Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1843

3717 105 3718 daß ihre Kapitalien bessere Zinsen in andern Geschäften! tragen würden und schieden demnach aus. Black fand ! einen neuen Theilnchmer in Armstrong (Black KArmstcong), sie waren jahrelang die bedeutendsten Buchhändler, aber durch zu verwickelte Führung ist das Geschäft zerfallen, und ^ seitdem sich Armstrong zurückgezogen hat, sind die Fonds gesunken. Vor ungefähr 12 Jahren errichtete Asher ein antiquarisches Geschäft in London, während er fast gleich zeitig in Berlin sein englisches Haus gründete, das im Ver laufe der Zeit für die Verbreitung dieser Literatur von gro ßer Wichtigkeit geworden ist; er war, so viel uns bekannt, der Erste, ausgerüstet mit gründlichen Kenntnissen, der die geistigen Schöpfungen der Britten auf deutschem Boden verbreitete. Asher begann schon damals deutsche Werke einzuführcn, bis er sein Lager vor etwa 10 Jahren an D. Nutt verkaufte, der sich ganz dem deutschen Buchhandel widmete und mit großer Energie unsere Literatur förderte. Mit Umsicht und Kenntniß es leitend, erhob er die Hand lung , die jetzt als die blühendste dasteht. Nutt's Firma ist uns weniger bekannt geworden, da alles auf Rechnung seiner Eommissionaire (Asher L Co.) bezogen wird, aber das Geschäft besteht unter seinem Namen und ist sein alleiniges Eigenthum. Zeitgenossen dieses Hauses waren Senioc's, welche ihren Laden kürzlich geschlossen, ferner Wacey, der vor einem Jahre stürzte. Die kürzlich neu aufgetauchten, uns nur aus den Anzeigen des Börsenblattes bekannt ge wordene Namen, können für jetzt noch unberührt bleiben. Für die Verbreitung französischer Werke sind vor Allem Bossange L Co. (Bossange, Barthes L Lowell) — Dulau Co. — Balliere und Alexandre zu nennen; mit italieni scher Literatur befassen sich dagegen Rolandi und Molini. Schließlich möchten wir noch unser Bedauern äußern, daß sich unter unseren talentvollen Buchhändlern noch Nie mand gefunden, der sich als bibliopolischen Historiographen verdient gemacht hätte. Der deutsche Buchhandel, mit der Entwickelung und der Cultur des deutschen Geistes so innig verwebt, würde in historischer Gestalt gewiß ein sehr inter essantes Bild der Zeiten vor Augen führen und eine histo rische Lücke ausfüllen, die jetzt noch sehr fühlbar ist. Ec würde das Andenken einer Reihe von biederen deutschen Männern ehren, ein Denkmal unserer Heimgegangenen College» sein und ein unterhaltendes Geschichtsbuch der Buchhändler werden. Hierbei fällt uns unwillkürlich eine Frage ein, die in einer der letzten Nummern des Börsen blattes aufgeworfen wurde: „wie sollen wir das Andenken Perthes' ehren?" und daran könnten die deutschen Buch händler eine glorreiche Tbat knüpfen- Wie wäre cs, wenn wir die Leipziger Börse benutzten, um die Büsten unserer verdienstvollsten Männer dort aufzustellen? wenn wir die Genossen, im Leben verbundene, treue Freunde, hier wieder vereinten und ihnen den Tribut der Achtung zollten, den ihr Fleiß, ihre Rechtschaffenheit und ihr biederes Leben verdien ten ? Die Jahresversammlung in Leipzig würde ein Jubel fest werden, wenn wir die Häupter unserer edlen Repräsen tanten mit Lorbeer umwinden und so uns ihre Persönlich keit zurückrufen könnten. College» ! es würde sich eine würdige Weihe über den Buchhandel ausbrciten, es würde uns mit edlem Stolze beseelen, wenn unsere Börse zugleich die bibliopolische Walhalla der Deutschen würde! Ein Eolportcur ist eine Art von Mensch, der, ehe er sich der Wissenschaft hingicbl, die ihm eine Musterkarte in das Schnupftuch bin det, und ihn mit diesem Compcndium auf Apostelreiser schickt, ein Kutscher war, dem die Pferde davon liefen, oder ein Schneider, der das Sitzen nicht vertragen konnte, oder ein alter Schuster, der noch einmal die Süßigkeiten deS Wanderlebens kosten will. Er hat nur Ein Hemde, das > wasserfest ist, trägt einen schwarzen Frack, den wohl ein Schulmeister abgelegt hat, und an seinem Hute ist der Rand festgenäht, damit ihn die Complimcnte nicht abbrechen- Er spricht wie das Buch, das er im Ranzen trägt, und hat Zweifel, ob sein Platz in der Schenke neben dem Professor ist oder neben dem Commis vo^ngoir. (Südd. Buchh.-Z.) Am 9. Nov. wurde in England, und zwar im vorzugs weise sreiheitsstrcngcn Edinburg, ein Buchhändler Namens Pat- jterson wegen der Herausgabe von irreligibsen Schriften zu l5 Monaten Gefängnis, und ein anderer Buchhändler Namens Henry Robinson, wegen Herausgabe irreligiöser und obsconcr Schriften, zu einjährigem Gesängniß verurtheilt. (D. Allg. Z.) Die Schrift: „Die wahrhaftige Geschichte vom deutschen Michel und seinen Schwestern, nach bisher unbekannten Quellen bearbeitet, und durch sechs Bilder von M. Disteli erläutert" Verlag des literar. Comptoirs in Zürich, wurde in Bayern ver boten und deren Confiscation angeordnet. Die deutsche allg. Zeitung meldet aus Berlin vom 29. Novbr.: „In diesen Tagen ist eine zu Hamburg im Literaturcomptoir erschienene Schrift „Bettina und ihr ärbnigsbuch" in den hie sigen Buchhandlungen consiscirt worden, ja stellenweise wurde sogar Vorlegung der Factur und die Namen derer, welche durch den Buchhändler in den Besitz des Buches gesetzt worden, verlangt." Todesfall. Ein früheres Mitglied unsers Vereins: Herr Adam Friedrich Got thelfB au mg ärrn er, Or. jur., König!. Pceuß. General-Consul, Geh. Hofrath, Ritter des rothen Adler-Ordens rc- in Leipzig, starb am 29. Novbr. im 85. Jahre seines Lebens. Börse in Leipzig am 4. Decbr. >813. ^ im Vicrzehnlhaler-Fuß. Kurze Licht. Ang. Gesucht. 2 Monat. Ang. Gesucht. 3 Monat. Ang. Gesuche. Amsterdam .... - i4iz 1404 — — — i Anysburg . . . . ivsz - — — l Berlin - 99z — — Bremen - inz — — — DreSlan 99z - — — > Frankfurt a. M. . . — — Hamburg .... lövz - ibvz — London — — 6.25^ — , Pari» - 8vs — 79z - 79z Wien - w4z i — — -— — LouiSd'or 11z. Holl. Duc.6. Kais.Duc. 6, Brest.Duc. 6, Paff.<Duc. 5z. Conv.-Specie» u. .Gulden 4^. Eon». Zehn. u.. Awanjig.Kr. 4j. Verantwortlicher Redacleur: I. de Marie. 253*