Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1916
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- 1916-01-07
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- 07.01.1916
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 4, 7. Januar 1916. pitel geschrieben ist! Mit wieviel Liebe ist Heinrich, der Pvstgefreitc, ge zeichnet, der wegen seines Knopfes zu beiden Seiten des Kragens in mächtigem Ansehen steht, und wie wird Niebicke in diesem Kapitel den großen Schwierigkeiten und Anforderungen der Feldpost gerecht, be sonders aber auch der persönlichen Aufopferung eines jeden Einzelnen!« »Mich hat am meisten, auch schon damals bei der ersten Veröffent lichung im Börsenblatt, das Kapitel ,Frvntsonntag' gepackt mit seiner so schwermütigen, von Entsagung durchdrungenen Schreibweise. ,Es wird Sonntag sein. Die russischen Frauen gehen bunt und bekränzen die Heiligenbilder. Grelle Blumen liegen unter hölzernen Madonnen. Wir haben kein Glockengeläut, wir haben keinen Sonntag. Wir haben Arbeit? Diese Sätze als Auftakt sind doch nicht von einem Durch schnittsmenschen geschrieben, in ihrer einfachen, schmucklosen und doch so vielsagenden Form stehen sie da als Dichterworte, die zum Schluß wiederkchren, und zwischen ihnen ist die Sonntagsarbeit mit ihren Ge fahren inmitten des Granatenfeuers^ geschildert; man liest, daß da draußen nicht gefeiert wird, daß die Granaten heulen, die Maschinen gewehre hämmern, die Gewehre klopfen wie wochentags, und daß manche stumme Tragödie am stillsten Sonntage ausgespiclt hat.« »Prächtig sind die kleineren Abschnitte, und ich bedauere, daß von den Tagebuchseiten sich nicht mehr vorfinden, denn ich glaulkb doch, daß Niebicke noch mehr geschrieben hat. Hoffentlich lassen seine Auf zeichnungen als Pionier nicht allzu lange auf sich warten*) und uns noch tiefere Blicke in sein Tagebuch tun. Die Naturschilderungen, die Liebe zum Walde, die Skizze von ,Goldap' sind alle von einer Poesie durchzogen, die ihresgleichen sucht. Und besonders das hohe Lied der Kameradschaft! Welch tiefer Sinn liegt da in dem Wörtchen .Du'! An der Front, da heißt es nicht ,ich', da heißt es ,Du'. Entsinnen Sie sich der Stelle, als er im Lazarcttzug nach Deutschland fuhr und sich ungenannte Kameraden verabschiedeten, da schlich sich in die Hei- matsfrcnde die Wehmut der bitteren Trennung. Denn alle Liebe, mit der sie im Lazarett gewiß gehegt und gepflegt wurden, ersetzt sie nicht die Kameradschaft der Front.« »Ich habe Worte gefunden, die verdienten, in Hunderttausenden von Exemplaren verteilt und den Truppen bekanntgegeben zu werden, so wenn er aus dem Lazarett schreibt: Wir kämpfen nicht um ,die' Kultur, sondern wir kämpfen um die Deutsche' Kultur, denn ,die Kultur' — nämlich die Weltkultur — ist Schein gewesen; sie ist, ge trieben durch Lug und Trug, jämmerlich an der Menschlichkeit zerschellt, die ihr Fundament hätte sein sollen. Wir bluten nicht um die Fata morgana einer Weltknltnr, deren kltopie uns bewiesen ist, wir bieten unsere Herzen nicht, damit uns Engländer, Nüssen, Franzosen, Italiener und Amerikaner vielleicht später doch einmal als ein, oder- gar das Kulturvolk notgedrungen anerkennen, nein, wir bluten für unser geliebtes deutsches Vaterland, das die Kultur trägt, die wir brauchen, die wir anerkennen, die uns an diesen gewaltigen Platz in der Welt gestellt hat, dessen Fundament die Wahrheit ist und dessen Schanzmauern wir Treue nennen! Kein Tröpfelt Blut, kein Finger- Arbeit für,die Welt' — alles für uns! Sie mögen betteln kommen, sphter, diese Geldgierigen und Haßbetörtcn, diese Bestochenen und Treu losen. Aber keine Missionsarbeit mit deutscher Kultur unter diesen Kulturstaaten mehr! Niemals mehr anbieten, was dnrchtränkt vom Opferblnte heilig in unserer Mitte steht: die Kultur, die deutsche Kultur!« »Das sind wahrlich Worte, die als Wandsprüchc unsere Häuser zieren müßten, damit wir stets eingedenk bleiben, für was wir kämpften. Sie wissen, auch ich bin zur Armierung angesetzt, und da möchte ich auf keinen Fall in Garnison bleiben, sondern auch die Front oder die Armierungsarbeiten dahinter kennen lernen mit ihren Anforderungen, ihren Entbehrungen, ihrer Poesie und ihrer Kameradschaftlichkeit.« »Und Niebickes Aufzeichnungen wünsche ich die größte Verbrei tung, deren ein Buch fähig ist. Es muß Gemeingut unseres Volkes werden, da es sich weit, weit über unsere gesamte Kriegslitcratur hinaus erhebt.