pCt. besser sey. Zwar ist der Besitzer gefällig, versteht sich, soweit cs sein Interesse erheischt, und wäre vielleicht der geeignetste Vermittler, wenn Deutsche Buch händler sich nach Spanien einmal wenden wollten. Aber es wird im mer viel zu wünschen übrig bleiben; Irrungen zu seinen Gunsten in Ansetzung der Preise, hohe Besorgungsgebühren; das Nichtvorhanden- 20 seyn einer wissenschaftlich buchhändlerischen Bildung wird immer bei ihm zum Vorschein kommen. Wie überhaupt der ganze Laden- Handel in Madrid, was die geforderten Preise anlangt, ein unreeller ist, da feste Preise eine ausnahmsweise Erscheinung sind und sich bei jedem Kaufe das alte Lied: fordern und bieten (pedir olrecer) in oft sehr widerlicherWeise wiederholt, so müssen auch beimBücherkause die übertriebenen Preise häufig selbst dem Blödesten den Muth zum Feilschen einflößen. Ein jüngeres Unternehmen als das des Hrn. Monier, jedoch ein ausschließlich buchhändlerisches, ist das der Herren Bailli Bailliecc, die auch als Anfänger wol noch sorgfältiger von außerbalb an sie gelan gende Aufträge ausführen dürften, als andere hiesige Buchhändler. Daß unter solche» Umständen der Bezug Deutscher Bücher nach Spa nien mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, liegt auf der Hand; in den vorgedachten beiden Buchhandlungen werden, irre ich nicht, Engli sche Bücher mit etwa 20 pEt., Deutsche mit 30 pEt.,Zuschlag zum ur sprünglichen Preise bezogen. Zwar sind fremde Bücher nack dem neuen Zolltarife, wenn ungebunden, mit etwa einem Preußischen Thaler auf 25 Spanische Pfund besteuert; dennoch ist die Besorgung, deren Aus führung oft Wochen lang auf sich warten läßt, erstaunlich hoch. Was die anderen Buchhandlungen anlangt, so bieten sie einen ebenso wenig erfreulichen Anblick. Die größere Zahl der kleinen macht auf den Eintretenden einen komischen Eindruck. In den engen dunkeln Laden, die um 9 Uhr Morgens geöffnet, oft schon Nachmittags 5 Uhr, wenigstens im Winter, geschlossen sind, findet man würdige Muster des Spanischen Volkscharakters, der ein ganz wunderbaresGemisch von Erhabenheit und Lächerlichkeit ist. Da sitzt ein solcher Don, vertieft in die Lectüre irgend eines Buches oder einer schlechten Spanischen Zei tung, und scheint oft sogar unangenehm durch den Eintritt eines Käu fers berührt. Dann erhebt er sich mit vieler Würde, langt unter den meist ungeordnet umhecliegenden Büchern das verlangte hervor, und glücklich ist der Käufer, wenn er dem Preise entsprechende kleine Münze hat. In diesem günstigen Falle kann man rechnen in 10—15 Minu ten das Geschäft abzumachen; andernfalls wird oft auch eine Riesen geduld auf harte Probe gestellt, denn es pflegt auch kein Vortcittsrecht der Antretenden zu gelten; sondern sie werden sämmtlich zugleich, na türlich mit großem Zeitverlust für jeden Einzelnen, befriedigt. Ein tüchtiger, ehrlicher und mit einigen Milteln ausgerüsteter, in guter buchhändlerischer Schule der Heimalh vollkommen ausgebil deter Deutscher könnte, zumal wenn ihm die wissenschaftlichen Kennt nisse seines Faches und literarische Kenntnisse, sowie Interesse für die selben nicht abgingen, durch eine Niederlassung in Madrid sein Glück begründen. Allein er müßte es richtig anfangen, das heißt, er müßte vor Allem den romantischen Ideen über Spanien entsagen, wie sie bei Michel an der Tagesordnung, wie sie aber durchaus falsch sind. Ec müßte sich auf Entbehrungen und Schwieriakeiten aller Art gefaßt hal ten und die Fähigkeit besitzen, auf ein sogenanntes vergnügtes Leben zu verzichten. Auch die beste Fachausbildung in der Heimath würde noch nicht ausreichend seyn, um in Spanien sich sofort niederlassen zu können. Vielmehr müßten dem eigenen Geschäft mehrere Gehilfenjahre in einer spanischen Buchbandlung vorangehen, um in den Localzustän den des hiesigen Landes die nöthigen Erfahrungen zu sammeln. Die Grundlage des Unternehmens würde dann Verlag und Sortiment spa nischer Bücher für Madrid und Spanien, aber nach Deutscher Me thode, mit DeutscherGenauigkcit, Gewandtheit und Geschäftstüchtigkeit bilden. Damit würde sich verbinden der Vertrieb Spanischer Bücher nach dem Auslande und umgekehrt die Vermittelung und Einführung der fremden Literaturerzeugnisse nach Spanien. Ein solches Unter nehmen würde dann nicht blos seinem Begründer zum Vorlheil ge reichen, sondern es würde von den Fremden und bald von den höher gebildeten Spaniern selbst, als eine Wohlthat betrachtet werden. Bis jetzt und bei der äußerst geringen Kunde, welche hiesige Blätter über
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