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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.12.1843
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1843-12-08
- Erscheinungsdatum
- 08.12.1843
- Sprache
- Deutsch
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3765 106 3766 ten werden könnte. Um zum Ziele zu führen, müßte sehr festes und sehr consequentes Zusammenhalten dieser Weni gen nöthig sein und daran möchte auch vielleicht diese Maß regel, wenn sie auch ganz ernstlich ausgenommen würde, scheitern. Es möchten solche Maßregeln bei Vielen Beden ken erregen, weil sie dem Publikum gegenüber viele Jncon- vcnienzen Hervorrufen würden, endlich könnten selbst die un angenehmsten ärgerlichsten Störungen im Geschäftsbetriebe eintreten. Dies Alles gestehe ich ein, eiserne Consequenz würde zwar zum Ziele führen, wer aber weiß, wie schwer Eonsequenz schon bei dem Einzelnen ist, der weiß auch, wie unendlich viel schwerer noch bei mindestens zehn verschiede nen Sinnen. Aus diesen Klippen aber scheinen mir wie derum Actienvereine einen Weg zu zeigen. Ich denke mir einen größeren Ort mit vielen Buchhänd lern und Antiquaren, in dem gewaltig geschleudert wird. Ich setze voraus, daß in demselben etwa zehn Sortiments geschäfte sich befinden, die der Schleuderei ernstlich entgegen treten wollen und die bereit sind ein augenblickliches Opfer zu bringen. (Leider eine gefährliche Voraussetzung!) Was hindert diese auf Actien (stille Gesellschaft, nicht mit Cor- porationsrcchten) etwa 6000 zusammen zu bringen und damit eine Buchhandlung zu errichten, die folgende Grund- principien hat? 1) Es wird in derselben nichts auf Rechnung, sondern nur Alles baar verkauft. 2) Jeder Artikel wird ohne Ausnahme (weil gegen baar) mit Rabatt verkauft. 3) Alle diejenigen Artikel, mit denen geschleudert wird, als Compendien, Schulbücher, Classikec rc., werden 10 A billiger verkauft, als sic der Schleuderer geben kann. 4) Nichts wird zur Ansicht außer dem Geschäftslocale gegeben. 5) Alles wird von den Verlegern nur gegen baar bezogen. Sollte solche Buchhandlung, bei der man die Schlcu- dcrcr selbst mit als Actionaire aufnehmen könnte, damit man sie verhinderte, ein gleiches Geschäft als Concurrenzgeschäft zu etabliren, nicht zum Ziele führen, ohne Compromittirung der einzelnen ehrenwerthen Firmen vor dem Publikum? würden dadurch die ehrenwerthen Firmen nicht sofort in den Stand gesetzt werden, feste bestimmte Preise und ein ge ringeres Rabattgeben eintreten zu lasten? und wäre solch ein Geschäft nicht eine fortwährende Vogelscheuche für die Schleuderer, und zugleich ein guter Abzugskanal für liegcn- gebliebene Lagcrartikcl? Schaden könnte es nicht bringen, denn es würde durch die Allgemeinheit überwacht und durch Grundbestimmungen vor Inkonsequenzen bewahrt, solide Kunden, die Rechnung haben und brauchen, würden es Nie manden wegnehmen, denn es giebt nur gegen baar, nur und allein das unstäte bücherkaufende Publikum würde denSchleu- derern entzogen und diese zur Erkenntniß gebracht werden, daß solider Geschäftsbetrieb doch mehr einbringt als Schleudere!. Nun noch eins, was eigentlich streng genommen nicht hierher gehört. Es betrifft die Verlagsvcrkäufc in Massen von minder gangbaren Werken zu sehr erniedrigten Preisen an Antiquare. Dar über wird so oft Geschrei erhoben. Aber weshalb? Hat etwa der Verleger seine Bücher gedruckt, um sie auf den Niederlagen aufzustapeln und zu warten, bis einmal ein Sortimcntsbuchhändler ein Eremplar verlangt? oder soll er sie maculiren, wo er noch mehr als Maculatur herausziehcn kann? Beides finde ich unbillig und um so unbilliger als solche Verkäufe dem Sortimentshandel wenig oder gar nichts schaden. Der Kreis des Sortimentshandcls ist jetzt der Handel mit Novitäten, den gangbaren und den in neuen Auflagen erscheinenden Werken, wird er in diesem seinen Kreise nicht beeinträchtigt, dann kann er sich genügen lasten und er wird gut bestehen. Der Kreis des Antiquars ersten Ranges sind die älteren Werke, die im Buchhandel fehlen, und über den Geschäftsbetrieb dieser Art von Antiquaren hat sich noch Niemand beklagt, sie gereichen gcgcnlhcils unserem Stande zum Stolze und zur Zierde. Der Kreis endlich der Antiquare zweiten Ranges ist der Handel mit gebrauch ten noch im Sortimentshandel gangbaren Büchern und mit solchen Büchern, die im Sortimentshandel nicht mehr zum Ladenpreise gangbar sind und die ihnen die Verleger in Massen, um ihren Ballast los zu sein, verkaufen. In die sem Kreise störe man sie nicht und laste sie frei verkehren, ja sie sind so weit eine Nothwendigkcit und eine Wohlthat für Verleger und Sortimcntsbuchhändler; wenn sie sich aber anmaßen in den Kreis des Sortimentsbuchhändlers überzu greifen, wie dies leider jetzt so häufig geschieht und wie dies leider von Sortiments- und Verlagsbuchhandlungen so häu fig unterstützt wird, und wenn sie den Sortimentshandel auf ihre antiquarische Weise betreiben, — dann trete man ihnen mit Ernst, Entschiedenheit, mit der That und mit ihren ei genen Vernichtungsgeschützen, wie oben gezeigt, entgegen, erobere muthicj das streitiggemachte Terrain wieder und halte ihnen das einer Seits eben so schützende, als anderer Seits schreckende Motto des Preußischen schwarzen Adlerordcns „8uum cuic>ue" entgegen. Durch meinen Aufsatz in Nr. 94 des Börsenblattes und durch den vorliegenden habe ich zeigen wollen, wodurch wohl nach meinen Ansichten unserem bedrängten Handel ncueS Leben und Gedeihen eingehaucht werden könnte und ich er laube mir hier nur noch einmal die Hauptpunkte kurz zu re- sümircn: In sittlichen freien Basen scheinen mirdieHaupt- und einzigen Hülfen zu liegen und darauf gründete ich I) Einen Vorschlag zur Beaufsichtigung der Lehrlinge und Gehüsten durch die Gesammtheit des Buchhandels, s) durch freiwillige Jnscription derselben bei dem Bör senverein. t>) durch halbjährliche Zeugnisse über dieselben, c) durch Errichtung einer Eraminationscommission für freiwillige Examina der Gehüsten- II) einen Vorschlag zur Gründung von Aktiengesellschaften u) für den Zweck, großartige Unternebmungen, die dem Einzelnen nicht möglich sind, zu schaffen, um dadurch nicht sowohl diese herzustellen, als auch dadurch die vermißteEinigkeit im Buchhandel wieder hervorzuru fen, der Vielschreibern cntgeqenzutreten und den Soc- timentshandel in seine alte Würde wieder cinzusetzen. b) für den Zweck, im Sortimentsbuchhandel der Schleu dere! mit Nachdruck entgcgenzutreten. Berlin im Nov. 1843. G. W. F. Müller. Verantwortlicher Rcdacteur: I. de Marte. 256*
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