« Konrad Wcrther. Kleine Mitteilungen. Hessische Kriegerfiirsorge. — In der »Straßburger Post« lesen wir: »Gräfin Erika zu Erbach-Erbach, Prinzessin zu Stolberg-Stolberg, hat durch Vermittlung des ersten Festungsgarnisonarztes den sämtlichen zur Zeit in Lazaretten Straßburgs krank oder verwundet liegenden Soldaten hessischer Regimenter oder hessischer Staatsangehörigkeit je ein wertvolles Buch eines heimatlichen Schriftstellers als Weihnachtsgabe gespendet. In gleicher Weise wurden im übrigen Lande hessische Kriegsteilnehmer und hessische Schwestern, soweit .sie bekannt waren, bedacht.« *) Vgl. Bbl. 1916, Nr. 2. Wenn der Wert einer Gabe durch die Absicht bestimmt wird, die den Geschenkgeber leitet, so wird man sich kaum ein schöneres Weihnachtsgeschenk für Kriegsteilnehmer denken können, als ein Heimat-Buch. Denn um die Heimat geht dieser Kampf, und ihre Schönheiten allen denen erschließen, die zu ihrer Verteidigung und zu ihrem Schutze berufen sind, heißt sie fester ans Vaterland ketten, als es politische und wirtschaftliche Auseinandersetzungen vermögen. Da her wäre es wünschenswert, wenn recht viele dem hier gegebenen Bei spiele folgen und auf diese Weise die Liebe zur Heimat und zum heimischen Schrifttum fördern würden. Ist doch vielleicht keine Zeit für diese Aussaat so geeignet wie die Gegenwart, in der vielen durch die lange Abwesenheit von Heim und Herd erst der Sinn für den Reichtum und die Schönheit unseres deutschen Vaterlandes anf- gegangen ist. Welche hoffnungsvollen Keime könnten jetzt in vielen gepflanzt und welcher Segen könnte ausgestrcut werden, wenn ver mögende Volksgenossen sich zur Stiftung von Büchern unserer großen Heimatdichter bereitfinden würden! Einfuhr deutscher Bücher in Amerika. I^ublwliers' VVeelclv veröffentlicht die Nachricht, daß England den Vereinigten Staaten von Amerika unter gewissen Bedingungen gestatten werde, Werke in deut scher oder in einer anderen Sprache, die in den mit England Krieg füh renden Ländern erschienen sind, frei einznfiihren. Die Freigabe betrifft aber nur Werke philosophischen, wissenschaftlichen, technischen oder pädagogischen Inhalts, die für den eigenen Bedarf der Universitäten und ähnlicher Hochschulen oder der Behörden bestimmt sind. Da dies noch von einem Negierungsbeamten bescheinigt werden muß, so hat sich der Bibliothekar des Kongresses zur Übernahme dieser Arbeit bereit erklärt. Das Weitere wird dann durch die britische Gesandtschaft in Washington veranlaßt werden. Firmen, die seit Kriegsausbruch noch Sendungen oben bezeichnter l Art lagern haben, ist daher anzuraten, sich mit ihren Auftraggebern in ! Verbindung zu setzen. Iv. Von der Warschauer Universität. Bis zum 29. Dezember 1915 waren bei der Warschauer Universität 1118 Studenten immatrikuliert, und zwar 534 bei der medizinischen, 226 bei der naturwissenschaftlichen, 215 bei der juristischen und staatswissenschaftlichen nnd 81 bei der philosophischen Fakultät. Außerdem wurden für die pharmazeutischen Kurse 92 Studierende eingeschrieben. Personllllmchrichten. Jubiläen. — Am 1. Januar begingen Herr Prokurist Jo hannes Engelhard im Hause Ferdinand Hirt L Sohn in Leipzig und Herr Max Bernau im Hause Ferdinand Hirt, Kgl. Univ.- und Verlagsbuchhandlung in Breslau, das Jubiläum ^jäh riger Tätigkeit in diesen Firmen. Beiden Herren wurde bei diesem Anlaß an den Stätten ihrer Wirksamkeit die verdiente Anerkennung zuteil. Aber auch aus weiteren Kreisen sind den Jubilaren zahl reiche Aufmerksamkeiten und Beglückwünschungen gewidmet worden. SpreWal. ^ BLcherprämien und Biichersyendru. Unter der Überschrift »Opfersinn« geht durch die Zeitungen die Mitteilung, daß die Schüler des König!. Gymnasiums in Nordhanfen ans alle Prämien verzichtet und den Betrag von 508 dem Noten Kreuz überwiesen haben. Leider wird nicht gesagt, wie die Über weisung geschehen ist, ob in barem Gclde oder in Büchern; vermut lich in barem Gelde. Da angenommen werden kann, daß dieses Bei spiel Nachahmung findet, so ist es Sache des Buchhandels, alle Hebel in Bewegung zu setzen, daß die durch Verzicht ans Bücherprämien freiwerdenden Gelder zu Bücherspenden an Lazarette, Soldatenheinie oder an Feldgraue an der Front benutzt werden. Es würde sich daher empfehlen, durch Eingaben an die betreffenden Schulbehörde», durch Mitteilungen an die Tages- und Fachpresse, sowie durch den Druck eines Aufrufs, der in jeder Stadt an alle Schuldirektoren von den betreffenden Sortimentern gemeinsam verschickt werden könnte, den rühmlichen Opfersinn an die Stelle zu lenken, wo er reichste Früchte tragen wird. Die fiir Biicheranschaffungen stets fehlenden Mittel, hier sind sie reichlich vorhanden! IV 4? Verantwortlicher Redakteur: Emil T h o m a s. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zn Leipzig, Deutsches Vuchhändlcrhaus. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich In Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhaus).
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