für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von den Deputirten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börsenvereins ^§105 Dienstags, den 5. December. 1843. Zur Geschichte und Charakteristik des englischen Buchhandels und dev deutschen Geschäfte in London. (Schluß.) In der Bearbeitung einer Geschichte des englischen Buchhandels wäre es ein grobes Vergehen, wenn man ein eigenes Eapitel nicht den Bohn's , widmete, denn ihre Namen gehören nicht nur jeder in seiner Art zu den bekanntesten und geachtetsten des Handels, son dern ihr Einfluß ist auch von vieler Bedeutung geworden. John Bohn, geborncr Deutscher und Vater des Henry und James, etablirte vor 40 Jahren ein deutsches Geschäft, richtete sein Augenmerk namentlich auf die alten Klassiker und scientisische Literatur, und importirte in dieser langen Reihe von Jahren manchen schweren Ballen von Deutsch land. Wenngleich auch das Letztere aufgchört hat, so ist er doch den meisten unserer Verleger persönlich bekannt und Freund geworden. Auf den alteren Sohn haben wir bereits hingewiesen. James Bohn legte sich auf die werthvollsten Werke aller Literaturen und hat unstreitig eins der seltensten und kostbarsten Lager, während sein Publikum das unbe dingt glänzendste ist und die höchsten Noblcmen und Gent- lemcn umfaßt. Die wissenschaftlich gediegene Bildung die ses Bohn ist allgemein anerkannt und geschätzt, sein Wort wie das seines Bruders Henry hat Autorität und die werth vollen bewunderungswürdigen Cataloge Beider sind ebenso sehr Monumente ihres Fleißes, wie ihrer Bildung und ihres Wohlstandes. Wenn wir noch einen Blick auf die übrigen Zweige des englischen Buchhandels werfen, so müssen wir die folgenden als die geschätztesten Firmen ansehen. Mit alter Theologie beschäftigen sich namentlich J.Cochran, mit imposanter Um- fänglichkeit an Wissen und Person, C. Stewart, ein Mann von Ernst und Kenntnissen, ferner I. Leslie — I. Darling — R. Baynes L Son und W. Straker. — - I0r Jahrgang. Ein in seiner Art sehr eigenthümliches Lager Miscella- neen von größtem Wecthe, kostbar im Einbande, haben Payne L Foß, die nur für die reichsten Noblcmen ihr Geschäft gegründet zu haben scheinen, um ihre süperben Werke zu veräußern. In Ourioss, rarissiws handelt Th. Rodd, sodann Thorpe und der einfache Lilly, wegen seiner treuen Biederkeit unter den Buchhändlern besonders im Ansehn, drei Männer von eigenen Talenten, die schweres Gold für leichte, 1 und 2 Bogen starke Bücher eintauschcn — eine eben so merkwürdige als bewunderungswürdige Branche des Buchhandels. Mit den uns aus dem Oriente zufließenden Schätzen, mit der Literatur der Brahmanen und den kostbaren Ma- nuscripten der Hindu, mit persischen und arabischen, syri schen und armenischen, äthiopischen und tibetanischen, und all den übrigen orientalischen Sprachschätzen befassen sich Allen L Co., wie auch Madden L Eo., die in steter Eom- munication mit Indien stehen. Während ferner Wyld, Bates und Arrowsmith den Landkartenhandel fördern, stehen als Repräsentanten des Kunsthandels: H. Graves, Mac Lean, Eolnaghi L Prickle, Jennings und Ackermann da, letzteres ein wirkliches Welthaus, das durch schlechte Zeiten, bedrängte Umstände der Colonien und den Bankerott von Schwestecgeschäften leider in unverschuldete Schwierigkeiten gerathen ist. Ihr Debet beträgt indessen nicht, wie deutsche Zeitungen so ironisch angaben, 100,000, sondern nur 30,000 Pfd. Sterl., von denen 15 Sh. im Pfunde be zahlt werden. — Für die Verbreitung von englischen Wer ken amerikanischen Druckes bemühen sich Wiley L- Putnam, die in New-Uork ein großes Geschäft besitzen. — Bonden vielen Tausenden von Antiquaren oder 8ecom> lumcl bc>oIir>e»ers wollen wir Niemand namentlich auffüh ren, nur das mächtige Gesammtbild kann hier die gewünschte Wirkung Hervorbringen. Man denke sich nur, daß in jeder 253